Kreuzungen

Kreuzungen – Für viele von uns ist das Ziel eindeutig und sie wissen ohne jeden Zweifel welcher Abzweig sie in eine gute und welcher sie in eine schlechte Richtung führt.
Manche Menschen jedoch sind orientierungslos, biegen falsch ab. Andere haben die Hinweise nicht erkannt und wollen/müssen einfach nur weg. Egal wohin. Nur schnell fort und ohne Ziel.
Unseres (Steffi und Jörn) sollte am gestrigen Abend die Stadt Wuppertal sein. Berühmt für seine Schwebebahn und berüchtigt für seine vielen Einbahnstraßen.
In welche wir einbiegen, um nach bedürftigen Menschen zu schauen, das wissen wir aus unserer Erfahrung im Team. Wir tauschen uns aus und geben uns Hinweise – verlassen uns aufeinander.
Gestern war es wieder nasskalt und windig, so dass sich viele Menschen offensichtlich schon früh zurückgezogen hatten.
Kein reges Treiben und nur mäßiger Straßenverkehr und dann stehst Du da und fängst an, Deine Entscheidungen intuitiv zu treffen. Einfach mal abbiegen, anhalten, aussteigen und losgehen.
So trafen wir 2 Herren, mit denen die Verständigung aus vielerlei Gründen schwierig war. Aber eine Sprache funktioniert fast immer : Ein Lächeln und einladende Gesten, die Essen und vor allem Freundlichkeit versprechen.
Terrinen, heißer Tee und ein paar Süßigkeiten mit einer Weihnachtstüte für jeden, waren hier Worte genug. Sie waren sehr dankbar und gingen lächelnd und winkend wieder ihres Weges.
Einige Einbahnstraßen später wollten wir uns wieder auf unsere Hotspots konzentrieren. Ein Herr war noch wach und gerade dabei sich schlaffertig zu machen, während wenige Meter weiter eine Damen bereits in ihrem Schlafsack eingemummelt und versunken war. Es war ihm wichtig, dass auch sie etwas zu Essen bekam und so weckte er sie.
Wir überreichten heiße Getränke, warmes Essen und unsere Weihnachtstüten. Der Mann bat uns darum, dass die Dame auch noch Wasser bekommt. „Und bitte etwas zu trinken. Sie trinkt viel zu wenig! Sie muss mehr trinken!“ Das erfüllten wir natürlich gerne und fuhren danach weiter zu einem uns gut bekannten Menschen. Die Uhr fest im Blick, wartete er schon auf uns. Als wir abschließend wieder eine von den selbst gebastelten Weihnachtstüten überreichten war die Freude groß. „Das ist wirklich für mich?“ „Wer hat das gemacht?“ „Kinder? Sie haben für mich etwas gemalt und sogar eine Karte geschrieben??“. „Ja! Haben sie! Extra für Dich!“. Er konnte es nicht glauben.
Zuletzt sollte dann unser Weg zu einem größeren Platz führen, wo wir ebenfalls erwartet wurden. Nach vielen Terrinen und Kaffee, durften wir hier außerdem noch Isomatten, Schlafsäcke, Hygienebeutel und TOMS ausgeben.
Einen Rucksack, um all das zu transportieren, gab es noch dazu. Die junge Frau konnte ihr Glück kaum fassen. Sie und ihr Freund hatten schon viel von uns gehört und so sehr gehofft uns zu treffen. Schön, dass es diesmal geklappt hat und wir helfen durften.
Dann gingen sie alle wieder ihres Weges. Wohin er auch führt: Passt bitte gut auf euch auf!