Er erzählte uns, er sei vor 2 Nächten mit einem Feuerlöscher besprüht worden.
Gestern war eine Tour (mit Sabine, Björn und Susanne) die mich wieder sehr beschäftigt hat. Nicht nur dass sich das Wetter von heiß und schwül auf regnerisch, windig und mindestens 10 Grad kälter innerhalb von 2 Tagen geändert hat.
Natürlich ist es für obdachlose Menschen auf der Straße und ihren Schlafstätten deutlich schwieriger, damit um zu gehen.
Wir sitzen im trockenen, machen die Fenster zu, ziehen uns wärmer an und sind erstmal damit fertig. Es sind die unterschiedlichen Menschen und Geschichten die wir gesehen und gehört haben.
Wir sprachen einen schlafenden Mann an, der auf Gittern über einen Luftabzug lag. Zwischen ihm und dem Gitter nur eine Plastikplatte. Von unten kam zwar ein warmer Luftzug, aber um ihm herum liefen Kakerlaken und nicht nur EINE. Der Mann schlief wohl fest denn er reagierte nicht auf uns. Manchen Menschen ist es aber auch unangenehm, sie in den Situationen anzutreffen und sie reagieren nicht auf unser Dasein.
Wir fuhren an eine Stelle, wo wir einen Bekannten Obdachlosen aufsuchen wollten. Sein Schlafplatz war leer. Wir machten uns auf, da er in letzter Zeit auch an anderen Stellen zu finden war. Ein Stück weiter lag er. Als wir ihn mit Namen ansprachen schlug er gleich sein Schlafsack zurück und freute sich uns zu sehen. Uns ging es auch so. Aber irgendwie sah er anders aus.
Er erzählte uns, er sei vor 2 Nächten mit einem Feuerlöscher besprüht worden. Wir krank ist unsere Gesellschaft, unfassbar. Daher liege er jetzt an einem anderen Platz, wolle sich aber noch nach einem besseren Platz umschauen. Daher sah er auch verändert aus. Die Haut und die Haare weiß eingestaubt. Wir konnten ihm noch Terrine, Trinken und Creme versorgen. Er erzählte uns noch von seinem Leben vor der Obdachlosigkeit.
Ausbildung, Job, Erwerbsminderung, Wohnungsverlust. Hinter jedem Menschen steckt seine Geschichte.
Wir durften auf unsere Tour noch einigen Menschen helfen, indem wir Toms, Schlafsäcke, Terrinen und Getränke ausgeben konnten.
Sie erzählten uns auch von ihren Schlafplätzen, den Problemen mit fehlenden Papieren. Aber auch von anderen Obdachlosen, was mit Ihnen ist oder wo sie seien können. Sie achten aufeinander.
Es war eine Tour mit vielen Geschichten, die einen weiter beschäftigen, wenn man wieder Zuhause ist.VG Susanne