Dreckswetter

Heute wollte Olli und ich eigentlich nur chillen, einfach mal ruhig machen – hatten wir dann auch und sind irgendwann am frühen Abend, nachdem wir uns gegen eine Tour entschieden hatten, nach Hause gefahren.

Die gestrige war lang und hatte zudem dafür gesorgt, dass wir irgendwie immer noch nicht fit waren.

Und dann saß ich da so zu Hause und wühlte mich durch YouTube Videos – Fernsehempfang bei dem Wetter wäre ein Wunschtraum gewesen.

Und dann, wie von einer Tarantel gestochen, zog ich meine Jacke an, setzte mich ins Auto und fuhr los.

Den Bericht habe mal nicht Nachttour oder so genannt, würde ja auch langsam langweilig werden, bei den ganzen nächtlichen Touren, die wir fahren, sondern einfach nur die Dreckswetter Tour – die von allen ein bisschen hatte.

Ich begegnete Menschen, die auf ihren Zug gewartet hatten, der ausgefallen war und denen ihrer Gesichtszüge entglitten, als sie die Nachricht per Lautsprecher erfuhren.

Für mich wahren das in dem Moment Menschen, die Hilfe brauchen, also zumindestens die sich über einen Kaffee freuten und somit ihre Nerven etwas mehr entspannen konnten.

Und dann war da war noch der Herr, der mir auf meine Frage ob er obdachlos sei, mit Ja beantwortete aber nichts haben wollte, keinen Pancho, keine Isomatte, kein Schlafsack – nichts und das bei diesem Wetter – er wollte einfach gar nichts haben, ausser einen Kaffee.

Um ihn mache ich mir gerade Gedanken, was er wohl bei diesem Dreckswetter ohne all das schützende Zeug macht, vielleicht oder nein – hoffentlich kommt er bei jemanden unter und ich habe es einfach nur nicht richtig verstanden.

Jedenfalls lächelte er und schien zufrieden zu sein.

Und nun stehe ich hier, irgendwo im nirgendwo, der Regen lässt nach – ich bin mir sicher, dass es richtig war doch noch rauszufahren und auch wenn es nicht viele waren, denen ich helfen durfte.

Letztendlich kommt es nicht auf die Masse an Menschen an, sondern hin und wieder auf diesen einzigen Menschen, dem wir vielleicht mit nicht viel helfen konnten, ihm dafür aber ein Lächeln entlocken durften.