happy birthday to you…
happy birthday to you…
…und was machen die Menschen, die da draußen bei Wind und Wetter ohne Familie und Freunde leben?
Sie sitzen mit anderen zusammen, wenn sie dann andere kennen und träumen vor sich her oder feiern ihren Geburtstag so wie Du und ich auch, nur eben nicht mit der Familie, nicht so wie andere mit ihren Kindern, Eltern und Geschwistern – sie feiern ja – aber anders irgendwie.
„Feiern“ können aber auch Erinnerungen wecken, sie können auch Narben aufreißen und sie können etwas in Dir hervorrufen, was Du schon lange nicht mehr empfunden hast, so Gefühle wie Glück, Freude, Überraschungen, Entspannung oder vielleicht auch sowas wie Geborgenheit.
Etwas das uns mit diesen Menschen dort draußen auf der Straße verbindet, wenn sie uns von ihrer Vergangenheit erzählen, von ihren Sorgen und Ängsten aber auch von Tagen, als irgendwie noch alles in Ordnung war, der Tisch gedeckt war und eben „happy birthday to you…..„ gesungen wurde und sie nicht vergessen wurden, sowie sie auch heute immer und immer wieder vergessen werden, weil man ihnen nicht wirklich zuhört oder weil andere Sachen vielleicht interessanter sind, als die wirklich kleinen Dingen, die erzählt werden, die für diese Menschen dann irgendwann aber so extrem wichtig sein können.
So Momente eben wie gestern als wir in Wuppertal bei einem Herrn waren, den wir schon lange kennen, jemand der sich seinen Tee holt, ein Süppchen und dann aber auch schnell wieder verschwindet – jemand der sonst eigentlich viel redet, aber dann plötzlich immer sehr schweigsam wird, wenn es um sein Leben geht.
Gestern, an einem noch einmal recht milden, aber etwas regnerischen Abend, war eines unserer Teams in Wuppertal unterwegs und haben ihm nicht vergessen zu gratulieren.
Wir waren da, um ihm zum 48.Geburtstag zu gratulieren und überreichten ihm einen Marmorkuchen und etwas Süßes mit einer musizierenden Kerze dazu.
Die Freude war riesig und eine junge Dame, die danebenstand, konnte es kaum glauben das es so etwas tolles wie UNSICHTBAR e.V. gibt und das Menschen ihre Freizeit opfern und spät abends und nachts raus auf die Straße fahren, um denen zu helfen die kein Zuhause haben.
Vor allem, niemanden vergessen, wenn es dann darum geht, einmal im Jahr „happy birthday to you…„ zu sagen.
Es ist uns eine Ehre zuhören zu dürfen und ganz besonders an solchen Tagen, dann für diese Menschen da sein zu dürfen.
In einem weiteren Gespräch wurden wir dann von der Dame über unsere Arbeit ausgefragt, sie ist kubanischer Abstammung und ihr droht vielleicht auch in Kürze eine Wohnungslosigkeit mangels finanzieller Mittel.
Da bleiben wir auch dran und auch an den Geschichten der Menschen, die hoffentlich noch ganz viele Geburtstage feiern werden, dürfen – bei denen wir dabei sind und sie auch hier mit unserer Anwesenheit überraschen, sie damit überraschen, dass wir zugehört haben, als andere schon gar nicht mehr hingehört hatten.
Auf der Tour wurde aber nicht nur „happy birthday to you… „ gesungen, auch Menschen aus einem anderen Stadtteil, die zwar einen Schlafsack hatten aber trotzdem auf dem eisig kalten Betonboden lagen und sich über eine Isomatte freuten, als gäbe es nichts Schöneres, hatten wir gestern erreicht und beschenken dürfen.
Der Platz hinter dem großen städtischen Gebäude, schenkt ihnen in der Regel zwar Wärme von unten, hat aber keine Bedachung von oben und wenn es dann regnet, verwinden sie dann an andere Stellen.
Nach einem sehr netten und informativen Gespräch mit einigen Mitarbeitern des Ordnungsamtes fanden wir dann aber doch noch den Schlafplatz der Männer und unser Team durfte ihnen zu der bereits genannten Isomatte – Terrinen und Kaffee schenken.
Ein mehrfaches herzliches Dankeschön schenkte auch unserem Team dann ein Lächeln.
Weiter ging es zu unserem Sorgenkind. Dieser schlief aber gerade tief und fest und hatte auch schlafende Gesellschaft von einem weiteren Bekannten.
Hier wollten wir dann später nochmal schauen fahren und es ging dann erstmal zu einer weiteren Peron, die jedoch nichts brauchte.
So ist das dann eben, nicht immer wird irgendwas gebraucht, oftmals hilft es einfach, da gewesen zu sein und Hallo gesagt zu haben.
Dann ging es für das Team langsam nach Hause, kurz davor schauten Sie aber nochmal bei unserem Sorgenkind vorbei.
Diesmal waren beide wach und waren glücklich uns zu sehen. Er erzählte uns das sein Rucksack gestohlen wurde und wir versprachen hier Abhilfe.
Dank unserer Wunschliste – https://www.amazon.de/hz/wishlist/ls/1XU4GES7TPYWW… – bei Amazon, haben wir neue Traveller Rucksäcke gespendet bekommen, von denen einer heute Abend, diese Person erreichen wird.
Seinem Kumpel überreichten wir eine dicke Isomatte sowie einen winterfesten Schlafsack und auch hier entstand ungläubiges Staunen für unsere Arbeit und ein nicht enden wollendes Dankeschön an unser Team.
Und dann sollte es doch noch nicht nach Hause gehen, denn auf dem Heimweg fanden unsere beiden engagierten Mitglieder noch zwei weitere Herren, die in einer zugigen Halle auch auf dem blanken Boden nächtigten.
Auch hier wurden Isomatten, Schlafsäcke, Terrinen und Kaffee aufgegeben
So strahlende Augen hatten wir schon lange nicht mehr gesehen.
Und dann kam noch ein Anruf der Polizei, bei der ein obdachloser Herr für eine Nacht in den dortigen Notunterkunftsraum untergekommen war und unglaublichen Hunger hatte und auch hier ein Gespräch suchte, ob wir denn nicht helfen könnten!?
Dann viel ein Satz, den ich so bald nicht vergessen werde.
Wenn wir Eure Hilfe brauchen, seid Ihr immer da und wenn ihr unsere Hilfe braucht, dann sind wir für Euch da.
Wir waren da, haben spät in der Nacht noch etwas zu Essen besorgt, weil hier eine Terrine nicht ausgereicht hätte – haben geredet und sind dann irgendwann, nach Hause gefahren.
Heute Abend geht es dann erneut auf die Straße, Gespräche führen, helfen und wer weiß, vielleicht ja auch wieder mit einem „happy birthday to you… „