Müdigkeit

04:00 Uhr die Müdigkeit brennt in den Augen und die Knie halten auch nicht mehr das was sie eigentlich versprechen.
Nachdem mein Tag heute früh um 8:00 Uhr angefangen hatte und ich als Begleitung schon um die 360 km wegen einer privaten Angelegenheit zurückgelegt hatte, wusste ich nicht wirklich, ob ich heute überhaupt noch eine Tour auf die Reihe bekomme.
Gegen 23:00 Uhr zu Hause angekommen und zugegeben auch sehr mitgenommen, entschied ich mich dann aber doch noch für eine Tour, denn wir hatten allein in Wuppertal 4 Meldungen bekommen, nach denen wir schauen mussten.
Also – kurz umziehen, eine Schüppe Wasser ins Gesicht, sich zusammenreißen, versuchen zu lächeln (was bis jetzt nicht funktioniert hat) und dann zu Jens gefahren.
Ich glaube, das ist eine der spätesten Touren, die wir irgendwann einmal begonnen haben, aber ich kann mich auch irren, vielleicht war tatsächlich schon eine spätere dabei.
Irren ist ja bekanntlich menschlich
Und dann ging es los – kurz noch ins Lager, den Wagen auffüllen, Wasser heiß machen und dann ab nach Wuppertal, wo wir auch wieder den jungen Mann antrafen, der sich für das nächste Mal eine Pizza wünschte – heute war es einfach zu spät.
Der Wunsch kam aber nicht von ihm, sondern war die Antwort auf meine Frage, ob er beim nächsten Besuch, denn gerne mal was anderes hätte, außer die 5 Minuten Terrinen.
Einfach mal Mensch bleiben und nachfragen
Wir kennen sie ja alle und wissen genau, dass sie uns nicht einfach mal so sagen, dass wir etwas Besonderes mitbringen sollen – sehr oft fragen wir auf den Punkt, was es denn vielleicht mal sein darf, um ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht um irgendwas betteln, denn das tun sie schon am Tag, wenn sie in der Stadt sitzen und um einen Euro bitten.
Einfach mal Mensch bleiben….
Nachdem wir dann in Wuppertal einige Menschen angetroffen hatten und einigen auch etwas Warmes zu trinken und essen geben durften, setzen wir unsere Fahrt fort – eigentlich sollte es jetzt nach Hause gehen, also ab auf die Autobahn in Richtung Bett, als uns dann noch der Gedanke kam, noch eine Runde durch Hagen zu fahren.
Das Bauchgefühl eben….
Und das war wieder einmal genau richtig, denn auch in Hagen durften wir weiteren drei Menschen etwas Gutes tun.
Jetzt sitze ich hier, schreibe den Artikel des heutigen Abends, schiele mit einem Auge auf die Couch, weil fürs Bett wird es nicht mehr reichen und bin ehrlich gesagt einfach nur müde – müde von allem irgendwie, müde von tausenden von Gedanken und auch ein bisschen müde von dieser Welt, in der schon lange nichts mehr so ist, wie es irgendwann einmal war, in der einem nichts gegeben wird, was man sich eigentlich doch so sehr wünscht und in einer Welt, die einem jedes Jahr wieder zeigen wird, was gegangen ist, dass man so sehr geliebt hat und leider auch in einer Welt, in der vielleicht einem etwas genommen wird, was einem mit seinem eigen Fleisch und Blut verbindet.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir diese Welt damit noch ein bisschen Zeit lassen würde, diesen Gedanken fortsetzen zu müssen.
Gedanken eines Menschen, der diesen Menschen da draußen sehr gerne hilft, etwas aufgebaut hat, dass aus einem großartigen Team besteht, dass das was sie tun aus vollem Herzen heraus tun, um eben auch diesen Menschen zu helfen, was diese Menschen wiederum sehr wertvoll macht.
Gedanken, die jedem von uns zu stehen, um einfach Mensch zu bleiben
Ich wünsche Euch allen einen guten Sonntag