Bericht vom 07.10.2021
Heute fuhren Thorsten und Tanja (Tagliatella Carbonare) auf die Straße, dorthin wo die Menschen schlafen, die keine Bleibe gefunden haben, dorthin wo wir in die Nächte hinfahren, um nach ihnen zu schauen, uns mit ihnen zu unterhalten und ihnen versuchen, die Nächte ein wenig besser und wärmer zu machen.
Eigentlich war laut unseres Straßenplans, den wir jeden Sonntag für die jeweils kommende Woche erstellen, Hagen als Zielort eingetragen, doch das änderte ich kurzfristig und schickte die Beiden nach Wuppertal.
Ein Straßenplan für einen Verein – ist das nicht etwas übertrieben?
Ganz und gar nicht – es gab Zeiten, da haben wir uns kurzfristig zusammengerufen, aber das endete oftmals etwas chaotisch.
Auch wenn wir in die Zukunft sehen, werden wir zukünftig vier feste Fahrer zur Verfügung stehen haben, hinzu kommen derzeit 15 Beifahrer (weitere folgen), die wöchentlich mit raus auf die Straße fahren.
Wenn man hier nicht von Anfang an plant, wer in der kommenden Woche kann, könnte es irgendwann, ein bisschen nach hinten losgehen und deshalb ist unsere Straßenorganisation Gold wert.
Darüber hinaus stehen wir in der Nacht jederzeit bis morgens um 05:00 Uhr zur Verfügung, auch dann, wenn kein Straßenteam mehr unterwegs ist.
Alle Meldungen werden bei uns alle angefahren und der Melder bekommt per WhatsApp eine Rückmeldung darüber, ob und wie wir helfen konnten.
Hier nun der Bericht vom 07.10.2021
Zuerst fuhren die Beiden in einen Stadtteil von Wuppertal und haben zwei Herren angetroffen und diese Isomatten und Schlafsäcken versorgt, weil die, die sie eigentlich vor der Kälte geschützt hatten gestohlen wurden. Zudem bekamen beide einen heißen Kaffee und auch Suppen.
In einem weiteren Stadtteil versorgten sie zwei weitere Herren mit warmen Getränken und auch hier mit einer heißen Suppe.
Ein Stückchen weiter fanden sie Sachen, die auf einen obdachlosen Menschen schließen ließen, aber angetroffen haben sie dort niemanden.
Dann fuhren die Beiden, zu der Meldung, die wir gestern angefahren sind und wo wir helfen durften, doch heute war niemand mehr dort.
Es könnte sein, dass sie das Zelt, welches wir Ihnen gestern geschenkt hatten, dann an einer Stelle aufgebaut haben, an der – wie sie gestern sagten – kein Mensch hinfindet.
Hoffentlich geht es ihnen gut!
Auch unter eine Brücke, die wir regelmäßig anfahren, haben die Beiden niemanden gefunden.
Eine weitere Meldung, die mich heute erreicht hatte, führte die Beiden an eine Stelle, an der zwar einen Einkaufswagen in den Sachen lagen die auf einen obdachlosen schließen ließen, aber auch hier trafen sie niemanden an.
All diese Stellen, werden wir weiterhin anfahren und es werden nicht weniger – auch die Meldungen werden immer mehr und wir werden jeder einzelnen nachgehen und immer und immer wieder nach diesen Menschen schauen.
Schließlich trafen die Beiden noch den Herrn mit dem Krampfanfall an – bis gestern hatte er einen Freund bei sich, dieser befindet sich aber seit dem gestrigen Tag in einer Klinik, in der er kontrolliert eine Entziehung machen will.
Nun ist er wieder allein, aber so ganz alleine ist er auch nicht, denn wir schauen sehr oft nach ihm und wenn die Gespräche in Zukunft immer länger und länger werden, müssen wir uns irgendwann mal einen Stuhl mitnehmen, weil so lange stehen, geht dann irgendwann auf die Knochen. (mache wir natürlich nicht)
Hier verteilten die Beiden auch eine Suppe und einen Kaffee.
Und auch morgen geht es wieder auf Tour, um zu all den Meldungen zu fahren, die wir bekommen und zu all den Menschen, die wir bereits kennen und in Zukunft noch kennenlernen werden.