Berliner Obdachloser sucht Stellplatz für seinen Wohnwagen
Gestern erreichte uns ein Hilfegesuch, den wir natürlich gerne veröffentlichen
Dringend ein Platz für einen gepflegten Wohnwagen, eines ordentlichen, sehr lieben Obdachlosen gesucht
(Für Antoine, aus Frankreich, spricht super deutsch, seit über 20 Jahren in Deutschland, knapp 50 Jahre alt, gelernter Elektriker & Comiczeichner, nimmt keine Drogen, spart sein Geld- unglückliche Zufälle führten ihn in die Obdachlosigkeit aus der er und seine kleine Hündin „Tina“ endlich raus wollen)
Hallo Ihr Lieben, ich wende mich jetzt wirklich aus der Not heraus an Euch, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Mein Name ist Carla und ich komme ursprünglich aus Berlin. Aus beruflichen Gründen wohnen wir (Mann+3 Kinder) schon über 10 Jahre nicht mehr dort. Mein Papa ist 2006 an Krebs gestorben und meine heute 80 jährige Mama und meine alleinstehende Schwester wohnen noch immer da. Meine Mutter geht sogar noch fast Vollzeit arbeiten, ist resolut und ein echter Preuße.
Sie ist sehr tierlieb und füttert schon seit Jahrzehnten die Hunde von Obdachlosen und kümmert sich sehr rührig. So lernte sie vor knapp 2 Jahren Antoine und seine kleine Hündin „Tina“ kennen.
Antoine ist Franzose, der schon seit über 20 Jahren in Deutschland lebt und davon 20 Jahre in Leipzig eine eigene Elektriker Firma mit 3 Angestellten hatte.
Vor etwa drei Jahren war er Subunternehmer und hat für eine Firma einen Auftrag ausgeführt, der Ihn beinahe das Leben kostete. Er bekam einen Stromschlag, der ihn ein dreiviertel Jahr ins Koma versetzte…indes setzte sich der Chef der Firma für die er tätig war mit seiner Frau ins Ausland ab und war 2 Jahre verschwunden. Sie fassten ihn, lieferten ihn aus und der Prozess begann. In Untersuchungshaft kurz vor dem Prozess versuchte sich der Typ das Leben zu nehmen, konnte aber gerettet werden. Prozess wieder um Monate verschoben.
Das eigentliche Problem ist aber, dass Antoine nun alles verloren hat, als er aus dem Koma erwachte, hatte ihn seine Lebenspartnerin, mit der 20 Jahre zusammen lebte; sie sogar einen gemeinsamen Sohn haben (17) einfach rausgeschmissen. Sie deponierte all sein Hab und Gut in ein paar Koffern bei einem Bekannten im Keller und verschwand.
Die Firma war pleite, sein ganzes Leben existierte einfach nicht mehr und so verschwand er nach Berlin. Dort sitzt er an einem S-Bahnhof in Berlin Mitte, Tag ein Tag aus und bettelt nach Geld.
Das Schlimmste ist jedoch der Winter, zwei Mal hat Antoine diesen bereits in klirrender Kälte im Treptower Park im Zelt überlebt. Dahingegen ist einer seiner obdachlosen Freunde, im November 2016 inmitten der Nacht in Antoines Nachbarzelt von Jugendlichen im Schlaf mit Benzin übergossen und angezündet worden. Leider erlag er seinen schweren Brandverletzungen.
Auch Antoine´s Zelt und letzter Besitztum sind komplett den Flammen zum Opfer gefallen. Und nur durch Glück schaffte er es, dick eingepackt wie eine Mumie schnell genug aus dem brennenden Zelt zu kommen. Der Fall ging auch durch die Presse, die Jugendlichen sind leider nie gefasst worden.
Seitdem haben sich 4 Leute unter der Brücke im Park zusammen gefunden, die aufeinander aufpassen und einer schiebt nachts immer Wache, während die anderen schlafen. Was für ein furchtbares Leben. In ständiger Angst und Kälte und Hunger. Antoine sagt selbst, einen dritten Winter da draußen überlebt er nicht.
Natürlich hat er es schon längst versucht zum Amt zu gehen und um Hilfe gebeten, aber wie das eben so ist in Deutschland, werden dort Dinge verlangt, die kein Obdachloser erfüllen kann.
