Schnüffeltour…
Karin schreibt…
Meldungen, Kälte, Umzug, Hoffnung, Traurigkeit – es war heute alles dabei auf unserer Tour (die Schnüfflis Ute und Andreas sowie ich, Karin).
Jetzt zurück zum Lager und den Kangoo packen. Wir sprechen über die Geschichten der jungen Frau und überlegen, was davon real sein kann, haben einige Vermutungen. Egal – es warten sicherlich weitere Menschen auf uns, denen wir helfen dürfen.
An einem Busbahnhof winkt ein Herr, als er den Kangoo entdeckt – ich kenne ihn und stoppe. Andreas erkennt ihn jetzt ebenfalls, hat ihn vor langer Zeit in der Fußgängerzone einer Nachbarstadt gesehen. Er ist entsetzt, wie schlecht unser Bekannter aussieht. Ich antworte, dass ich ihn vor kurzem in einem noch schlechteren Zustand gesehen habe. Auch er erhält Nahrung, Schlafsack, Isomatte und auch ein Zelt. Ich denke wieder an den Winter…
Wir fahren weiter, zu Orten, an denen wir hilfsbedürftige Menschen vermuten und durch Straßen, durch die wir eher seltener fahren. Ute entdeckt in einem breiten Hauseingang eine liegende Person. Sie und Andreas steigen aus, ich parke den Kangoo. Der obdachlose Herr steht mittlerweile bei Ute und Andres, ich erkenne ihn und rufe erfreut seinen Namen. Bei den letzten Touren konnten wir ihn an seinem Stammplatz nicht antreffen und ich habe mir – mal wieder – große Sorgen gemacht. Sein ehemaliger Stammplatz war ihm zu unruhig, an dem neuen fühlt er sich sicher, wird geduldet. Ich gebe ihm nochmals unseren Flyer mit Anlaufstellen und die Notfallkarte und wir hoffen, dass er die Adressen auf dem Flyer auch wirklich nutzt.
An dem Ort, den wir heute als letztes anfahren, finden sich wieder mehr Menschen ein als noch vor kurzem. Ein uns gut bekannter Herr wird von einem Bekannten und einer jungen Frau, die ich noch nie gesehen habe, gestützt. Langsam nähern sie sich dem Kangoo. Furchtbar, ihn so zu sehen. Auch der, der ihn stützt, sieht schlecht aus. Ich habe ihn lange nicht gesehen, mag ihn sehr, der Anblick der beiden tut echt weh…
Wir wissen natürlich nie, ob sie Termine und Entzug einhalten – aber das ist in dem Moment, wenn sie uns hoffnungsvoll davon erzählen, völlig egal. Wir unterstützen sie, machen ihnen Mut, in gerade DIESEM Moment haben sie eine Zukunft.
Holger übermittelt erneut eine Meldung: Die junge Frau, der wir am Anfang der Tour geholfen haben, ist jetzt in der Fußgängerzone aufgetaucht. Da wir eh am Ende der Tour nach ihr sehen wollten, fahren wir jetzt zur angegebenen Adresse. Wir finden auf einer Bank die ausgerollte Isomatte, den ausgepackten Schlafsack. Wir laufen rum, fahren Nebenstraßen ab – aber wir finden sie nicht.
EHRENAMT BEI UNSICHTBAR e. V.
Das Ehrenamt bei UNSICHTBAR e. V. besteht nicht ausschließlich aus der Arbeit auf der Straße. Bring dich zum Beispiel in der Fahrzeugpflege mit ein, sortiere, packe und waschen und reinige regelmäßig unsere Fahrzeuge, denn auch das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.
Werde Teil von etwas Großem – werde ein Teil von UNSICHTBAR e. V.“