Ein Bericht aus der gestrigen Nacht, verfasst von Miriam Laake
Ein Bericht aus der gestrigen Nacht, verfasst von Miriam Laake
Am Samstag Abend ging es mal wieder los auf die Straße um zu Helfen.
Jan und ich fuhren mit einem voll bepackten Smart zuerst durch unser heimisches Gevelsberg, wo wir niemanden auf der Straße antrafen in Richtung Hagen. Da in Hagen schon die Ausgangsperre in Kraft getreten ist, waren die Straßen leer gefegt, was schon ein ziemlich komisches Gefühl war.
In Haspe haben wir niemanden angetroffen und sind dann weiter durch Wehringhausen in die Innenstadt gefahren. Hier stellten wir das Auto ab und gingen zu Fuß weiter. Schon nach ein paar Minuten standen die Polizei und das Ordnungsamt mir Fahrzeugen neben uns und fragte uns sehr freundlich, aus welchem Grund wir so spät noch unterwegs seien.
Bevor ich antworten konnte; schaute er auf unsere Jacken und sagte ach ihr seid von UNSICHTBAR: Dann geht das klar, wir wissen Bescheid. Wir sagten, dass wir unsere Genehmigungen, sowie auch unsere Ausweise herausholen könnten, doch er winkte ab und wünschte uns einen schönen und erfolgreichen Abend.
Ganz nah in einer Bank (die uns gemeldet wurde), lagen drei obdachlose ältere Herren auf dem blanken Boden. Zwei von ihnen standen auf und wir fragten sie wie es ihnen ging und ob sie etwas benötigten.
Sie fragten uns, ob wir etwas zu essen dabei hätten und wir brachten ihnen Gulasch-Terrine und Kekse.
Auch über den anschließenden Kaffee freuten sie sich sehr. Nach einen Gespräch stellten wir dem dritten Herrn, der tief schlief, auch noch etwas zu Essen hin damit er später seinen Hunger stillen konnte. Beide Männer fragten nach einem TOM, die wir ihnen gerne brachten und ihnen dann noch eine ruhige Nacht wünschten.
Weiter ging es durch die Fußgängerzone.
In einem Hauseingang trafen wir auf einen obdachlosen Mann, der sofort aufsprang, uns bedrohte und beschimpfte. Ich versuchte ihn zu beruhigen in einem gesunden Abstand, aber nach dem er uns drohte uns aufzuessen, schlenderten wir lieber weiter um Leute zu suchen, die unsere Hilfe wollen. Manche Menschen werden halt auch ein wenig wunderlich, meistens aus Angst denke ich. Man hört ja auch immer wieder von Verrückten die Obdachlose verprügeln oder sogar anzünden.
Die Fußgängerzone war menschenleer, nur die Ente vom letzten Mal war wieder da und im Volkspark trafen wir auf einen Igel. Weiter fuhren wir zum Hauptbahnhof, wo außer der DB-Security und ein paar Taxifahrern niemand stand. Einer der Security Mitarbeiter nannte uns noch ein nahegelegenes Parkhaus, wo sich immer wieder Obdachlose aufhalten würden, wo wir so gleich hinfuhren, aber niemanden antrafen.
Von hier aus fuhren wir nach Wuppertal, wo wir in Elberfeld zuerst unter einer Brücke nachschauten. Der obdachlose Herr schlief aber schon tief und fest.
In der Fußgängerzone schliefen die uns bekannten Obdachlosen auch alle schon, nur einer wachte kurz auf und fragte ob er träumte. Ihm hatten wir eine Nachricht zu überbringen wegen eines Arzttermines, was wir dann auch taten und ihm, weil er so verpennt war, auch noch mal schriftlich gaben. Im Luisenviertel trafen wir auf einen bekannten Obdachlosen, dem wir ein Ständchen sangen, da er diese Woche Geburtstag hatte. Wir brachten im Süßigkeiten und Kaffee und er fragte uns ob wir wieder so ein leckeres Curry dabei hätten, was wir mit ja beantworteten und im warm machten. Er sah danach sehr zufrieden aus.
An der Stadthalle hielten wir an und gingen zu Fuß das ganze angrenzende Gelände, sowie auch den Park ab. Aber fanden nur einen Obdachlosen, der den Schlaf der Gerechten schlief.
Dann ließen wir uns den Berg runter rollen auf die Tankstelle, wo wir uns mit dem 2.Team Andreas und Jens trafen und gemeinsam das restliche Wuppertal abklapperten, was in seinem Bericht zu lesen ist. An besagter Tankstelle sprach uns ein Herr an: „Schön Euch zu sehen, könnte ich nochmal so eine Tasche bekommen.“(TOM) Diese gaben wir ihm natürlich sofort. Auch er sagte er habe Hunger und nahm dankend einen warmen Kartoffelbrei an.
Kommt alle gut durch die Nacht.
Bleibt zu Hause und denkt positiv.
Und jeden Tag bzw. jede Nacht dran denken, wie gut wir es haben. Zufriedenheit und Nächstenliebe ist ein wichtiges Gut.
Sowie auch Menschen wertzuschätzen und zu nehmen wie sind.
Grüße eure Miri