Martina, die Heldin der Nacht
Martina, die Heldin der Nacht
Auf unserer heutigen Tour durch die Nacht, um nach den Straßenmenschen zu schauen, denen wir helfen möchten, geschahen Dinge – da mussten wir einfach über unsere eigentliche Hilfe hinweg helfen und wenn ich das so schreibe, hat das nichts mit Beweihräucherung oder Fishing for Compliments zu tun, sondern ausschließlich mit einer gesunden Portion Zivilcourage, die uns nachdem wir eingegriffen hatten, zugegeben sehr zufrieden und mit einem lächelnden Herz nach Hause fahren ließen.
Auf unserer Tour durch die Gebiete, die wir regelmäßig anfahren, durften wir auch heute Nacht einigen Straßenmenschen helfen – es waren nicht viele, was wir mit der ziemlich kalten Luft in Verbindung brachten und doch waren es ein paar, die dort draußen auf der Straße schliefen.
Sei es der, der kaum noch seine Hände und Arme steuern konnte, weil der Alkohol ihn schon fast betäubt hatte (um den ich mich auf einer weiteren Tour, nach einer Meldung noch kümmerte) und der sich sehr über eine warme Suppe freute aber leider auch kein Fall für ein Krankenhaus geeignet war und um den wir uns ernsthafte Sorgen machen, dass er die kommenden Nächte überleben wird und der Straßenmensch, der aus voller Überzeugung davon war, dass die Gesellschaft einen sehr schlechten Einfluss auf ihn hat und er sich deshalb in seiner Situation befindet.
Es gibt für alles einen Grund, oftmals nicht wirklich verständlich, aber wenn man soviel Zeit hat, wie manch ein Straßenmensch, findet man auf der Suche nach Gründen, Gründe, die für all das verantwortlich sind.
Leider findet man dieses Phänomen nicht nur auf der Straße, sondern auch bei uns in der Gesellschaft – solange es immer die anderen sind, braucht man sich, über sich selbst keine Gedanken zu machen, vielleicht für Fehler verantwortlich zu sein, wenn es doch so schön leicht ist, andere zur Verantwortung zu ziehen.
Letztendlich unterscheidet Straßenmenschen, zu denen die in der Gesellschaft leben, kaum irgendwas – letztendlich sind wir alle gleich.
Und dann machten wir eine kleine Pause und beobachteten eine junge Dame, die sich nur schwer auf ihren Beinen halten konnte.
Sie war bildhübsch und sehr ordentlich gekleidet, nur eben von dem ein oder anderen Gläschen Alkohol von der heutigen Party verfolgt, dass ihr wohl nicht so ganz bekommen ist und so schlenderte sie durch die Stadt.
Wir schauen nicht weg und auch bei sowas schauen wir hin, denn wir machten uns Sorgen, dass sie vielleicht sie das eine Bein nicht vor das andere setzen konnte und letztendlich hinfallen würde und in ihrem Zustand auch nicht mehr hochkommen würde.
Bei den Temperaturen und dem Augenscheinlichen doch sehr starken Konsum von Alkohol, bei weitem keine gute Mischung.
Dann torkelte sie und wir fuhren extrem langsam hinter ihr her, bis das eintrat, was wir befürchteten – ein erster Mann, packte sie an den Arm und sprach sie an, doch aus dieser Situation konnte sie sich befreien, bis zu dem Punkt an dem eine Horde von Männern auf sie aufmerksam wurde und Martina sich losschnallte und sich in Startposition begab, denn hier sahen wir das Ganze schon als sehr grenzwertig an und nachdem wir scheinbar aufgefallen waren, weil wir so sehr langsam hinter der Dame herschlichen, ließen die Männer sie dann auch wieder in Ruhe, jedoch auch erst nachdem zwei von ihnen schon sehr aufdringlich wurden.
Danach entschieden wir uns ihr sie auch weiterhin im Auge zu behalten, als uns ein weiterer Mann auffiel, der sich ihr immer mehr und mehr näherte und Martina aus dem Auto stieg, die Dame ansprach und in ein Gespräch verwickelte, der Mann seine Chance dahin schwinden sah und mürrisch an ihr vorbei ging.
Während das geschah, rief ich die Polizei NRW Wuppertal an und bat sie darum uns zu unterstützen, denn die Dame noch weiter allein gehen lassen, dass wäre diese Nacht nicht gut für sie ausgegangen und am Telefon versprach uns die Wache Elberfeld, so schnell wie möglich eine Streife vorbei zu schicken.
Vielen Dank an dieser Stelle, für den wirklich sehr freundlichen Kontakt am Ende der Leitung.
Und es dauert nicht lange, das waren sie auch schon da und auch hier, hatten wir nicht nur ein sehr gutes Gefühl genau das Richtige getan zu haben, auch waren die Beamten außerordentlich freundlich und übernahmen die Situation, nachdem sie sich bedankt hatten, dass wir ein Augen auf die Dame geschmissen hatten.
Vielen Dank auch an dieser Stelle, für diesen hilfreichen Einsatz.
Es war uns eine Ehre der Dame geholfen haben zu dürfen und wir sind richtig dankbar von der Polizei unterstützt worden zu sein.
Und letztendlich bedanke ich mich bei meiner Teamkollegin Martina, die für mich die Heldin der Nacht war und für den Fall, dass mehr passiert wäre, in den Startlöchern saß, um in dem Augenblick, wo die Handgreiflichkeiten nicht nur dabeigeblieben wären, direkt und ohne lange nachzudenken eingegriffen hätte.
Ich wünsche mir sehr, dass die Dame, mit dem von der Polizei gerufenen Taxi heile durch ihre Eingangstür – hinein in ihre Wohnungstür und anschließend gesund ins Bett gekommen ist und den morgigen Tag mit einem nicht allzu starken Kater erleben muss.
Alles gut gegangen und wir sind stolz darauf geholfen haben zu dürfen.
Nochmals Danke an die Polizei Wuppertal und ihren immer wieder freundlichen Beamten – Danke das es Euch gibt!