Gestern fuhren wir bei immer noch 26 Grad spätabends nach Hagen.

Gestern fuhren wir bei immer noch 26 Grad spätabends nach Hagen.

Vielleicht war das der Grund – die Temperatur -, dass wir nur wenige obdachlose Menschen auf ihren Plätzen antrafen. Die Stadt war voller,  Menschen, die sich in der Stadt, den Parks und draußen vor den Lokalen aufhielten und einfach bei der Wärme noch nicht zuhause sein wollten.

 

Diejenigen, die wir trafen, konnten wir dann auch vor allem mit Kaltgetränken erfreuen, neben einigen Terrinen, denn der Hunger macht sich auch bei diesen Temperaturen bemerkbar.

 

Mitten in der Stadt, an einer belebten Stelle, machten wir die Bekanntschaft eines „Straßenmenschen“, der in seiner alten Wohnung die Energiekosten nicht weiter zahlen konnte- kein Strom, kein Wasser, keine Heizung an kälteren Tagen. Blick in die Zukunft! Bei den steigenden Energiepreisen werden immer mehr Menschen in diese Situation geraten und unsere Arbeit wird noch wichtiger werden.

Unser neuer Bekannter brauchte dringend einen Schlafsack. Wir gaben ihm den letzten, den wir im Auto hatten. Schlafsäcke sind derzeit Mangelware und wir sind dringend auf Spenden angewiesen!!

Der Ort, an dem er sich aufhielt, war ein richtiger City-Hotspot – laut, viele Menschen, Autos. Er fühle sich dort sicher, versicherte er uns. Nur zwischen 4h und 6h morgens sei es leider still.

 

An diesem Abend und in der Nacht wurde uns wieder bewusst, dass für viele Obdachlose die persönliche Ansprache fast wichtiger ist als die Versorgung mit Essen und Getränken, Isomatten, Schlafsäcken … Und so führten wir auch auf dieser Tour lange Gespräche mit diesen einsamen Menschen. Das ist nicht immer einfach, denn einige sprechen unsere Sprache nicht und Gestik und Mimik ersetzen dann die Worte. So erzählte uns ein obdachloser Bekannter ausführlich eine Geschichte, die ihn offensichtlich emotional berührte. Leider hauptsächlich auf polnisch und wir gaben unser Bestes. Sehr gefreut haben wir uns darüber, dass sein Fuß, inzwischen medizinisch versorgt, gut abgeschwollen war.  Dieses Thema hatte die Teams über einen längeren Zeitraum beschäftigt. Wir haben immer wieder nach ihm geschaut und mit den Mitteln geholfen, die uns zur Verfügung stehen, aber medizinische Hilfe können wir nur immer wieder ansprechen und lassen da auch nicht locker. Hier war es dann gut ausgegangen und das war wirklich schön zu sehen.

 

Nachdem wir auf dem Rückweg noch durch Gevelsberg gefahren waren, dort aber niemanden angetroffen hatten, beendeten wir die Tour.