Sina’s erster Tour Bericht
Sina’s erster Tour Bericht
Man sieht nur mit dem Kangoo gut … oder so ähnlich.
Am Montag fuhr ich mit Sabrina und Holger zu meinem dritten Straßeneinsatz, etwas das ich mir vor ein paar Wochen noch nicht zugetraut hätte. Was natürlich weder an Sabrina noch an Holger lag. Aber die Vorstellung, dass ich (Oma im Herzen) unter der Woche nachts um die Häuser ziehe und dabei noch gute Laune bzw. die ein oder andere Terrine verteile, existierte in meiner Welt bisher nicht. Auch dass der Abend damit begann, dass ich zu einer wildfremden Frau (Sabrina) ins Auto stieg, grenzte schon an ein kleines Abenteuer.
Umso mehr freue ich mich darüber, meine Komfortzone verlassen und mich auf das Projekt „Unsichtbar“ eingelassen zu haben. In kürzester Zeit stolperte ich hier über verschiedenste Menschen, die jedoch eins gemeinsam haben – ein verdammt großes Herz gepaart mit einem großartigen Humor. Ja, wir haben im Auto gesungen, gelacht, getanzt und gequakt. Diese wunderbare Kombination macht die nächtlichen Touren nicht einfach nur erträglich, sondern lässt sie zu einer absoluten Bereicherung werden.
Genauso gehen die Begegnungen außerhalb des Kangoos natürlich nicht spurlos an uns Teamplayern vorbei. Am Montag trafen wir zunächst einen alten Bekannten. Ihm kam es anfangs komisch vor, dass wir seinen Namen kannten. Naja, gerade aus dem Schlaf auf einer harten Metallbank gerissen, würde es mir wahrscheinlich ähnlich gehen. Schnell erinnerte er sich aber dann, von wem er Isomatte und Schlafsack bekommen hatte. Seine Dankbarkeit darüber konnte er kaum in Worte fassen. Muss er auch nicht, finde ich. Ein Blick sagt doch so oft mehr als tausend Worte.
An einem bekannten Sammelpunkt trafen wir auf mehrere Menschen, die sich über warmen Kartoffelbrei und ein paar Süßigkeiten freuten. Sogar ein Handy wurde ausgegeben und absolut glücklich entgegen genommen „Yeah! Schaut mal, ich bin jetzt auch wieder erreichbar.“ Wie wichtig die Möglichkeit der Kontaktaufnahme ist, zeigte sich auch noch später in der Nacht.
Um kurz nach 0 Uhr ging die Reise eigentlich schon wieder heimwärts. Doch Holger entdeckte einen verpassten Anruf auf seinem Handy. Jemand bat darum, dass wir einigen von seinen Freunden noch eine kleine warme Mahlzeit vorbeibringen könnten. Vielleicht die einzige an diesem Tag. Sie hatten uns am letzten Haltepunkt knapp verpasst. Während des Anrufs begann jemand im Hintergrund plötzlich „Happy birthday“ zu singen und es stellte sich heraus, dass der Anrufer Geburtstag hatte. Ich bin immer wieder erstaunt, womit der Kangoo so bestückt ist, denn schwuppdiwupp konnten wir das Geburtstagskind auch noch mit einer Geburtstagstüte überraschen. An alles ist gedacht und an so viel mehr… Sehr vieles davon ist gar nicht sichtbar. Es sind die kleinen Gesten, ein Lächeln, ein Blickkontakt, warme Worte oder allein die zahlreichen Gedanken, die sich alle Teamplayer machen. Dinge, die kaum gesehen werden, die eigentlich nicht sichtbar sind und trotzdem so tiefe Spuren hinterlassen. Und mal wieder bekommt „Unsichtbar“ wie so oft in den letzten Wochen eine neue Bedeutung für mich.
Mittlerweile ist es deutlich später als ursprünglich geplant und ich weiß, dass mir die Nacht am nächsten Tag in den Knochen stecken wird. Der Wecker klingelt nach 4 Stunden Schlaf. Meine innere Oma freut sich semibegeistert über die senile Bettflucht. Aber der Teamplayer in mir ist dankbar dafür, dass so viele unsichtbare Dinge in der Nacht sichtbar geworden sind.