Bei obdachlosen Menschen ist das anders
Am gestrigen Tag, als wir gerade auf dem Weg zu der Veranstaltung waren, zu der wir eingeladen wurden, bekamen wir eine Meldung, die wir aber auf Grund der Veranstaltung, nicht mehr geschafft hätten anzufahren und da es letztendlich egal ist, wie man zueinandersteht, letztendlich nur die Hilfe zählt, die bei den Menschen ankommt, die Hilfe brauchen, habe ich Andreas Steinhof von der Lichtschmiede kontaktiert und ihn gebeten, dort einmal nachzuschauen, ob und wie man helfen kann.
Nach einer kurzen Rückmeldung von ihm, in der er mir sagte, wie der gemeldeten Person geholfen wurde, konnten wir den Abend ohne schlechtes Gewissen beginnen.
Netzwerken heißt nicht, sich eng umschlungen in den Armen zu liegen, sondern gemeinsam ein Ziel zu verfolgen, um dieses zu erreichen und gleichzeitig seine Netzwerkpartner auch nennen zu können.
Denn letztendlich zählt einzig und allein, die Hilfe am Menschen.
In der kommenden Woche werden wir ein weiteres Mal telefonieren, einen Termin vereinbaren und dieses Netzwerk einmal genauer besprechen.
Dann, als die Veranstaltung vorbei war, holte ich im Anschluss Jens Fehlau ab und fuhr mit ihm auf Tour.
Ich weiß nicht mehr, wie vielen Menschen wir gestern in Wuppertal und besonders in Hagen helfen durften.
Normalerweise führen wir Berichte darüber, was wir rausgegeben hatten und machen uns auch Notizen, um Euch allen dann später darüber zu berichten, aber dafür war ich gestern zu sehr damit beschäftigt, mit meiner Müdigkeit zu kämpfen.
Irgendwas ist ja immer, aber wir waren da und durften helfen – schauten in Hinterhöfen, an Orten, die so niemand vermuten würde, dass dort Menschen leben – brachten einem jungen Mann, eine dicke Winterjacke, bei der Jens noch geholfen hatte, den Reißverschluss, zu zumachen, weil die Person selber es auf Grund seiner vollkommen kalten Hände es nicht mehr schaffte, dieses selber zu zumachen.
Und dann bekommst du mit auf den Weg gegeben, dass wir bitte auf uns aufpassen sollen und ganz besonders Jens wurde als Aufgabe mit auf den Weg gegeben, aufzupassen – denn Sekundenschlaf kann lebensgefährlich sein und dann schaute mich der obdachlose Herr an und sagte – ich bin zwar obdachlos – aber nicht blind und wenn ich mich dich so anschaue, dann gehörst du nicht auf die Straße, sondern ins Bett.
Letzteres war keine Option, denn ins Bett konnte ich dann heute Morgen auch noch – wichtig waren die – denen wir helfen konnten und ein paar Kaffee hatten dann letztendlich dafür gesorgt, dass ich fit blieb.
Wir mögen sie alle die dort leben, auf eine ganz bestimmte Art und Weise, es sind die Menschen, die sagen was sie denken, die sich Sorgen machen, um die – um die sich eigentlich gar keiner Sorgen machen müssten, weil es ihnen selbst doch eigentlich viel schlechter geht.
Es sind die, die dir ins Gesicht schauen und sagen, was sie denken – ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen, es sind die, die sich freuen, wenn sie dich sehen – die, die dich traurig anschauen, wenn du wieder fährst, die jeden Augenblick genießen und das auch zeigen – auf ihre ganz besondere Art und Weise, wenn sie auf uns treffen.
Es heißt – Freunde kann man sich aussuchen – da ist halbwegs was wahres dran, denn man schaut den Menschen nur ins Gesicht und wird irgendwann, wenn man denkt es ist alles gut, in den Allerwertesten getreten, spätestens dann, wenn man nicht mehr miteinander redet.
Bei obdachlosen Menschen ist das anders, sie freuen sich über jeden der sie sieht, wahrnimmt und so akzeptiert, wie sie sind und auch das geben sie dir auf ihre ganz bestimmte Art und Weise zurück.
Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag – heute Nacht gehts mit Tanja (Tagliatella Carbonare) auf Tour – morgen dann, werden wir Euch dann darüber, wie gewohnt – berichten…