Eine dieser Geschichten…
Holger schreibt…
Es ist eine dieser Geschichten, die dich auf so eine intensive Art mitreißt, dass du oft gar nicht mehr weißt, wohin mit all den Gefühlen. Es trifft dich direkt ins Herz, so tief, dass du vor lauter Lachen und diesem unfassbar schönen Gefühl in deiner Seele nicht mehr weißt, wie du damit umgehen sollst. Du willst schreien, weinen, lachen – alles gleichzeitig, und es fühlt sich so an, als könntest du Bäume ausreißen. Ja, genau das – Bäume ausreißen, weil dich dieses Erlebnis so sehr packt, dass du einfach voll drin bist.
Dienstag Nachmittag. Ich habe einen Termin in Hagen – spät dran ist untertrieben, und ich stehe im Berufsverkehr. Um mich herum Menschen, die aussehen, als hätten sie das Lächeln längst verlernt. Keiner lacht, keiner lächelt, nicht mal ein zaghaftes Grinsen. Alles stockt, Schritt für Schritt voran – als hätte eine Schnecke beschlossen, die Straße zu erobern und dabei ständig zu überprüfen, ob sie nicht doch jemand überholen könnte.
In Höhe eines Seniorenheims, dort, wo eine Verkehrsinsel liegt, steht sie. Eine ältere Dame, links von mir, direkt am Rand des Weges. Sie sieht so aus, als hätte sie die Hoffnung aufgegeben, jemals die Straße überqueren zu können. Immer wieder schaut sie nach links, dann nach rechts. Ihre Augen verraten eine leise Resignation.
Ich bin fast auf ihrer Höhe und halte an. Der Fahrer im Gegenverkehr sieht mich, zögert einen Augenblick, hält dann ebenfalls an. Und in genau diesem Moment passiert es.Die Dame fasst all ihren Mut zusammen. Sie schiebt ihren Rollator, gekleidet in ein flauschiges Pullöverchen und Hausschuhe, so weit es ihr möglich ist, auf die Straße. Schritt für Schritt, bis sie den Gehsteig auf der anderen Seite erreicht. Dort bleibt sie kurz stehen, schaut sich um, als würde sie etwas suchen. Und dann passiert das, was mich so tief berührt hat: Sie entdeckt mich und unser buntes Auto, hebt ihren Kopf und blickt mich an. Ein Blick, so tief, so dankbar, dass es mir die Kehle zuschnürt. Sie hebt ihre Hand, lächelt – nein, nicht einfach ein Lächeln, sondern dieses strahlende, wunderschöne, lebensfrohe Lächeln – und winkt mir zum Abschied.
In diesem Moment war alles anders. Da machste nichts mehr, das haut dich um. Das ist so ein Moment, den du fühlen musst. Den kannst du nicht einfach erklären, den musst du erleben. Dieses Gefühl, dieses Erlebnis, das musste tief in deinem Herzen für immer festhalten, um immer wieder daran erinnert zu werden, wie schön das Leben doch eigentlich ist.
Ich bin so dankbar, dass ich diesen Augenblick erleben durfte. So dankbar, dass ich derjenige sein durfte, der dieser Frau über die Straße geholfen hat. Einfach nur Danke. Danke an diese Dame mit ihrem strahlenden Lächeln, die mir an diesem Nachmittag wieder einmal gezeigt hat, wie wunderschön ein kleiner Moment des Mitgefühls sein kann. Vielen herzlichen Dank.
EHRENAMT BEI UNSICHTBAR e. V.
Das Ehrenamt bei UNSICHTBAR e. V. besteht nicht ausschließlich aus der Arbeit auf der Straße. Bring dich zum Beispiel in der Fahrzeugpflege mit ein, sortiere, packe und waschen und reinige regelmäßig unsere Fahrzeuge, denn auch das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.
Werde Teil von etwas Großem – werde ein Teil von UNSICHTBAR e. V.“