Er hat weder einen festen Wohnsitz, noch eine Krankenversicherung und möchte gerne wieder arbeiten. Ja, er ist erwerbsfähig und trotz der Strapazen des Lebens auf der Straße in recht guter körperlicher Verfassung. Er war in Frankreich 10 Jahre bei der Militär Elite, ist diszipliniert und ordentlich. Scheut keine Arbeit, ist ebenfalls ausgebildeter Comiczeichner. Kunst ist seine große Leidenschaft. Sein Traum wäre es natürlich in dieser Richtung arbeiten zu können, lernte einen anderen Obdachlosen kennen, der schon immer Tätowierer werden wollte und so haben nun beide gemeinsam diesen Traum.
Zunächst aber gilt es von der Straße weg zu kommen. Dafür muss er die ein oder anderen Unterlagen herzeigen, in dessen Besitz er leider nicht mehr ist. Da der Bekannte, in dessen Keller seine EX-Partnerin die Koffer in Leipzig untergestellt hat nach Frankfurt/ Oder umzog und er keinerlei Kontakt zu Antoine knüpfen konnte, beschloss er die Koffer zu belassen, wo sie waren. Leider sind sie im Rahmen einer Kellersanierung, von einem Entrümpelungsunternehmen entsorgt worden… Stoff wie in einem schlechten Film….ist aber so.
Nun ist überhaupt nichts mehr da, von alledem, was früher einmal sein Leben ausgemacht hat.
Die Unterlagen von der Armee, seiner Firma, seiner Krankenkasse und sogar sein Personalausweis . Nachdem nun letztes Jahr sein Reisepass abgelaufen war und man ihn an der französischen Botschaft abgewiesen hatte, verlor er nicht nur seine Identität, sondern auch noch seinen letzten Mut, etwas zu unternehmen.
Meine Mutter ließ aber nicht locker und machte mit ihm Passfotos und überredete ihn in wochenlanger Arbeit erneut dort hinzugehen…und siehe da, man wollte ihn wieder abweisen, aber meine Mutter mischte sich ein und man nahm sich seiner doch noch sehr skeptisch an. Mit dem abgelaufenen Reisepass kam der Botschaftsangestellte zurück und verbeugte sich wegen der früheren Militär Elite Zeit tief vor Antoine, der peinlich berührt, aber glücklich war. Nun hat er also endlich einen gültigen Reisepass und meine Mutter hat heute einen Nachsendeauftrag für ein halbes Jahr für ihn spendiert, auf ihre eigene Adresse. Es geht voran.
Antoine hat all sein Geld gespart, nimmt keine Drogen und ist einfach aufgrund seiner vielen negativen Erlebnisse ganz unten angekommen. Er wünscht sich nichts mehr, als wieder ins normale Leben zurück zu kehren. Und meine 80jährige Mutter hilft ihm wo sie nur kann, nicht nur finanziell, sondern auch mental, hilft ihm bei Behördengängen, knüpft wichtige Kontakte und sieht zu, dass er gepflegt und gesund ist.
Sie hat all ihre alten alleinstehenden Rentnerfreundinnen zusammen getrommelt, beschafft Klamotten, Lebensmittel für ihn und Hundefutter und viele nützliche Dinge. Ich recherchiere immer im Hintergrund, bin online und versuche meinen Möglichkeiten entsprechend zu helfen und meiner Mutter in ihrer Verzweiflung und Hilflosigkeit Kraft und Infos zu geben.
Und nun haben wir es endlich geschafft und können einen tollen Wohnwagen in Rheinlandpfalz für ihn bekommen und haben ums verrecken keinen Platz dafür in Berlin oder auch im Umland…. daher bitte ich Euch – habt ein Herz für einen Menschen in Not – auch wenn es nur einer von vielen ist, es hilft und ihr macht jemanden glücklich.
Wir können auch eine Art Pacht entrichten und er kommt auch für Strom und Wasser auf. Ich hörte gerade kürzlich, dass Obdachlose die noch erwerbsfähig sind einen Anspruch auf ALG 2 haben. Nun die Frage, dürfte er auch in einem Wohnwagen leben? Und wenn das doch nicht alles klappt, kann uns jemand ein Zimmer oder kleine Wohnung anbieten?
Antoine ist ein Allrounder. Er kennt sich mit Elektrik und Holz aus, kann alles reparieren, könnte also auch eine Hausmeisterstelle annehmen, ist ein kluges Köpfchen und dabei so unglaublich bescheiden und dankbar.
Und nun danke ich Euch für Eure Geduld und Anteilnahme und würde mich freuen, wenn es jemanden gibt, der uns mit dem kleinsten Tipp helfen könnte.
…. herzlichst Eurer Antoine, Tina, Mutter Ingrid und Carla
Carla Mobil 0178 – 638 68 90