Eine Form von Akzeptiert sein und wertgeschätzt zu werden

Was wirklich zählt, ist es einfach mal mit einem Lächeln zu probieren.
Das wärmt zwar nicht den Körper auf, aber macht warm ums Herz.
Auch dieses Gefühl von Akzeptiert sein und Wertschätzung macht denen, die wir in der Nacht besuchen eine kleine Freude.
Alles andere, wie Schlafsäcke, der heiße Kaffee oder Tee, die Suppe und unsere TOM`s sind eine Beigabe zu dem was diese Menschen sich sicher sein können, von uns zu bekommen.
UNSICHTBAR e.V. schaut nach ihnen, weint und lacht mit ihnen und ist dann für sie da, wenn andere bereits am Kissen horchen.
Heute war Thorsten und Kathrin auf Tour, um in der Nacht ein bisschen Freude, in Form von Akzeptiert sein und wertgeschätzt zu werden, zu vermitteln und denen, die dort draußen in der Kälte schlafen, ihr Herz zu erwärmen.
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Direkt hinter dem Bahnhof, trafen die Beiden heute auf sieben uns bekannte obdachlose Menschen, die sie mit einem heißen Kaffee, einer wärmenden und bauchfüllenden Suppe versorgen durften, sowie auch TOM`s und Schlafsäcken.
Eine Dame berichtete voller Vorfreude, dass sie morgen in den Alkoholentzug geht. Allerdings wohl für höchstens 10 Tage, da die Krankenkasse nicht mehr genehmigt.
– Wir hoffen das sie den Absprung diesmal schaffen wird, wobei 10 Tage recht kurz sind. –
In der Fußgängerzone trafen die Beiden auf weitere vier Personen und auch hier konnten sie mit Isomatten, warmen Getränken und Suppen helfen.
Danach ging es mit dem Fahrzeug einmal quer durch die Fußgängerzone, in der sie einer weiteren Person einen heißen Kaffee schenken durften.
Dann trafen sie auf Petra. (Name geändert)
Ihr durften sie einen Kaffee und eine Suppe schenken und wie Thorsten berichtet, ist sie wohl ein ganz besonderer Fall.
– Die Straße an für sich ist aber auch sehr speziell, wir erleben dort die unterschiedlichsten Charaktere, die verschiedensten Typen von Menschen, jeder mit seiner/ihrer ganz eigenen Geschichte. –
Petra ist lieb und nett, lebt aber auch in ihrer eigenen Welt. Sie sei eigentlich Künstlerin, habe es aber nie geschafft bekannt zu werden.
Sie hat zwar auch noch ein Gewerbe, dieses musste sie allerdings coronabedingt auf Eis legen und momentan arbeitet sie für eine Behörde und erfasst Daten im Home-Office.
Sie hat aber weder eine Wohnung noch einen Rechner und an dem Ort, wo sie sich nun befindet, hofft sie auf jemanden zu treffen, bei dem sie ca. zwei Monate wohnen kann, um von dort zu arbeiten.
– Da ist es wieder dieses Vorurteil, dass unsere Gesellschaft innehält und das meinen lässt, dass nur Menschen auf der Straße leben, die nichts erreicht haben, Alkoholiker sind oder Drogen nehmen. Ganz im Gegenteil, denn es leben auch Menschen auf der Straße, die einen festen Job haben aber eben keine Wohnung.
Ein „unsichtbares Thema“ das in unseren Städten noch recht gering ist, wenig angesprochen wird, oftmals im verborgenen liegen bleibt, in größeren Städten, wie in Berlin und Hamburg zum Beispiel, dort wo die Mietpreise kaum noch zu bezahlen sind, bereits aber an der Tagesordnung stehen. –
Dann fuhren die Beiden weiter zu einer Stelle, die uns kürzlich gemeldet wurde und an der am Freitag schon Olaf, Sabine und Frank waren – heute jedoch, war niemand da.
Dann ging es noch zu einer Stelle, an der zwei Herren unter einem Vordach schlafen, Enkel und Onkel, teilen sich dort ein paar Quadratmeter, um durch die Nacht zu kommen.
Einer von beiden zeigte den Beiden ein Bericht eines Krankenhauses, in welchem er kürzlich wegen u.a. Hirnblutungen behandelt wurde.
Für ihn sucht der Enkel nun eine Bleibe, denn der Winter sei sein sicherer Tod.
Hier gaben die Beiden Informationsmaterial der Diakonie Bochum weiter, sowie Kaffee, Suppe und obendrauf gab es noch eine Guthabenkarte für das Handy, denn das ist für die Beiden sehr wichtig, besonders mit dem Umstand, dass der Enkel seinen Onkel nicht allein lassen möchte, aus Angst davor, wenn er nicht da ist, dass ihm in der Zeit etwas passiert und mit dem Telefon hat er die Möglichkeit, wichtige Gespräche und Termine zu vereinbaren.
– Hoffentlich finden sie was und dem Onkel passiert nichts Schlimmes –
An unserer mittlerweile, so kann man das glaube ich mittlerweile sagen, Wassertankstelle – der Hopfendolde MK Ruhrgebiet, trafen sie auf eine weitere Person, diese wollte aber nur reden und das taten sie dann auch, während das freundliche Personal heißes Wasser zubereitete.
Thorsten schreibt mir weiter, dass sie in Bochum innerhalb von 3,5 Stunden 15 Personen versorgen konnten, Gespräche führten und Herzen wärmen durften.
Und weil wir von UNSICHTBAR e.V. selbst schon irgendwie süchtig sind, da drauf bezogen, Menschen zu helfen, ging die Tour dann für die Beiden weiter nach Hagen, wo sie zunächst auf eine Flaschensammlerin trafen, die sich über einen Kaffee sehr freute.
Am HBF trafen sie auf eine Dame, die sie mit einem Winterschlafsack, Isomatte, Kaffee und Suppe versorgten.
Ebenso die beiden Herren die ihr gegenüber saßen.
Dann wurde es auch für einen Bär von Mann, wie Thorsten emotional, denn einer von den beiden Herren, denen sie im Anschluss einen Schlafsack schenkten, fing an zu weinen und bedankte sich x-mal. Er habe keine Eltern mehr und auch seine Frau sei verstorben. Er sei allein auf dieser Welt, niemand der ein Ohr für ihn hätte, niemand der sich mal zu ihm setzen würde und mit ihm reden würde.
– Nun ist er nicht mehr allein, denn wir setzen uns gerne dazu und hören zu –
Die Tour endete für die Beiden um 02:00 Uhr, begonnen hatte sie um 21:00 Uhr und helfen durften die Beiden 20 Menschen, mit Wärme und einem offenen Ohr.
Danke