Drei neue Mitglieder

Drei neue Mitglieder, die ab sofort bei uns fahren, und morgen kommt noch eines hinzu – ein bedeutender Schritt für uns! Je mehr Fahrer wir haben, desto flexibler können wir reagieren. Das ist nicht nur organisatorisch ein riesiger Vorteil, sondern fühlt sich auch wie ein echter Fortschritt an.
Vorgestern war ich mit Susanne und Sina unterwegs, heute mit Andreas und Ute. Die letzten Tage verliefen eher ruhig, was aber nicht heißt, dass wir niemanden gefunden haben – und selbst wenn: Manchmal zählt allein die Bereitschaft, da zu sein.
Die, die wir erreicht haben, baten meist um heiße Getränke, warme Handschuhe oder einfach ein kurzes Gespräch. Und viele, die wir getroffen haben, hatten die Kälte nicht nur im Gesicht, sondern auch in den Händen – diese Art von Kälte, die durch Mark und Bein geht. Manche waren allein, andere in Gesellschaft ihres „Freundes“. Ein Freund, der anfangs hilft, irgendwann aber nur noch schadet. Alkohol. Ein Begleiter, der dir im Winter vorgaukelt, dass dir warm ist, während du in Wirklichkeit schon gefährlich nah an der Grenze des Erfrierens bist.
Einem kleinen Kerl sind wir auch begegnet – zusammen mit seinem Herrchen. Während das Leckerchen, das wir dabei hatten, dem Kleinen sichtlich gut gefallen hat, zog er doch den warmen Arm vor, in den er sich letztlich gerne einkuschelt hätte. Wer könnte es ihm verdenken? Denn sind wir nicht alle, tief in uns, auf der Suche nach genau dieser Wärme? Einer Umarmung, die nicht nur den Körper wärmt, sondern auch die Seele. Einer Schulter, die uns für einen Moment all das Gewicht abnimmt, das wir tagtäglich tragen. Wie oft sehnen wir uns nach Geborgenheit – nach diesem stillen Versprechen, dass für einen Augenblick alles gut ist? Diese Sehnsucht spiegelt sich nicht nur in den Augen eines kleinen Hundes wider, sondern auch in den Gesichtern vieler Menschen, denen wir begegnen.
Doch wie schnell kann diese Sehnsucht verblassen, wenn die Realität unerbittlich zuschlägt. Wir konnten helfen – dem Kleinen mit einem Moment der Geborgenheit, seinem Herrchen mit einer warmen Suppe, die vielleicht mehr bedeutete, als es auf den ersten Blick scheint. Selbst wenn der Mann eine Bleibe hatte, war es ein kleiner Moment, der ihm und uns Hoffnung schenkte.
Das Gute: Als ich nach den Touren nochmals zu denselben Orten zurückkehrte, war niemand mehr dort, wo sie der Kälte ungeschützt ausgeliefert gewesen wären. Viele hatten Schutz gesucht, sei es im Bahnhof oder in Bankfilialen – zumindest so lange, wie sie dort bleiben konnten.
Und doch bleibt das Wetter ein unberechenbarer Gegner: Es scheint harmlos, bis du zu lange draußen bist oder an einer Stelle verharrst. Dann zeigt es seine ganze Härte – unerbittlich und lebensbedrohlich.
Wir tun, was wir können – abends, nachts, bis in die frühen Morgenstunden. Wir passen auf jene auf, die verlernt haben, auf sich selbst aufzupassen. Seit über zehn Jahren leben wir dieses Ehrenamt, mit all seinen Grenzen. Ja, es fordert uns oft mehr ab, als wir glauben geben zu können. Aber die Alternative? Nicht hinsehen? Das könnte keiner von uns mit sich selbst vereinbaren.
Es gibt immer wieder Stimmen, die das Thema Hilfe in großen Worten ansprechen. Sie sprechen laut und überzeugend, doch manchmal fragt man sich, ob Worte allein reichen können, um die Welt zu bewegen. Taten sind schließlich schwerer zu greifen und leichter zu übersehen – vielleicht sogar absichtlich? Aber das bleibt im Auge des Betrachters. Wer hinsieht, wird sicherlich seine eigene Wahrheit darin finden, denn Worte können vieles bedeuten und ebenso wenig sagen.