Manchmal muss man auch dreimal hinschauen
Manchmal muss man auch dreimal hinschauen, um genau zu sehen, was man da sieht – da geht es Euch bei dem Bild bestimmt genauso, wie es mir uns Jens heute ging als wir unterwegs waren, um einen obdachlosen Menschen zu finden, den wir aus den Augen verloren hatten.
Sein Leben hat es nicht wirklich gut gemeint mit ihm – seine Geschichte kennen wir, möchten aber nicht darüberschreiben, weil sie zum einen wirklich nicht schön ist und zum anderen möchten wir die Geschichte des Herrn auch nicht in die Öffentlichkeit tragen, weil wir uns sehr sicher sind, dass er das auch nicht gut fände.
Manchmal sieht man eine Treppe, einen Weg, eine Leiter vor sich – ein einziger Schritt, ein Griff wäre so einfach, um nach etwas zu greifen, etwas zu verändern, das Leben – so wie es ist, einfach hinter sich zu lassen. Doch dann stellt man fest, dass selbst ein einziger Handgriff zu schwer wäre, weil einfach die Kraft fehlt, an dieser Stelle die richtige Entscheidung zu treffen.
Wir kennen viele dieser Geschichten und jede einzelne trägt ein Schicksal mit sich, dass – wenn würde man all diese Geschichten erfahren, sich so manch ein Lebensbild auf der Stelle verändern würde und viele von uns, die nach Hause kommen und ein Bett, ein Klo und einen Kühlschrank haben, feststellen würden, wie gut es uns doch eigentlich geht.
Wir haben einmal, zweimal hingeschaut und beim dritten Mal haben wir ihn dann wiedergefunden, so versteckt lag er. Jens sah wie sich dort an dieser Stelle etwas bewegte und als wir näher an die Stelle gingen, lag er dort und das einzige was er sich wünschte war, weiter zu schlafen.
Selbstverständlich – aber Sorgen machen wir uns trotzdem, denn er war heute anders als sonst, irgendwie ängstlicher als sonst – vielleicht hing ihm auch noch der Schock in den Knochen und er konnte die Räumung seines für ihn so sicheren Schlafplatzes noch nicht verarbeiten.
Tausende Alpträume und Gedanken, die ihn täglich begleiten und dann auch noch das – Wir wünschen uns für ihn, dass er sie vielleicht auch mal findet, die erste Stufe von der Leiter, die ihm den Weg nach oben zeigt aber das fällt uns irgendwie schwer zu glauben, nachdem was dieser Mensch alles erleben musste.