Die Tour von Dienstag…
Die Tour von Dienstag…
Ich (Karin) habe angefangen zu schreiben – über die Tour mit Rüdiger durch Ennepetal und Hagen. Über alte Bekannte und obdachlose Menschen, die wir noch nicht kannten. Über die interessante Begegnung mit einem Seefahrer, der auf der Alexander von Humboldt über die Weltmeere geschippert ist, der zufällig mit dem Zug in Hagen ankommt, als wir mit einigen obdachlosen Menschen an unserem Wagen stehen und der interessiert näher kommt und beeindruckt von unserer „Arbeit“ ist. Über das lange Gespräch mit einer Polizistin und einem Polizisten, die wir mit heißem Tee und Kakao aufwärmen konnten.
Aber mir gehen aktuell noch ganz andere Gedanken durch den Kopf, die nichts mit „unseren“ Obdachlosen zu tun haben, sondern mit denen, die Opfer von Gewalt werden.
Gestern ist ein obdachloser Mann mit zwei 13-jährigen und zwei 14-jährigen Jungen in Dortmund in Streit geraten. Er wurde von einem der 13-jährigen – einem Kind! – durch mehrere Messerstiche getötet.
Die Statistik bestätigt, dass die Gewalt gegen Obdachlose zugenommen hat. Warum sie, die sich am wenigsten wehren können? Sie werden an ihren Schlafplätzen überfallen, getreten, geschlagen, angezündet, umgebracht. Nicht nur in Deutschland – weltweit. Die Suche nach Schlafplätzen ist eine Zwickmühle: Suchen sie sich einen Platz, an dem sie sichtbar sind? Und so vor Angriffen eher geschützt sind? Oder ist ein Platz sicherer, an dem sie unsichtbar sind?
Ich bin nie mit obdachlosen Menschen in Streit geraten. Es gab Begegnungen mit Volltrunkenen, die nicht wirklich angenehm waren – ich habe sie einfach ignoriert und gut war’s. Ich bin sicher: Wer mit ihnen in Streit gerät, der will es auch.
Ich kenne mittlerweile viele der Obdachlosen – hauptsächlich in Hagen – und sie sind mir schon sehr vertraut. Ich kenne so einige ihrer Geschichten, ich freue mich über ihr Hallo, wenn wir auftauchen, ihre Freude, wenn die gewünschte Terrine und der favorisierte Eistee vorrätig sind, wir können gemeinsam lachen und es fließen auch schon mal Tränen… Ich mag mir nicht vorstellen, dass ihnen was passiert. Wenn sie im Krankenhaus aufgrund welcher Diagnose auch immer sterben, ist das verdammt traurig – aber akzeptabel. Absolut nicht akzeptabel ist ein Tod durch Gewalt an Menschen, die zu den Schwächsten unserer Gesellschaft gehören.
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EHRENAMT BEI UNSICHTBAR e. V.
Das Ehrenamt bei UNSICHTBAR e. V. besteht nicht ausschließlich aus der Arbeit auf der Straße. Bring dich zum Beispiel in der Fahrzeugpflege mit ein, sortiere, packe und waschen und reinige regelmäßig unsere Fahrzeuge, denn auch das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.
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