Schon an der ersten Anlaufstelle trafen wir einen Herren
Wie mittlerweile schon gewohnt, geht es Donnerstags mit dem DRK auf Tour in Hagen.
Andreas und ich (Olli) trafen uns mit Leon und Mahli, die eine feine Gemüsesuppe in Ihrem DRK-Fahrzeug mitbrachten.
Schon an der ersten Anlaufstelle trafen wir einen Herren, den wir schon sehr lange kennen. Gegessen hatte er bereits, aber es ging ihm gesundheitlich nicht so besonders. Dank der Kompetenz der beiden DRK-Mitarbeiter konnte eine ernsthafte Erkrankung glücklicherweise schnell ausgeschlossen werden. Aber der Blick im wahrsten Sinn des Wortes hinter die vielen Schutzschichten auf den Menschen auf der Straße hat uns wieder einmal nachdenklich werden lassen.
Ganz egal, wie viele Nächte wir schon draußen waren, so etwas nimmt man mit. Und das ist auch gut so, denn wir wollen nicht abstumpfen, sondern uns immer wieder motivieren, nach den Obdachlosen zu sehen und zu helfen, wo und wie wir können.
Wir wissen gut, dass unsere Hilfe nur ein kleiner Beitrag ist, die Not der Menschen auf der Straße zu lindern. In dieser Nacht trafen wir aber noch auf einen Herren, dem wir in den zurückliegenden Monaten öfter helfen durften und von dem wir wussten, dass es ihm definitiv nicht gut ging.
Psychische Probleme, Job weg, Ehe kaputt, Wohnung weg. Sucht. Straße. Auf der Straße ist er zwar immer noch, hat aber eine Arbeit gefunden, kriegt seine Sucht besser in den Griff und sieht für sich selber eine neue Perspektive. Seiner Meinung nach, aber das lag bestimmt hauptsächlich an der Versorgung mit guter, heißer Suppe und einem Kaffee, hat unsere Arbeit und vor allem der respektvolle Umgang etwas zu der Verbesserung beigetragen. Aber vielleicht ist irgendwo ein ganz kleines bisschen was dran an der Sache – allein die Möglichkeit hinterlässt dann doch ein gutes Gefühl.
An einer sehr zentralen Stelle durften wir dann noch vielen obdachlosen Menschen mit Suppe, Getränken und Straßenzubehör helfen. Die beiden Kollegen vom DRK bekamen alle Hände voll zu tun und als alle Menschen versorgt waren, war die Suppe verteilt und unsere Getränkefächer waren so gut wie leer.
Dann hieß es Einrücken, die Kollegen vom DRK in ihren Standort in Haspe, Andreas und ich zurück in’s Lager. Nur noch rasch die Wasserkannen für das nächste Team bereitstellen und dann ab nach Hause, in ein warmes, sauberes Bett.
In ein paar kurzen Stunden geht der Alltag wieder los, aber wir sind dankbar für die Erfahrungen und wissen unser „normales Leben“ sehr zu schätzen.