Ein Bericht von Monika, vom 06.08.2022, die an dem Abend zusammen mit Björn und Sabine auf Tour war.

Wir drücken ganz fest die Daumen! – Einem obdachlosen Herrn, der schon mehr als sein halbes Leben auf der Straße verbracht hat und nun eine eigene kleine Wohnung beziehen wird. Wir trafen ihn gestern, auf seinem Stammplatz in Wuppertal an und und bei unserem langen Gespräch erzählte er uns von seinem Lebensweg, der begleitet war von Schicksalsschlägen, Heimunterbringung und natürlich auch eigenen Fehlern und Abhängigkeiten. Die Spirale nach unten dreht sich ganz schnell und der Weg zurück ist oft lang, mühsam und steinig. Und man muss bereit dazu sein. Das war er nun, hatte Hilfe und Unterstützung bekommen: Papiere und eben die Aussicht auf eigene 4 Wände. „Ich freue mich, kann es gar nicht erwarten“, sagte er uns. „Aber ich habe auch etwas Angst, nach so einem langen Leben auf der Straße. Angst davor, das Zimmer zu betreten und an Flucht zu denken, weil mich die ungewohnte Situation überfordert – Angst vor der Enge, dem Gefühl eingesperrt zu sein.“

Ja, diese Ängste sind verständlich. Für uns ist es völlig normal in einem geschlossenen Raum zu leben, zu schlafen, aufzuwachen. Für ihn nicht. Wir hoffen, dass alles gut verläuft – werden es verfolgen.

Wuppertal erlebten wir gestern abend und in der Nacht laut und gesellig. Das Leben pulsierte auf der Straße, in den Restaurants und Kneipen. Dazwischen viele bekannte „Straßenmenschen“, die von außen zuguckten und teilweise schon auf uns warteten, weil sie auch einen Ansprechpartner suchten, Hunger und Durst hatten. Wir konnten viele versorgen. Das Wichtigste: Unser offenes Ohr. Das nimmt eben das Gefühl einsam zu sein auf dieser „Party“.

Einige trafen wir auch schlafend an, haben sie nicht geweckt. Sie hatten sich und ihr Hab und Gut mit unserer Alarmanlage für Obdachlose gesichert. Das zu sehen hat uns sehr stolz gemacht und wieder mal gezeigt, dass unsere Arbeit sinnvoll und wirksam ist.