Halt finden bedeutet sich anlehnen zu können, seine Gedanken sprudeln zu lassen, seinen Kopf senken zu können und Vertrauen zu finden, sich einfach gehen zu lassen, bei dem was einem wichtig ist, beim dem was man liebt, was man respektiert, etwas das atmet, umarmt und Nähe schenkt oder eben auch, was einem letztendlich geblieben ist, sei es nur ein Kuscheltier, dass den Weg mit dir gemeinsam gegangen ist, etwas das dir geblieben ist, als dich alle anderen schon verlassen haben.
In diesem Fall ist es Rosi, der Koalabär, ein Plüschtier, dass für die einen einfach nur ein Teddy ist, für die Person, über die wir gleich schreiben werden, aber die Welt bedeutet.
Thorsten und Marina sind in Bochum unterwegs gewesen.
Wie sie schreiben, hatten sie dort aber niemanden angetroffen und das ist schon mehr als seltsam, für eine so große Stadt wie Bochum.
Selbst uns bekannte Stellen, an denen wir oftmals von vielen Menschen begrüßt werden, wahren wie leergefegt.
Viele schienen bei dem Regen untergekommen zu sein, vielleicht ein Bett für ein zwei Tage gefunden zu haben oder sich auch wie oft zuvor, in leerstehende Objekte zurückgezogen haben, um vor diesem dauerhaften Dreckswetter zu fliehen.
Dann entschlossen sich die beiden nach Hagen zu fahren.
Auf dem Weg dorthin, sah Marina jemanden am Boden liegen.
Kaum gesehen, schon standen beide bei vor ihm und erfuhren, dass er schon geraume Zeit obdachlos sei und man ihm nun auch die Leistungen gestrichen habe.
Alles was ihm in seinen Leben geblieben war, zeigt das hier abgebildete Foto. unter anderem auch Rosi, wie er liebevoll seine Begleiterin in Form eines Plüschtiers nannte.
Rosi ist das einzige Wesen, die zu ihm hält, die ihm den Halt schenkt, den er braucht, um all das zu überstehen.
So erzählte es der obdachlose Herr den beiden.
Er bekam einen Schlafsack, damit er und Rosi zur Ruhe finden würden, eine Stelle der Ruhe, wenn auch draußen, etwas das kein Wasser durchlässt, dafür Wärme schenkt und speichert – Wärme, die sonst unmittelbar vom Winde verweht wäre, Wärme die jeder von uns braucht, um zumindest ein bisschen runterkommen.
Während ihres Gesprächs gab es noch einen richtig heißen Kaffee dazu aber auf die Isomatte wollte er verzichten.
Zitat:
gebt sie jemanden, der sie dringender benötigt als ich.
Für viele Menschen in unserer Gesellschaft hieße allein nur dieser Satz – wochenlanges Kopfkino.
Viele würden ihn vielleicht gar nicht begreifen, andere sind jedes Mal über solche Aussagen sprachlos, sowie es auch heute noch sind.
Ein Mensch, der nichts mehr besitzt, denkt an die, denen es noch schlechter geht als einem selbst.
wow und wieder ein Gedanke, den ich schon fast jeden Tag unter Menschen predige, die mit mir über das Thema Obdachlosigkeit sprechen und die den Zusammenhang meiner Aussage
„Nicht obdachlose Menschen sollten sich ein Beispiel an der Gesellschaft nehmen – Nein – es ist die Gesellschaft, die sich ein Beispiel an denen nehmen sollte, die nichts mehr haben, denn dann gäbe es noch ein Funken Hoffnung, um daraus lernen und zu verstehen, wie wertvoll das Leben doch eigentlich ist und man einfach damit zufrieden sein sollte, was man eigentlich hat“
So manch eine Aussage, hat schon großes bewirkt.
Letztendlich aber auch traurig, dass viele nur noch durch die Schicksale anderer lernen können, würde es diese Situationen nicht geben, ginge es für viele Menschen oftmals nur ungebremst laufend vor irgendwelche Mauern, deren Hürden sie erst dann sehen und verstehen würden, wenn sie schon Steine zwischen den Zähnen haben.
Irgendwie eine traurige Welt
Dann fuhren die beiden weiter und ließen Rosi und den Herrn hinter sich und konnten in Hagen eine Person einen Kaffee und eine Suppe schenken.
Das nächste Ziel wäre dann die Heimfahrt gewesen – wäre da aber nicht unser Jens gewesen, der selbst nach einer Spätschicht seine Adleraugen offenhält und oftmals, schneller hilflose Personen sieht als wir alle zusammen.
Ich persönlich glaube ja – in Jens steckt ein bisschen Magie, wenn – vielleicht auch nur ein bisschen aber er ist und bleibt unser Professor Dr. Adlerauge
Jens informierte mich und ich wiederum das heutige Straßenteam Thorsten und Marina.
Kommunikation ist etwas super wichtiges, würden wir nicht gemeinsam kommunizieren, würde die Welt sich leiser drehen, irgendwie vollkommen lautlos, würden wir nicht miteinander sprechen, hätten wir uns nichts mehr zu sagen und eben weil das so ist, ist bei uns eine gesunde Kommunikation, ein sehr wichtiges Gut, dass wir brauchen, um ständig zu erfahren, wo unsere Teams unterwegs sind, was sie auf dem Herzen haben, worüber sie reden wollen, was ihnen auf der Zunge liegt, eben alles wichtige Themen, um in einem tollen Team arbeiten.
In dem Fall war es wichtig zu wissen, wo sie gerade sind, um so – schnell agieren zu können, wenn Hilfe gebraucht wird.
Wie auch hier – eine Meldung kommt rein und schon fast so schnell wie die Feuerwehr, steht eines unserer Teams bei dem gemeldeten Menschen und versucht zu helfen.
In diesem Fall war die Polizei schneller – wir müssen unbedingt nochmal das Thema mit dem blauen Licht auf dem Dach zum Thema machen
Ein polnischer Herr, mit dem sich dann beide Seiten, Polizei – sowie auch unser Team versuchte zu verständigen.
Letztendlich gelang es ihnen und er konnte überzeugt werden, in eine Unterkunft zu gehen, als auf der Straße zu schlafen.
Wieder Menschen geholfen, wieder noch mehr Beamte kennengelernt – die scheinen viele davon zu haben, bei der Polizei – alle kennen uns immer noch nicht – auch da besteht noch Handlungsbedarf –
Und Handlungsbedarf bestand dann auch für die beiden, die die heutige Tour gefahren sind, nach Hause zu fahren, denn den Bedarf selber irgendwann in ein warmes Bett zu klettern, den wünschen sich nicht nur viele Menschen auf der Straße, die es dann oftmals leider von alleine nicht schaffen wieder auf die Beine zu kommen – als alle anderen die noch ein Bett haben und jedes Mal danke sagen sollten, dass sie diesen Luxus leben dürfen.
Kommt gut in den Tag