Albern sein?
Albern sein?
Albern ist diese Welt bei weitem nicht und albern sein ist umso älter man wird ja irgendwie auch nicht mehr gerne gesehen.
Doch bei all dem, was wir tun und was wir erleben, gehört hin und wieder auch mal ein Ausgleich dazu.
Bei alle dem, was wir machen, ist oftmals ein Gedanke versteckt, der letztendlich Sinn macht und hinter allem, was wir erarbeiten und letztendlich ausarbeiten und in die Tat umsetzen, steckt ein Grund, der aus Verstand und Verantwortung besteht, dahinter.
In den letzten Wochen habe(n) ich (wir) hin und wieder ein paar Videos gepostet, die für einige Menschen keinen Sinn machten.
Wie passt albern sein, in ein solch sensibles Thema rein, wie in das zum Beispiel, indem wir unser Ehrenamt betreiben und gerade das doch eigentlich gar nicht albern ist?
Wenn wir zum Beispiel solche Touren, wie die heutige Nachttour fahren und an eine Stelle kommen, an der es gerade nicht wirklich friedlich abläuft, in einer Situation, in der die Polizei vor Ort ist und wir freundlich begrüßt werden, wir in den Einsatz mit einbezogen werden, weil die Beamten wissen, was wir für einen Draht zu diesen Menschen haben und hier erfahren, dass diese kurz vorher entstandene Auseinandersetzung einiger obdachloser Menschen, kurz davor war zu eskalieren – dann ist das alles, nur nicht albern.
Wenn wir vor einem Herrn stehen, der uns fragt, ob wir an Gott glauben und wir ihm weder ein ja noch ein nein als Antwort darauf geben können, weil wir selbst viel zu wenig darüber nachgedacht haben und er uns sagt, würde es Gott nicht für ihn geben, würde er schon lange nicht mehr auf dieser Welt sein, dann ist auch das bei Weitem nicht albern.
Die Dame, die seit Tagen nichts mehr gegessen hat oder die andere Dame, die uns ihre traurige Geschichte jedes Mal neu erzählt, diese Momente, in denen unser Herz blutet und diese Augenblicke, die wir mit nach Hause nehmen – all das ist nicht albern.
Der Herr, der wenn er ein Geschäft macht, dieses nur wenige Meter vor seinem Schlafsack vollrichtet und wir diesen Geruch kaum aushalten können, diesen Gestank aus altem und frischem Kot, gemischt mit irgendeiner Gewürzmischung, die aber eigentlich Urin ist, dann ist das nicht albern.
Wenn wir eine Meldung bekommen, dass ein obdachloser Herr sehr schlecht aussieht und Hunger hat aber nichts zu essen bekommt und wir darüber informiert werden und wir auch wissen, wo er seinen Schlafplatz hat, und seit Tagen nach ihm suchen, in aber nicht antreffen und ihn auch nicht finden können, dann beginnt die Sorge, dass etwas passiert sein könnte, immer größer zu werden und auch das ist nicht albern.
Albern ist auch nicht, wenn wir dann unterwegs sind, wenn ausnahmslos alle anderen Menschen, die ein Dach über dem Kopf habe, schon schlafen, dann wenn schon fast die Sonne wieder aufgeht, dann wenn nur noch wenige Menschen unterwegs sind, die dann oftmals zu denen gehören, die auf der Suche nach Flaschen sind und unsere Großeltern sein könnten oder auch zu denen gehören, die nicht in den Schlaf kommen, weil sie einfach keinen Platz zum Schlafen gefunden haben.
Dann ist uns nicht zum Lachen zumute und wir sind in diesen Momenten alles, nur nicht albern!
All das gehört aber letztendlich zu unserer ehrenamtlichen Tätigkeit dazu, und wenn wir dann mal Videos veröffentlichen, die nicht immer ernst sind, die oftmals albern sind , dann machen wir das nicht um dem Publikum eine Clown Show vorzuspielen oder uns irgendwie in Scene setzen zu wollen, auch nicht um etwas ins Lustige ziehen zu wollen, was ganz und gar nicht lustig ist, sondern einfach darum, dass wir ein Ventil benutzen, dass uns erlaubt, einfach mal anders zu sein, albern zu sein – einen Moment quatsch zu machen, nicht darüber nachdenken zu müssen, wie blöd das vielleicht andere finden könnten, sondern einfach mal Luft ablassen zu dürfen, Luft die sich aus all diesen Geschichten und Erlebnissen zusammensetzen, sich zu einer Blase entwickelt, die platzen muss, um nicht irgendwann zu erstarren.
Albern kann vieles sein und albern sein, kann auch ein riesiger Spaß sein, aber auch wenn wir mal albern sind, hat all das – wie alles andere auch auch – einen Sinn und ganz wichtig einen Grund, wie auch diese Videos einen Grund hatten, warum wir Euch das auf diese Art und Weise einmal verdeutlichen wollten, was schnell erklärt ist.
Hätten wir es nicht auf diese Art und Weise getan, wäre es für viele unsichtbar geblieben, wie wir alle das Erlebte hin und wieder verarbeiten.
Jetzt geht’s ins Bett – später soll es Unwetter geben, passt auf Euch und wenn ihr mal etwas nicht versteht oder keinen Sinn oder Grund hinter etwas versteht, was die von UNSICHTBAR e.V., da wieder fabrizieren, dann fragt einfach mal nach.
Wir freuen uns da drauf, euch Antworten geben zu dürfen!