Aus dem Gefängnis
Aus dem Gefängnis mit 18 Jahren auf Bewährung
Aus der Wohnung gekündigt
Krank geworden – arbeitslos – raus aus der Gesellschaft
Ein paar von den Schicksalsschlägen die Ingo Isemann und ich heute auf unserer Tour durch den Ennepe-Ruhr-Kreis / Bochum und Dortmund erfahren haben.
Auf der Fahrt zu den Orten, an denen wir heute unterwegs waren, erzählte ich Ingo davon, dass sobald wir aussteigen, wir eine andere andere Welt betreten – eine Welt in der nichts so ist, wie man sie sonst aus seiner eigenen Welt kennt.
Dann kamen wir an, am ersten Ort unserer Tour und direkt, keine 10 m von unserem Parkplatz entfernt trafen wir auf Sven, Carsten und Rüdiger – Steffi und Marlen.
Wie ich denn auf diese Menschen zugehen würde?
Ganz einfach neutral und authentisch, so wie ich auf jeden Menschen zugehe, von dem ich wissen möchte, wie es ihm oder ihr geht.
Nicht lange überlegen – einfach drauf los – dass ist so ein bisschen wie Stand Up Comedy – entweder es fliesst aus einem heraus oder man findet keine Worte und versucht es gleich nochmal.
Da waren sie also die Menschen aus der unsichtbaren Welt und wir wurden herzlich begrüßt und auch direkt in die Runde aufgenommen.
Kaffee und Plätzchen verteilte Ingo, ich versorgte die Truppe mit TOM’s und alle freuten sich sichtlich positiv über etwas warmes und frische Unterwäsche.
Sven, wollte mir immer zwei Euro als Dankeschön geben, wärend Ingo mit einem anderen Herrn über Gott und die Welt sprach.
Die zwei Euro nahm ich natürlich nicht an und bat Sven darum, dass er es für sich behalten sollte, es für sich selber zu nutzen.
Die Ärmsten der Armen würden noch ihr letztes Hemd geben, wenn man ihre Herzen berührt.
Ich glaube wir haben Svens Herz berührt.
Dann unterhielten wir uns noch etwas mit Carsten und Marleen.
Carsten ist gerade 18 Jahre und frisch aus der Haft entlassen, seine Eltern wollen nichts von ihm wissen und bevor er alleine auf der Strasse leben muss, wird er von seiner Schwester Marlen begleitet.
Nach einer Weile und auch der Übergabe unserer SOS Kapseln, zogen wir weiter, in die nächste Stadt und trafen Mario.
Was wir für ihn tun könnten ?
Etwas zu essen wäre toll – und vielleicht 2 Euro – ein Anfang für den Betrag, den er braucht, um im Hospel schlafen zu können.
Das Essen war gar kein Problem und seinen Wunsch nach Chicken…. und Cola erfüllten wir ihm gerne und weil uns unser Bauchgefühl sagte, dass geht in Ordnung – gaben wir ihm auch noch die Summe die ihm fehlte, um heute Nacht in einem Bett schlafen zu können.
Natürlich bekam auch er einen TOM und ein paar warme Socken oben drauf und eine Kapsel.
Irgendwann fuhren wir wieder nach Hause und kamen wieder in einer anderen Welt an.
Ingo fand den Abend sehr gut und freute sich darüber, diese Menschen nicht nur aus Geschichten heraus zu kennen, sondern live zu erleben und besonders zu erfahren und zu erleben – dass all das was ich immer schreibe und erzähle die ungeschwärzte Wahrheit ist.
Ich bin sehr sehr glücklich darüber ihn in diese Welt mitgenommen haben zu dürfen und das wir diesen Menschen ein bisschen helfen konnten.
Als allerletztes rief uns Mario noch hinter her – Danke – danke für alles und danke das ihr Engel mich gesehen habt.
Vielen herzlichen Dank an Ingo Isemann und all denen, denen wir helfen durften.
Gute Nacht und denen die draussen leben, auch wenn sie es nicht lesen werden, passt auf euch auf und bleibt gesund.