Mittlerweile war es auch schon fast 2 h und wir beendeten die Tour.
Gestern wieder mit Olaf in Hagen unterwegs.
Olaf war gesundheitlich etwas angeschlagen, hatte sich aber doch entschlossen, die Tour zu fahren.
Wir trafen uns um 22.30 h am Lager in Ennepetal und packten das Auto.
Das Unwetter war um diese Uhrzeit schon durchgezogen.
In Hagen suchten wir zuerst einen obdachlosen Herrn auf, der geschützt unter einer Brücke sein Lager eingerichtet hat.
Er freute sich sehr uns zu sehen, denn er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. Kein Geld!
Wir versorgten ihn gut und so musste er nicht hungrig einschlafen.
Dann fuhren wir zu einem „Straßenmenschen“, der mit einem Koffer und einem Rollstuhl auf einer Parkbank kauerte.
Er reagierte aber nicht auf unsere Ansprache; schlief tief und fest und so störten wir ihn auch nicht weiter.
Vielleicht benötigt er unsere Hilfe ja beim nächsten Mal.
Am Bahnhof trafen wir niemanden an, was sehr ungewöhnlich war.
Vielleicht hatten ja alle die Unwetterwarnung befolgt und in der städtischen Unterkunft Zuflucht gesucht.
Wenn sie anderweitig versorgt sind und uns nicht brauchen, ist das ein guter Grund beruhigt weiterzufahren.
In der Nähe des Bahnhofs fanden wir dann aber jemanden, der noch nicht lange auf der Straße lebt.
Wir hatten ihn vor kurzem kennengelernt, als wir die Schlafstelle routinemäßig anfuhren, denn dort ist ein beliebter Platz für ein ungestörtes Lager.
Er nahm dankbar eine Terrine an und wir unterhielten uns eine Weile.
Als wir gegen Ende der Tour eine alte Bekannte besuchten, die sehr hungrig war, kam jemand dazu.
„Ich habe euer Auto gesehen und gedacht: Vielleicht können die mir ja helfen“. Wir erfuhren, dass seine Freundin ihn am Abend vor die Tür gesetzt hatte und er nun, ohne Geld, wohl draußen übernachten müsse. Anscheinend gab es auch keine Freunde oder Bekannte, die ihn hätten aufnehmen können. Wie einsam muss man sich da fühlen.
Wir konnten ihm ein paar Flyer mit Anlaufstellen für den nächsten Tag geben, falls die Situation sich nicht ändern würde.
Dankbar nahm er eine Terrine an, wollte aber weder Schlafsack noch Isomatte.
Unsere Bekannte warnte ihn zwar davor, die Kälte der Nacht zu unterschätzen, aber zwecklos.
Er könne sowieso nicht schlafen, weil ihn die Situation so belaste.
Wir hoffen sehr für ihn, dass sich alles zum Guten wendet.
Nachdem wir in einer Bank einen weiteren Obdachlosen im Tiefschlaf antrafen, fuhren wir noch ein paar Stellen ab, suchten, wurden aber nicht mehr fündig.
Mittlerweile war es auch schon fast 2 h und wir beendeten die Tour.