Thorsten Biermann und Olaf Schilling im Auftrag des Guten unterwegs
Da hat sich doch glatt ein Bericht vom Dienstag, so durchgeschlängelt, der Schlingel, dass ich beinahe vergessen hätte ihn zu schreiben.
Jetzt ist er da – wie immer – so nah wie möglich, an dem dran, was unsere Straßenteams, in der Nacht auf den Straßen, bei denen – denen nichts geblieben ist – erleben.
Olaf der mir das Erlebnis von dem Abend zukommen lassen hat, hat als Überschrift folgendes verfasst und ich fand das sehr schön – wie findet ihr es?
*** Thorsten Biermann und Olaf Schilling im Auftrag des Guten unterwegs ***
Der erste Stepp war die Fahrt ins Lager, dort wo für uns eigentlich immer die Touren beginnen.
Wasser heiß machen, Auto beladen – schauen ob Meldungen vorliegen und dann mal langsam anfangen zu überlegen, wohin es dann an diesem Abend geht.
Es ist und bleibt ein Ehrenamt und da ist man nicht auf der Flucht, sondern geht das Ganze mit Ruhe und Gelassenheit an.
Stressige Augenblicke gibt es genügend, wenn dann zum Beispiel eine Meldung reinkommt, zu der es rucki zucki gehen muss.
Der zweite Stepp sollte Bochum sein – hier wurde von uns, einer Person ein Handy versprochen, welches sie an diesem Abend aber nicht überreichen konnten, weil nirgendswo nur eine obdachlose Seele zu finden war.
Das ist so bislang, nie vorgekommen.
Vielleicht lag es an dem wunderschönen Wetter und alle waren unterwegs und genossen eben auf ihre Art, ihr Leben, nur eben nicht da, wo wir sie sonst antreffen.
Und dann, wenn man niemanden antrifft, steigt einem der Gedanke in den Kopf, dass es allen hoffentlich gut geht.
Dann kam der dritte Stepp, welcher nach Hagen ging.
Auch hier war es erstaunlich ruhig und dann bekam das Fahrzeug erstmal was zu trinken – ohne Flüssigkeit bewegt der sich immer so komisch und danach ging es nochmal zum Bahnhof.
Dort ganz in der Nähe, trafen die beiden auf zwei bekannte Gesichter, die sich wahnsinnig über heiße Terrinen und Kaffee freuten.
Auch ein neuer Schlafsack wechselte freudig den Besitzer.
Unterwegs hielt ein junger Radfahrer, an unserem zum Glück auffälligen Auto, an.
Euch kenne ich, sagte er und fing an zu erzählen, dass er wohl in Kürze seine Wohnung verlieren würde und sich tierisch Sorgen um seine beiden Katzen macht, die er dann nicht mit in die Notunterkunft nehmen dürfe.
Er fragte, ob die Möglichkeit bestünde das wir für die beiden dann vorübergehend eine Pflegestelle wüssten…sie versprachen ihm das wir dann auf jeden Fall helfen würden .
Mit weiteren Adressen für Hilfsangebote an der Hand zog er dann dankend seine Wege.
Da es dann schon spät geworden war, ging es dann langsam aber immer noch mit wachsamen Augen Richtung Heimat.