Anatomisch komisch
Anatomisch komisch, hatte ich bisher auch noch nicht gehört – dazu aber später mehr!
Heute begleiteten mit zwei Personen, die Interesse an unserer Arbeit auf der Straße haben.
Heiko Minninger und Pascal Wiegleb waren dabei – geht ja jetzt wieder – auch mit drei Personen rauszufahren.
Als erstes traf ich mich mit Heiko am Lager und wir fuhren erstmal in Richtung Hagen und schauten uns dort um, mit Kurs zur Tankstelle, denn der Wagen war mal wieder leer.
Danach holten wir Pascal ab und die Reise ging weiter zu dem Mann im Wohnwagen.
Dort angekommen, dauerte es einen Augenblick, bis er die Tür öffnete. Jedes Mal, wenn ich dort hinfahre, bete ich – dass es ihm gut geht. Er ist eben nicht mehr der Jüngste, sondern schon stolze 84 Jahre alt und gesundheitlich? Na ja – da ist schon vieles im Argen, hoffen wir mal das es ihm noch lange gut gehen wird.
Wir brachten ihm heute Wasser, in 1,5 Liter Flaschen vorbei und nachdem er letztens nach einem Dosenöffner fragte, die er für eine Dose brauchte, die er von jemanden geschenkt bekommen hatte, kam mir heute die spontane Idee, ihm ein paar Dosensuppen – ich glaube es sind 18 geworden – zu bringen, die man einfach so aufmachen kann.
Erst dachte ich, er würde sie nicht wollen, weil er plötzlich so ruhig wurde – der Gedanke, der ich in dem Moment hatte, war – Mist jetzt haste was falsch gemacht.
Dann atmete er tief durch und sagte: „Womit habe ich euch verdient, dass ihr so an mich denkt“
Es war alles richtig, er fand nur für einen Augenblick keine Worte, denn nun hat er erstmal ein paar Dosen, womit der Bauch seine Freude findet.
Einen Kaffee bekam er auch noch und eine Terrine durfte es auch noch sein, weil ihm das Kartoffelpüree so doll schmeckt.
Danach hatte Pascal, der hauptberuflich Rettungssanitäter ist, sich sein Bein, in dem sich Wasser absetzt, angeschaut und wir plauderten noch kurz und danach ging es nach Bochum.
Hier fanden wir erst niemanden vor, bis auf die Herrschaften, die an einer Stelle saßen, die wir öfters anfahren. Der erste Anschein war, dass sie nichts brauchen aber irren ist menschlich und so durften wir zwei Herren TOM`s und zwei Damen TOM`s, sowie auch einen Schlafsack verschenken und bekamen noch einen Tipp, dass mitten in der Stadt, zwei Personen schlafen würden.
Also – ab in die Innenstadt – einmal quer durch und dann auch die beschriebene Stelle gefunden.
Auch hier durften wir zwei Matten, zwei Schlafsäcke, Wasser und Kaffee verteilen.
Und dann ging es zurück zum Lager – Heiko zu seinem Auto bringen.
Danke Heiko, dass du mitgefahren bist, gerne wieder.
Danach fuhr ich mit Pascal noch nach Hagen, wie auch zuvor – also noch zu dritt im Auto lernte man sich erstmal kennen. Definitiv wichtig, für zukünftige Touren. Man muss die Menschen kennen, mit denen man unterwegs ist, ein bisschen aus ihrem Leben erfahren, sich verstehen.
Kommt von alle dem nichts rüber, kann sich auch kein Vertrauen aufbauen und somit wäre eine Zusammenarbeit, gerade in diesem sensiblen Bereich, gar nicht möglich.
In Hagen angekommen, fuhren wir zum Bahnhof aber hier war es relativ ruhig – und danach wollten wir eigentlich, nachdem wir die Stadt durchfahren sind, noch an einer anderen Stelle schauen – als Pascal jemand ins Auge viel, der sehr merkwürdig vor einer Treppe lag.
Also Auto angehalten – Warnblinklicht an und hin zu der Person.
Er war definitiv sehr stark alkoholisiert, lag vor der Treppe so ungünstig, dass wir beide der Meinung gewesen sind, dass er in seinem Zustand, die Treppe runtergefallen ist.
Eine offene Wunde im Gesicht und sein linker Arme, der laut Pascal`s Aussage „Anatomisch Komisch“ lag, lies uns nichts anderes übrig, als einen RTW zu alarmieren, der auch schnell da war und die Person mit nahm.
Manchmal ist es wirklich ein bisschen wie ein Magnet, dass wir in uns tragen, welches in Zusammenarbeit mit einen gewissen Bauchgefühl uns an Stellen führt, die wir selten befahren.
Heute hat sich der Weg gelohnt, sowie sich jeder Weg lohnt, den wir fahren und wir durften einigen Menschen etwas Gutes tun und dem Herrn mit dem anatomischen Problem hoffentlich weiterhelfen und drücken ihm die Daumen, dass er sich bei dem Sturz, keine schlimmeren Verletzungen zugezogen hat.
Bemerkenswert war Pascal seine Herangehensweise – ok – er macht sowas täglich und packt Menschen ganz anders, als ich es vielleicht tun würde.
Dafür an dieser Stelle auch an dich Pascal, vielen Dank das du mitgekommen bist und auch hier – gerne ein weiteres mal.
Und dann war da noch die Umbennung für unser Definkektionsmittel, welches vom heutigen Tage an, den Namen „Daisy“ tragen wird.
In Zukunft heißt es also nicht mehr – gib mal bitte den Zungenbrecher, sondern – reich mir dochmal Daisy rüber. Klingt doch auch viel besser – oder?
Wir finden für alles einen Namen