Nass bis auf die Haut und da hilft dann auch keine dicke Winterjacke mehr, wenn sich der Regen einmal seinen Weg gesucht hat, macht er sich in allem breit, was eigentlich für Wärme sorgen soll.
Susanne und Andreas waren mit dem DRK Ortsverein Haspe e.V. auf Tour und durften Straßenmenschen versorgen, die selbst bei diesem Wetter keinen Unterschlupf gefunden hatten.
Irgendwann rief ich sie dann an und fragte ob der DRK auch mit in die Stadt der Wupper fahren würde, weil wir von dort eine Meldung bekamen.
Ein Herr, der erst gestern von uns eine Isomatte bekommen hatte, wurde auf der Zugfahrt, zu seiner Schlafstelle, etwas außerhalb der Innenstadt beklaut und man nahm ihm seine Isomatte weg, so erzählte er es uns und weil es ihm heute nicht so gut ging, fragte er, ob wir ihm vielleicht eine neue bringen könnten.
Da wir eh mit dem DRK unterwegs waren, sagte ich dem Team Bescheid, diese fragten das DRK ob sie auch mit nach Wuppertal fahren würden und so machten sie sich auf den Weg.
Der Herr wurde angetroffen und in der Zeit, in der er sich an seine neue Isomatte klammerte und kurz um vom DRK durchgecheckt wurde, bekam er im Anschluss noch eine warme Suppe vom DRK, etwas süßes und ein paar liebe Worte, die ihm selbst bei diesem Sauwetter noch ein Lächeln entlocken konnten.
Danach, weil noch einiges an Suppe übrig war, wurde beschlossen, in die City zu fahren und dort Suppe zu verteilen.
Eine Person, die nur in einem offenen Hemd in der Kälte stand und augenscheinlich ein kleines bisschen viel getrunken hatte, gab das Team ein Regenponcho und half ihm, diesen unverzüglich anzuziehen.
Danach setzte er sich hin und freute sich über die warme Suppe, einen heißen Kaffee und etwas Süßem.
Jeden Tag eine gute Tat oder zwei oder drei oder auch mal vier oder fünf oder so….
Zum Schluss fuhren sie dann noch zum HBF stellten sich ziemlich mittig auf den großen Platz und durften an dieser Stelle auch noch einigen Suppen verteilen.
Einer der Menschen, die sich über etwas warmes freute, nahm drei Schalen hintereinander und besiegte so seinen unglaublichen Hunger und damit verbunden, auch ein bisschen die Kälte, die man bei 7 Grad auch Kälte nennen kann.
Dann ging es zurück ins Lager – wieder einmal mit einem guten Gefühl im Herzen, geholfen haben zu dürfen und auch wenn das Wasser sich bis zu dem Punkt seinen Weg durch die Winterjacke gesucht hatte und alles feucht gemacht hat, was feucht zu machen war, darf man sich dennoch nicht beschweren, denn zu Hause zieht man die Sachen einfach aus, trocknet sie und gut ist – auf der Straße behält man die Sachen an – trocknet sie nicht, wandelt durch die Nacht und hat auch keine Möglichkeit sich gegen diesen Dauerregen zu wehren, der sich seinen Weg bis auf die Haut sucht und dir die Wärme klaut, nach der sich jeder von uns so sehr sehnt.
Erst wenn der Tag anbricht, können sie dann in Wuppertal zum Beispiel in die Tagesstätte Café Ludwig, der Diakonie Wuppertal gehen, die neben dem wichtigen Austausch mit den Mitarbeitenden und anderen Gästen, auch die Möglichkeit bieten, etwas zur Ruhe zu finden oder sich in ausliegenden Tageszeitungen über aktuelle Tagesereignisse, wie zum Beispiel Wohnungs- oder Jobangebote, zu informieren.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit Wäsche zu waschen und zu duschen und in der Kleiderkammer gibt es kostenfrei Kleidung, Schuhe und Wäsche.
Auch im Gleis 1 in Wuppertal ist eine eine sichere Anlaufstelle für Drogenkonsumenten, welche sich in der Nähe des Hauptbahnhofs findet.
Hier wird zum Beispiel ein Raum für Notwendiges und Alltägliches angeboten und im Café gibt es ein Angebot an kostengünstigen Speisen und Getränken und für die tägliche Hygiene. Es besteht außerdem die Möglichkeit, Wäsche zu waschen. Darüber hinaus steht Ihnen im Gleis1 eine Kleiderkammer zur Verfügung.
Auch hier können sich die Straßenmenschen mit den Mitarbeiter:innen direkt vor Ort austauschen und nach passender Unterstützung fragen.
Sowie auch in vielen anderen Städten ein reichliches Angebot am Tag zur Verfügung steht, wie auch in Hagen, der Luthers Waschsalon, der Diakonie Mark-Ruhr , Frühstück und einen Treffpunkt für Gespräche, Gelegenheit zu Körper- und Wäschepflege, Ersatzkleidung, allgemeinmedizinische und zahnärztliche Sprechstunde sowie Beratung und Gespräche anbietet.
Und somit schließt sich der Kreis.
Wir helfen in der Nacht, schauen nach den Menschen und unterstützen sie mit dem Nötigsten, was sie gerade in dem Moment brauchen, sprechen mit ihnen und informieren sie darüber, wo sie Hilfe am Tag bekommen.
Und am Tag sind dann die Profis dran, die diesen Menschen dann mit ihrer professionellen Ausbildung einen Weg in eine bessere Zukunft ebenen können, in dem sie ihnen dabei helfen, z.B. Anträge auszufüllen und mit ihnen zusammen einen Schritt nach dem anderen, nach vorne zu gehen.