Aus dem geplanten Marathon wurde „nur“ ein Halbmarathon
Aus dem geplanten Marathon wurde „nur“ ein Halbmarathon.
Von Gevelsberg aus, wo ich Jens abholte – fuhren wir in unser Lager, dass Auto auffüllen und heißes Wasser machen, damit wir im Fall der Fälle warme Getränke zubereiten konnten.
Zwei Kannen dürften reichen, wenn nicht – irgendwo gibt es immer Wasser und dann ging die Fahrt gegen 19:30 Uhr los.
Unser erstes Ziel was Hohenlimburg, dort wurde uns eine obdachlose Person gemeldet – also auf direkten Weg dorthin.
An der Stelle angekommen, war es jedoch schon etwas dunkler und die Stelle war etwas außerhalb, so dass selbst mit Taschenlampe es nicht mehr wirklich möglich war etwas ausfindig zu machen, aber da war etwas, denn auf unser Frage ob jemand da wäre, raschelte es im Gebüsch aber sind wir doch mal alle ehrlich – würden wir uns zu erkennen geben, wenn wir einen relativ guten Platz zum übernachten gefunden hätten und da stehen plötzlich zwei Personen, die sagen, dass sie helfen möchten, vor einem …. würden wir uns dann zu erkennen geben!?
Ich glaube eher nicht, also beim nächsten Mal nochmal hin, wenn es heller ist – wir lassen nicht locker.
Danach ging es in Richtung #Hagen. Dort angekommen trafen wir auch Hans, den wir in den vergangenen Tagen schon getroffen hatten und der sich heute ganz besonders über einen heißen Kaffee und eine Tüte Haribo freute.
Erschreckend an der Sache war – bevor wir kamen, sah Hans niemand – als wir dann mit ihm sprachen und ihm seinen Kaffee gaben, standen plötzlich ein dutzend Menschen um uns herum, die auf Hans starten, als ständen sie im Zoo und würden ein Tier beobachten. Kurz darauf als wir uns wieder weiterbewegten, löste sich die Menge auch wieder auf und Hans blieb allein zurück.
Unsere Tour führte uns dann ein Stück zurück durch den Ennepe-Ruhr-Kreis, in Richtung Bochum – auch dort trafen wir obdachlose Menschen an – wie viele andere an diesem Abend, genauer gesagt waren es acht Menschen, die sich über TOM`s und einen warmen Kaffee, über diesen Abend verteilt, sehr freuten.
Und dann brach die Müdigkeit über mich hinein, wie aus dem Nichts konnte ich nur noch knapp meine Augen aufhalten. Also erstmal Koffein und versuchen noch den Rest der Tour zu schaffen, aber irgendwas wehrte sich dagegen, so dass wir dann die Tour auf halber Strecke beendeten.
Ich jetzt hier noch den Bericht nach einer knapp siebenstündigen Tour schreibe und merke wie meine Augen immer kleiner werden, aber auch Jens traf die Müdigkeit, was aber auch verständlich ist.
Rein ins Auto, raus aus dem Auto, in die Kälte, in die Wärme – sich mit den Menschen unterhalten, Dinge in sich aufnehmen und diese erstmal verarbeiten, mit diesem Menschen mitfühlen – all das strengt an – sicherlich positiv, sonst würden wir es ja nicht machen, aber es macht irgendwann müde.
Und dann wird uns erzählt, dass kurz bevor man an einem Ort, wo man helfen konnte, noch eine böse Schlägerei war, dessen Spuren mit „roter Flüssigkeit“ noch deutlich auf der Straße zu sehen war geschehen war und diese Person, die es uns erzählt hatte, sichtlich nachdenklich und erschrocken war aber sich auch gleichzeitig bedankt hatte, dass wir ihm zugehört haten.
Wir wissen nicht wirklich was passiert ist und wollen auch gar nicht ins Detail gehen.
Was wir aber wissen ist, dass es diesen Menschen erleichtert hat, jemanden zu finden, der ihm zugehört hat – einfach nur zugehört hat.
Gute Nacht – schlaft gut!