Oft kommt es ganz anders als man denkt

Oft kommt es ganz anders als man denkt. Man fährt in eine Richtung- plötzlich schellt das Telefon – eine Bitte um Unterstützung.

Also wird gedreht, ohne groß zu überlegen.
Eine Meldung geht immer vor.
Vor Ort, erwartete uns schon ein RTW der Feuerwehr Ennepetal. Über die Leitstelle, die uns kannte, wurden wir hinzugezogen.
Auch die Polizei von Ennepetal und ein KTW waren am Ende mit im Einsatz.

An dieser Stelle möchten wir den Einsatzkräften, die vor Ort waren danken. Diese Zusammenarbeit ging Hand in Hand von jeder Seite mit Ruhe, Kompetenz und Freundlichkeit. Ein Miteinander, das gerade jetzt, wo es kälter wird für viele Menschen auf der Straße lebenswichtig ist.

Wir sind UNSICHTBAR e.V, doch sie wissen das wir da sind, wenn wir helfen können.
Die richtige Unterstützung anfordern, sich Informationen holen – zur richtigen Zeit – kann Leben retten.

Mehr können wir Euch über diesen Einsatz nicht sagen, versteht es bitte, – nur eines… es ging für den Augenblick zufriedenstellend aus.

Einen sehr bewegenden Moment hatten wir jedoch noch, als ein Polizist den imaginären Hut vor uns zog, als wir berichteten was wir machen und wann und das ganze im Ehrenamt. Das sind diese Augenblicke, die uns zeigen, daß es richtig ist was wir tun. Es ist mehr Anerkennung als ein fester Lohn je wäre.

Dieser Einsatz dauerte länger als gedacht und kaum waren wir wieder startklar, kam die nächste Meldung rein.

Uns wurden von einer Passantin Obdachlose gemeldet, mit der Bitte wir sollten mal nach ihnen sehen. Also ging es weiter in die Nacht.

Mittlerweile setzte leichter Nieselregen ein.
Es war ungemütlich und die Sicht war schwierig. Die Beifahrer haben die Aufgabe die Augen in die Nischen zu richten und zu suchen, um zu entdecken. Wenn der Regen die Scheiben trifft, ist diese Aufgabe umso anstrengender.

Zum Schluss führte uns der Weg in die Unterwelt der Stadt und dort wurden wir fündig. Ja wir gehen auch in die Tiefe, um die zu finden, denen wir helfen können.

Wir gehen immer im Team, nie alleine und sind mit Taschenlampen bestückt.

Doch auch hier erwartete uns Freundlichkeit und Dankbarkeit, dass wir uns auf den Weg gemacht haben, um nach ihnen zu sehen.

Wir fuhren im Anschluss noch bekannte Plätze an, die in der Nähe lagen und dann ging es weiter.

Auf einer langen Tour, die wir generell am Wochenende tätigen, geht es darum, auch neue Ecken zu erkunden und Obdachlose zu finden. Gerade jetzt ist es sehr wichtig dies zu tun. Denn diese Menschen suchen Schutz vor Nässe und Kälte. Das sind oft Ecken, die nicht offensichtlich sind und schwer einsehbar. Denn nur dort fühlen sie sich in Sicherheit.

Deswegen sind wir auch immer wieder froh, wenn wir einen Anruf bekommen mit einer Sichtung, der wir nachgehen können.

An einigen „Schlafzimmern“ die wir kannten, fuhren wir vorbei um zu sehen ob alles okay ist. Die meisten waren schon eingemummelt im Tiefschlaf. Doch trotz allem steigen wir aus, treten näher und vergewissern uns, dass es ihnen gut geht.

Viele wissen, dass wir einen Blick auf sie werfen, auch wenn sie schlafen.

Sind sie wach, bekommen sie etwas Warmes und wir fragen ob noch irgendetwas benötigt wird. Ist das nicht der Fall, unterhalten wir uns noch eine Weile mit Ihnen, damit sie sich sichtbarer fühlen.

Es ist immer wieder bewundernswert, wie wunschlos diese Menschen sind. Sie haben nichts, außer das was sie am Leibe tragen und vielleicht noch in einer Tüte und trotzallem stellen Sie keine Ansprüche.

Ihr fragt Euch sicher, ob das zum Nachdenken anregt? Ja auf jeden Fall.

Wie oft stopfen wir unser Leben mit sinnlosen Dingen voll?
Für uns ist dies normal, auch wenn wir es nicht brauchen. Diese Menschen sind mit so wenig zufrieden und schenken uns noch ein Lächeln. Da sollte man wirklich mal länger darüber nachdenken.

Unser Einsatz in dieser Nacht endet Sonntagmorgen um 5.15 Uhr.

Wenn wir die Tour beginnen, wissen wir nie, wie sie verläuft und wie sie endet.

Doch eins wissen wir immer- wir helfen ohne zu fragen warum und weshalb und wir gehen mit einem sehr guten Gefühl schlafen.

Euch allen einen schönen Sonntag, wir gehen jetzt ins Traumland.

Anmerkung:
Aus welchen Gründen auch immer, bekomme ich Regine Sonnleitner nicht markiert, diese hat uns nicht nur heute begleitet, sondern Euch auch Ihre Gedanken geschrieben.