Holgers Gedanken und ihr
Holger schreibt (kein Straßenbericht)…
440 Likes, 27 Kommentare, 26-mal geteilt und eine Beitragsreichweite von 43.291 Menschen, denen dieser Beitrag angezeigt wurde.
Uff – das ist eine Hausnummer und ich weiß bis heute nicht, warum der so extrem – ja, wie schon geschrieben – durch die Decke ging.
Auf der einen Seite bin ich nicht der Typ, der wirklich auf die Likes achtet, doch wenn sie hochgehen, schaue ich mir natürlich an, woran es gelegen hat. Genauso, wie wenn sie runtergehen, gehe ich auf Fehlersuche, weil das ja auch zu einer meiner Aufgaben gehört. Aber dieser Beitrag – „mein lieber Herr Gesangsverein“ – das war einer von denen, die einen Senkrechtstart hingelegt haben, und ich habe da gesessen und doof aus der Wäsche geschaut.
Und wisst ihr was, der steigt jeden Tag immer noch, zwar nicht mehr so heftig aber er gedeiht und wächst langsam und gemütlich vor sich her.
Letztendlich liegt es – davon bin ich überzeugt – daran, sich hier einfach zu öffnen, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Und ja, bestimmt macht man sich damit angreifbar bei denen, die es vielleicht nicht so gut mit einem meinen.
Mir wurde mal gesagt, dass es davon echt nicht wenige geben soll, aber irgendwann befindet man sich in einem Alter, da ist einem das echt wurscht. Man kümmert sich lieber um die, die einem freundlich gesinnt sind, und davon gibt es echt viele. Und das habe ich mir nicht sagen lassen, das spüre ich bei jeder einzelnen Person, der ich über den Weg laufe, der ich in die Augen schaue und bei denen ich dann weiß, ob ich sie wiedersehen möchte, ihnen besser nicht nochmal begegnen möchte oder ich sie schon länger kenne und mich freuen würde, wenn das auch so bleiben würde.
Ich bin nun mittlerweile 55 Jahre alt/jung – das kann man sehen, wie man will – und ich habe vor 9 1/2 Jahren etwas angefangen aufzubauen, das mir viel Freude bereitet hat, was mich aber auch echt schon viele Nerven gekostet hat, was aber wohl dazu gehört.
Mir hat mal eine 1. Vorsitzende eines deutschlandweit bekannten Verein für Obdachlosenhilfe gesagt: „Würde sie mir ihren Rücken zeigen, würde man die vielen [imaginären] Messerstiche von denen sehen, die einem alles neiden und es würde ihr so sehr weh tun, zu wissen, dass mein Rücken nicht anders aussieht.“
Wir haben in diesen 9 1/2 Jahren so vielen Menschen geholfen, wir haben uns unzählige Nächte um die Ohren geschlagen, diskutiert, gelacht und geweint – miteinander, nebeneinander und sehr, sehr, sehr oft auch alleine.
Wir haben Geschichten erlebt, erfahren und auch gehört, wir haben Situationen erlebt, gespürt und beschrieben bekommen. Wir haben Vergangenes gelebt, gelernt und hoffen, einiges davon auch irgendwann einmal vergessen zu können.
Wir haben getan, was wir konnten, und werden in Zukunft tun, was wir können. Und tatsächlich, das muss ich echt mal eingestehen, freue selbst ich mich darüber, wenn dann ein solcher Beitrag, der für mich ganz normal erschien, ohne irgendwelche Hintergedanken zu Papier gebracht wurde, solche Dimensionen erreicht, weil…
Ja, weil diese unglaubliche Beitragsreichweite so extrem wichtig für uns, den Verein – all das um uns herum, so sehr wichtig ist. Sie zeigt uns wieder einmal, dass wir gelesen werden wollen, und zwar das gelesen werden will, was wir schreiben, wie wir es schreiben und wieso wir es so schreiben.
Und – diese gewaltige Reichweite ist wirklich so wichtig, damit noch viel mehr Menschen erfahren, dass es uns gibt, dass noch viel mehr Menschen erfahren, wo und mit wem wir zusammenarbeiten, wo wir uns gerade befinden und wo wir gerade irgendwo in Deutschland unsere Vorträge halten. Diese Reichweite, die euch alle erreicht, die durch euer Teilen kommt, diese wahnsinnige Flut an Likes, diese vielen wirklich tollen und herzlichen Kommentare, diese unglaubliche Unterstützung von euch allen, ist für uns ein bisschen wie Magie. Sie lässt uns weiterschreiben, wie wir es eh schon tun, wie es uns in die Wiege gelegt wurde, wie wir es aus tiefstem Herzen tun. Und diese Magie jedes Einzelnen von euch lässt uns weitermachen, mit dem, was wir tun, und all dem, was wir noch planen. Und glaubt mir, da ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.
Ich möchte mich bei euch allen herzlich bedanken. Gerne würde ich euch allen die Hand schütteln, jede/n von euch einmal knuddeln und danke sagen für euer Feedback, danke sagen dafür, dass es Menschen wie euch gibt, die wie eine Wand hinter uns stehen und uns durch ihre – man kann es sich kaum vorstellen – Likes so sehr unterstützen und Kraft schenken.
Ich ziehe meinen Hut vor allen Menschen, die Vereine wie unseren unterstützen. Auch ziehe ich meinen Hut vor all denen, die uns sehen, die sehen, die für die Gesellschaft unsichtbar scheinen, vor allen denen, die sich mit uns – ob als Mitglied oder vielleicht auch nur in Gedanken – den Weg, unseren Weg teilen, um gemeinsam die Welt nicht nur ein kleines bisschen bunter zu machen. Nein, wir schütten einfach gemeinsam eimerweise Farbe drüber, damit auch in der letzten dunklen Ecke dieser Welt die Stelle wieder heller wird.
Teilen nicht vergessen, ihr wisst ja: jeder Like und Beitragsreichweite und jenes welches und icke acke Küken und so.
EHRENAMT BEI UNSICHTBAR e. V.
Das Ehrenamt bei UNSICHTBAR e. V. besteht nicht ausschließlich aus der Arbeit auf der Straße. Bring dich zum Beispiel in der Fahrzeugpflege mit ein, sortiere, packe und waschen und reinige regelmäßig unsere Fahrzeuge, denn auch das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.
Werde Teil von etwas Großem – werde ein Teil von UNSICHTBAR e. V.“