Angefangen hat unsere Tour heute erstmal bei der Polizei
Heute am frühen Abend hatte ich Andreas angerufen und ihm gesagt, dass ich gerne rausfahren würde, mir aber das Wetter Sorgen machen würde – also haben wir kurz darüber gesprochen und sind zu der Entscheidung gekommen – Wir fahren raus….
Angefangen hat unsere Tour heute erstmal bei der Polizei, zu der Andreas gegangen ist und dort unseren Verein vorgestellt hat und freundlich gefragt hat, ob wir mit dem Fahrzeug durch die Fußgängerzone fahren dürfen und als Antwort ein freundliches – Nein – bekommen hat.
Seine nächste Frage war dann, was es denn kosten würden, wenn wir erwischt werden würden, wodrauf als Antwort kam. „Das wird nicht so teuer sein“, wodrauf Andreas dann geantwortet hatte – ja dann….
Zu mehr kam er nicht, weil der Beamte ihn unterbrach und sagte „Sagen sie es nicht, ich will das gar nicht hören“
Also sind wir los und haben es einfach mal drauf ankommen lassen!
Unsere erste Station war Wuppertal, dort haben wir einen alten Bekannten besucht, der sich über eine Suppe sehr gefreut hat, dem die Temperaturen aber irgendwie auch kalt gelassen haben.
Zwei dicke Schlafsäcke, eine Decke oben drauf und dicke Wollsocken haben ihm Wärme geschenkt.
Danach ging es ein Stückchen durch die Innenstadt – was ja – sagen wir mal so – indirekt erlaubt war, wir haben uns einfach nur nicht erwischen lassen dürfen, was wir dann auch nicht getan haben.
Dort trafen wir auf vier Personen, eine Person davon saß im Rollstuhl. Sie hatten zwar ein Dach über dem Kopf, standen aber trotzdem in der eisigen Kälte und sich wie wahnsinnig über einen heißen Kaffee gefreut hatten.
Nächste Station ein weiterer alter Bekannter, dem es offensichtlich sehr schlecht geht, aber nicht in ein Krankenhaus will. Ein Tüte Haribo sollte ihm ein kleines Grinsen ins Gesicht zaubern und auf die ängstliche Frage, ob es noch kälter werden soll, mussten wir ihm dieses leider mit einem Ja beantworten.
Wir werden weiter nach ihm schauen, wie auch nach all den anderen, die wir antreffen.
Nächster Stepp nochmal Wuppertal aber ein anderer Stadtteil – gleiches Spiel nochmal – hopp oder topp – auch hier sind wir durch die Fußgängerzone im Schritttempo gefahren und haben nach den Menschen Ausschau gehalten, die dort leben.
Heute trafen wir aber nur eine Person an, der wir ebenfalls mit einem heißen Kaffee etwas Gutes tun durften.
Danach ging es über Schwelm und Ennepetal nach Gevelsberg und von dort aus nach Hagen.
Den Berichten zufolge hätte da absolutes Schneechaos herrschen sollen – war es aber irgendwie nicht. Natürlich waren die Straßen glatt und das ESP hat sich hin und wieder auch gemeldet aber gerutscht, sind wir nicht wirklich – dafür haben wir aber mal so richtig gefroren, wenn wir ausserhalb des Fahrzeuges waren und kommen, solange wir das nun auch schon machen, einfach nicht darüber hinweg, wie Menschen bei dieser Kälte auf der Straße schlafen können.
Mir sagte mal ein obdachloser Mann, er sei abgehärtet und ihm würde das nichts mehr ausmachen – vielleicht ist da ja was dran und diese Menschen nehmen die Kälte ganz anders wahr, als wir – die eine Heizung zu Hause haben.
In Hagen sind wir erstmal an den Bahnhof gefahren, dort haben wir uns mit der DB Sicherheit unterhalten und während wir das taten, dem freundlichen Mitarbeiter einen Kaffee ausgegeben, auch er freute sich – ist ja auch nur ein Mensch, der sich bei den Temperaturen, über was Warmes im Magen freut.
Während Andreas sich mit dem Herrn unterhalten hatte, nahm ich Kurs auf zwei Polizeibeamte, die vor dem Bahnhof standen – bisschen Werbung kann ja nicht schaden.
Für den Fall, dass wir vielleicht mal helfen können, wenn die Beamten eine obdachlose Person antreffen, gab ich ihm ein paar Visitenkarten (10.000 Visitenkarten hat uns das Unternehmen www.aufkleben.de geschenkt – also verteilen – verteilen – verteilen)
Und während wir uns etwas unterhielten, stellte sich heraus, dass sie auf den Rettungswagen warteten, der eine obdachlose Person ins Krankenhaus bringen sollte, der scheinbar etwas verwirrt war und sich seine Hose ausgezogen hatte und bei der Kälte da draußen, ohne sie da saß.
Sollte er nicht ins Krankenhaus wollen, verblieben wir so, dass uns die Polizei nochmal anrufen würde, damit er dann wenigstens einen Schlafsack gehabt hätte.
Scheinbar ist er mit ins Krankenhaus gefahren, weil ein Anruf ausblieb – hoffentlich hat er es warm und bleibt zu mindestens eine Nacht dort.
Als wir dann noch durch die Innenstadt (diesmal nicht durch die Fußgängerzone) von Hagen gefahren sind, trafen wir auf eine weitere Person, die in einer Ecke saß, aber nichts von uns haben wollte.
Angeblich würde er da nur sitzen und wäre auch nicht obdachlos – er wollte einfach nur seine Ruhe haben und die gaben wir ihm dann auch und verabschiedeten uns.
Das war unsere heutige Tour und auch wenn wir rechtlich ein bisschen grenzwertiges waren, wir konnten helfen und werden es auch weiterhin tun – Das ist nun einmal UNSICHTBAR e.V. wir sind ein bisschen anders, etwas bekloppter, flexibel und spontan – anders eben und das ist auch gut so und macht uns zu dem was wir seit 6 Jahren beherzigen.
Wenn es dann sein muss mit dem Kopf durch die Wand gehen, sagen was uns auf der Seele liegt und helfen, wo es eben nur geht.
Wir wünschen euch eine gute Nacht
Wenn ihr uns ehrenamtlich unterstützen möchtet, dann wendet euch an Beate Wachsmann (beate.wachsmann@unsichtbar-ev.de) oder ihr möchtet und finanziell unterstützen, dann schaut mal auf www.unsichtbar-ev.de nach oder nutzt PayPal dafür www.paypal.me/unsichtbarev