Gestern waren Sabine Heile und Olaf Schilling auf Megatour unterwegs. Heute Abend war auch eine Megatour geplant, da kommt es dann aber letztendlich da drauf an, was die Boosterimpfung von gestern noch so alles mit mir anstellt. Wir werden sehen….
Sabine schreibt Euch hier, ihre Gedanken, von der gestrigen Nacht.
Schlaflos in Bochum
Gestern Abend auf Tour mit Olaf.
Der Start der Tour verlief etwas anders als gedacht, aber es war wichtig. Ein Mensch in Hagen brauchte unsere Hilfe und wir machten uns auf den Weg.
Mit etwas suchen fanden wir die Person, in einem Eingang, aber wenigstens mit einem Dach. Es zog von allen Seiten wie Hechtsuppe. Wir verständigten uns mit Händen und Füßen, aber das war nicht schlimm, man konnte seine Geschichte erkennen und die war traurig. Es gibt einfach Menschen, die mit anderen nicht gut umgehen und sie zerbrochen einfach zurücklassen.
Das geht mir nahe.
Wir statteten ihn mit allem aus was er brauchte, um gut durch die nächsten Nächte zu kommen und versprachen ihm, dass wir nun regelmäßig vorbeischauen.
Da wir nun schon mal hier sind, drehen wir förmlich jeden Stein in Hagen um, damit wir niemanden übersehen. Aber durch das Wetter und die Kälte ziehen die Menschen sich wirklich sehr weit zurück und wir müssen schon wirklich suchen.
Am Bahnhof schließlich stehen wir und schauen nach den bekannten Plätzen, als ein Mann auf uns zu kommt und fragt, ob er etwas Warmes zu essen und einen Tee haben könnte. Wir kommen dieser
Bitte gerne nach und kommen ins Gespräch.
Auch ihm macht die nasse Kälte zu schaffen, und er erzählt uns ein wenig von zu Haus, wo er herkommt.
Diese Geschichten sind ergreifend und traurig, aber die Worte „Ich bin jetzt auf dem Bessern Weg und versuche wieder ins Leben zu kommen“, klingen mir noch lange im Ohr. Wir wünschen es ihm von Herzen.
Es ist schon spät, aber wir machen uns noch auf nach Bochum.
Dort hatten wir jemanden versprochen den wir länger nicht gefunden hatten, wieder vorbeizuschauen.
In Bochum angekommen fahren wir erstmal die Plätze an, die auf dem Weg liegen, und schauen, womit wir helfen können.
Danach geht es zum Bahnhof und dort könnte man den Eindruck gewinnen das es vielleicht gerade mal 20.00 Uhr ist.
Feiernde Menschen überall, jeder Bahnsteig voll mit Menschen.
Gut es ist Wochenende und jeder braucht in dieser Zeit Zerstreuung.
Für die Menschen allerdings die hier in der Nacht ihr Lager aufschlagen ist das eher schlecht, weil sie keine Ruhe finden.
Wir suchen alles ab, jeden Bahnsteig, jeden Winkel, doch niemand ist da.
Wieder oben angekommen, wollen wir den Bahnhof noch einmal umrunden und werden doch noch fündig.
Da ist jemand fest am Schlafen.
Wir lassen eine Jacke da, die wir mitgebracht hatten und entfernen uns so leise.
Es ist sehr spät geworden und ob man es glaubt oder nicht, es ist Wahnsinn wieviel Zeit man mit suchen und schauen an solchen Abenden verbringen kann.
Wenn alles nicht geregelt wie in der Woche abläuft, sondern die Menschen auf der Straße sich den jeweiligen Gegebenheiten anpassen müssen.
Wir sind durchgefroren, müde und kaputt, aber hey, es gibt kein besseres Gefühl als jemandem Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt zu haben.
Also steuern auch wir nun nach einer langen Nacht unsere warmen Betten an und sind von Herzen dankbar dafür.
Gute Nacht