Sie werden immer jünger

Sie werden immer jünger, die Menschen auf der Straße.

Heute hatten wir einen Anruf aus Bochum bekommen.

Eine besorgte Person bat uns darum, dass wir nach einem jungen Mann schauen sollten, der hinter einem Einkaufsladen liegen würde.

Eine Tour war für heute eigentlich nicht geplant aber wenn uns eine Nachricht erreicht, dann fahren wir natürlich raus.

Dort angekommen, trafen wir aber leider niemanden an, haben uns die Adresse aber für eine weitere Tour in den nächsten Tagen auf den Plan gesetzt.

Auf dem Weg zurück in den Ennepe-Ruhr-Kreis fuhren wir zu einer weiteren Stelle, die uns gemeldet wurde.

Ein Ort an dem andere spazieren gehen und wenn der Platz vorhanden wäre, auch einen Campingwagen hinstellen würden, direkt am Wasser – irgendwie romantisch aber irgendwie auch nicht.

Die Dunkelheit, dieses Rascheln in den Gebüschen, von was auch immer verursacht.

Romantik ist anders, wenn man ohne irgendwas in einem Gebüsch schläft, um nicht gesehen zu werden.

Den Ort hätten wir ohne eine sehr detaillierte Beschreibung und auch ohne gute Taschenlampe gar nicht gefunden.

Das Risiko jemanden zu wecken war groß aber der Gedanke, dort jemanden zu finden, der ohne irgendeinen Schutz dort schlafen würde, ließ uns nicht in Ruhe.

Und tatsächlich, zwischen zwei Bäumen und hinter einem Gebüsch fanden wir Achim (Name geändert) – er war noch wach und freute sich sogar jemanden zu sehen.

Wir stellten uns vor und sagten ihm, dass ihn jemand gesehen hätte, sich aber nicht getraut hätte, ihn anzusprechen und uns informierte.

Was mit ihm passiert ist, wollte er uns nicht so genau erzählen – warum auch – wir würden ja auch nicht jedem der uns fragt, direkt unsere Lebensgeschichte erzählen.

Bis auf einen Wasserkocher und einen Gaskocher hatte er nichts – Hunger hätte er auch nicht.

Zitat von ihm

Ich habe einen großes Aquarium hinter mir, da gibt es leckeren Fisch und wenn es mal kein Fisch ist – Ratten gibt es hier auch, die schmecken wie Hühnchen.

Zitatende

Das lassen wir einfach mal kommentarlos so stehen.

Was er von frischer Unterwäsche, Hygieneartikel, einer Isomatte, einem Schlafsack und einem Zelt halten würde, fragten wir ihn.

Das wäre schöner, als wahr zu sein.

Darauf hin sagten wir, dass wir gerne mal Träume erfüllen würden und nahmen ihn mit an unser Vereinsfahrzeug.

Nachdem Ben ein paar Streicheleinheiten bekommen hatte, gaben wir ihm die oben aufgeführten Sachen und der Gesichtsausdruck der uns in dem Moment geschenkt wurde, war unbeschreiblich.

Hey Leute – heute Abend feier ich euch und nehme euch mit in meine Gebete, was für ein Luxus – ein Zelt, ein Dach über den Kopf, womit habe ich das nur verdient?!

Ob wir denn noch etwas Zeit hätten und mit ihm essen möchten, es gäbe heute aber keinen Fisch.

Öhm, äh ne – wir sind satt, haben gut zu Abend gegessen aber ein bisschen quatschen war noch drin und dann, dann fuhren wir irgendwann weiter.

Hinter uns rief er uns hinter her – hey Leute ihr habt mich glücklich gemacht, gute Fahrt zurück in den Himmel – entweder seid ihr Engel oder ich habe all das nur geträumt….

Was soll man dazu noch schreiben, als es einfach so stehen zu lassen.

Wir wünschen euch eine angenehme Nacht