Gespräche
Gestern fuhren Sabine Wiegand-Steffan, Kathrin und Sabine Heile auf Tour, hier der Bericht von Kathrin, was die Drei erlebt haben.
Zuerst fuhren wir eine Stelle an, an der wir nach alten Bekannten schauen wollten. Zwei von ihnen schliefen tief und fest, und wir haben uns entschieden, sie nicht zu stören. Einen dritten Stammgast durften wir mit etwas Warmem zu trinken versorgen. Während wir das taten, kam ein weiterer Mensch hinzu und wir waren froh, dass wir heute als Dreierteam unterwegs waren. Denn der Herr war aus seiner Unterkunft für die Nacht geflogen und war dementsprechend wütend. In solchen Momenten müssen wir als Team gut funktionieren. Und weil wir das taten, konnten wir zusammen die Situation etwas deeskalieren und haben anschließend auch diesem Menschen etwas Gutes tun können. Das Leben auf der Straße ist nicht immer eitel Sonnenschein. Deshalb haben wir uns entschieden, später nochmal nach der Gruppe zu schauen.
An anderer Stelle fanden wir auch einen Stammgast vor, der immer die Ruhe selbst zu sein scheint. Da wir feststellten, dass wir alle vier ziemlichen Leseratten sind, entbrannte ein Gespräch über unsere Lieblingsbücher. Dann gab es noch etwas zum Schnuckern für die Nacht, denn auch das sehen wir so: wir sind nicht nur da, um Leute aufzuwärmen und ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen, wir geben auch gerne etwas, das einfach nur zum Genießen da ist.
Nach zwei weiteren Begegnungen fuhren wir erstmal nach Hagen. Dort war es heute ruhig. Wir haben an einer Stelle zwei Herren angetroffen, die sich auch über etwas zu essen und zu trinken freuten. Man kannte uns bereits und es tat gut zu sehen, wie sie sich freuten, als sie uns erkannten.
Andere Stellen in Hagen fanden wir verlassen vor. Besonders an einer Stelle direkt an der Volme wurde uns schnell klar, warum: erstens war es am Wasser deutlich kälter und zweitens war der Pegel etwas höher als sonst. Die Flutkatastrophe vom Juni 2021 hat auch die Menschen, um die wir uns kümmern, hart getroffen. Kein Wunder also, dass bei Regen, wenn das Wasser auch nur ein bisschen steigt, sicherere Schlafplätze angesteuert werden.
Wir hatten uns vorgenommen, nochmal nach der Gruppe in Wuppertal zu schauen. Tatsächlich waren die beiden schlafenden Schützlinge jetzt wach und zum Glück ist alles friedlich geblieben. Und jetzt hatten alle Hunger und Lust auf einen Kaffee. Wir sind den Wünschen gerne nachgekommen und haben uns dann noch etwas unterhalten, um zu schauen, wie es Ihnen geht und was es Neues gibt.
Auf dem Rückweg zu unserer „Basis“ haben wir viel über all die Dinge gesprochen, die wir so erlebt und erfahren haben; unsere Eindrücke und Ideen. Denn eines lässt sich mit Sicherheit sagen: unsere Arbeit berührt und beschäftigt uns auch dann, wenn die Tour schon vorbei ist.