Der kommende Winter wird hart.
An diesem Abend trafen wir viele Obdachlose an und neben den Terrinen und Kaltgetränken konnten wir viele Hygienebeutel ausgeben. Sie beinhalten eine Zahnbürste, Zahnpasta, Duschgel etc. und das Paket leistet für ein paar Wochen gute Dienste bei der Körperpflege. Zum Duschen gehen viele in „Luthers Waschsalon“, einem kostenlosen Versorgungsangebot der Diakonie. Häufig müssen wir aber auch auf dieses Angebot aufmerksam machen.
Bei unserem ersten Stopp versorgten wir ein obdachloses Paar und unterhielten uns eine Weile. Plötzlich kam ein junger Mann und hielt uns 10 € hin. Er wolle das spenden, sei selbst Hartz 4 Empfänger und man wüsste ja nie, was noch kommt. Immer wieder begegnen wir auf unseren Touren Menschen, die selbst nicht viel haben, aber stehen bleiben und unsere Arbeit würdigen, bzw. spontan etwas spenden.
Großartig
Später kam noch ein obdachloser Herr hinzu, der im Wald schläft und dafür auch einen Schlafsack und eine Isomatte dankend annahm, denn er hatte nichts. Er gab mir zum Dank zwei Muscheln, die er gefunden hatte und die nun einen Platz in meiner „Unsichtbar-Jacke“ gefunden haben.
An einem großen Platz trafen wir einen „Straßenmenschen“ der große Schmerzen hatte. Er hatte zwei Schienen in den Unterschenkel operiert bekommen, zur Stabilisierung, und war nach drei Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Keine Papiere, keine Krankenversicherung. Die Straße ist kein steriler Ort und nun war sein Bein entzündet und an vielen Stellen offen. Ein schrecklicher Anblick. Wir gaben ihm sterile Kompressen zum Verbinden und wiesen ihn darauf hin, dass montags und donnerstags eine Ärztin in der Diakonieeinrichtung praktiziert. Er versprach uns dort hinzugehen und wir werden weiter nach ihm schaun.
Die Tour führte uns noch an viele Stellen, an denen wir anhielten und obdachlose Menschen versorgen konnten. Bei den Gesprächen, die wir führten, war ein Thema besonders aktuell: Der kommende Winter. Viele bemühen sich darum, bis dahin eine Wohnung, eine Unterkunft gefunden zu haben. Natürlich ist das oft mit Enttäuschung verbunden, aber sie geben nicht auf. Alle ahnen:
Der kommende Winter wird hart.