Eine Tour, die eigentlich gar nicht so lange geplant war aber was ist schon planbar – dort draussen auf der Straße – in der Nacht, in der sonst niemand anderes unterwegs ist, als wir von UNSICHTBAR e.V.

Eine Tour, die eigentlich gar nicht so lange geplant war aber was ist schon planbar – dort draussen auf der Straße – in der Nacht, in der sonst niemand anderes unterwegs ist, als wir von UNSICHTBAR e.V.
Heute fuhren Tanja (Tagliatella Carbonare) und Thorsten raus – dorthin, wo die Menschen leben, die für sehr viele Menschen in der Nacht noch unsichtbarer werden, als sie es am Tag schon sind.
Tanja schreibt….

Guten Morgen, hier einmal der Bericht von unserer Tour.
Heute Abend war ich wieder mit Thorsten unterwegs, diesmal ging es nach Bochum, für mich zum ersten Mal.
Wir trafen auf vier junge Männer, die bei Musik zusammen saßen.
Ein „Hallo“ und ich stellte mich kurz vor, schnell war das Eis gebrochen.
Dankend nahmen sie Kaffee & Terrinen an, wir blieben noch kurz und quatschten über alles Mögliche und noch viel mehr.
Einer von ihnen berichtete uns noch von einem älteren Herren unweit von ihnen entfernt.
Als wir dann weiter fuhren fanden wir den Herrn auch dort vor und hielten an, fragten ob er etwas benötigen würde. Er wies uns aber freundlich ab und so fuhren wir noch am Bochumer Hbf vorbei.
Dort trafen wir eine Kleingruppe an und einer von ihnen erkannte uns auch direkt als UNSICHTBAR e.V. und bat uns um etwas zu trinken und essen.
Natürlich versorgten wir ihn, alle anderen waren es bereits.
Dann machten wir uns auf den Weg nach Wuppertal.
Dort schauten wir erst nach den uns zwei bekannten Herren.
Einer der beiden fiel schon vor einigen Tagen mit starkem Husten auf und auch heute war es noch nicht besser.
Die beiden nahmen bei deer Kälte vom Wind gerne Tee und Terrinen entgegen.
Aber nicht nur das. Die beiden hatten auch eine Überraschung für uns!
Zuerst stammelten sie etwas und wussten nicht so recht raus mit der Sprache, aber dann kam ein dickes Dankeschön und ein kleiner niedlicher Kuschelhund zum Vorschein, den sie uns überreichten.
Wir waren baff und freuten uns zugleich sehr über dieses tolle Geschenk!
„Ihr tut so viel für uns, gerade jetzt und da ihr sonst immer kein Danke hören wollt, haben wir den Kleinen für euch!“
Wir haben unseren neuen Mitfahrer direkt vorne im Auto platziert. Von nun an fährt er gerne mit uns.
Dann sprachen wir noch eine ganze Weile, auch über den aktuellen Gesundheitszustand und das ein Besuch beim Hausarzt gerade jetzt in der kalten und nassen Jahreszeit wichtig wäre. Noch dazu kommt das lange Wochenende, da sollte man die nötigsten Medikamente da haben und noch ein kleines Anliegen konnten wir erledigen.
Ein Pflaster für eine gelaufene Blase an der Ferse war nötig und so fuhren wir kurzerhand zur Tankstelle und besorgten welche.
Damit hatten wir dann Tränen der Rührung ausgelöst, dabei haben wir einfach nur wie immer im Hier und im Jetzt gehandelt.
Des Weiteren haben die beiden uns noch einen Tipp, wo noch jemand untergekommen sein könnte, dort haben wir nachgesehen, aber niemanden vorgefunden.
Vielleicht bei einer der nächsten Fahrten, wir bleiben dran.
Weiter ging’s zu zwei anderen Bekannten, die allerdings bereits tief und fest schliefen, wir ließen sie und fuhren weiter.
Noch ein weiterer junger Mann war nicht an seinem Platz, so dass wir unseren Weg nach Hagen zu einer Meldung fortsetzen, die wir durch unser Behördennetzwerk bekamen.
Holger wurde gegen Abend angerufen und darum gebeten, dort in der Nacht einmal zu schauen, ob mit den dort schlafenen Menschen auch alles in Ordnung sei.
Eine Kooperation zwischen der Stadt Hagen und UNSICHTBAR e.V.
Sie helfen am Tag und wir helfen in der Nacht – ein Austausch der Leben retten kann.
In Hagen angekommen, fanden wir schnell die beschriebene Stelle konnten auch hier mit Kaffee und Terrinen sowie einer Isomatte helfen.
Als nächstes fuhren wir den Hagener Hbf an.
Auch hier trafen wir auf bekannte Herrschaften und konnten sie mit Kaffee und Terrinen versorgen.
Inzwischen war es zwei Uhr geworden und wir beschlossen, die Tour zu beenden.
Da klopfte es jedoch nochmal an der Autoscheibe, eine ältere Dame stand davor.
Ich öffnete meine Tür und fragte, ob wir helfen könnten?
Sie erklärte kurz, dass die DB Sicherheit erzählte, dass wir draußen auf dem Bahnhofsplatz stehen und sie sicher noch einen Kaffee bei uns bekommen könnte.
Den bekam sie natürlich auch und eine Terrine dazu.
Sie verstand zuerst gar nicht, wie ihr geschah und auch nicht, dass sie uns nichts dafür geben müsse.
Sie fragte dann, wer wir sind und wie wir arbeiten, nahm sich einen Flyer mit und bedankte sich mehrfach für unsere freundliche Hilfe.
Und auch hier – Wir helfen gerne, im Hier und im Jetzt!
Ich sehe gerne in die Gesichter, der Menschen, die uns gegenüber stehen, wenn ich ihnen zu lächle und sie zurück lächeln, dann hüpft mein Herz.
Gute Nacht,
Tanja
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[Anmerkung]
  • Menschen die tief und fest schlafen, lassen wir schlafen. Wir schauen lediglich nach ob sie atmen und auch die Menschen, die eben dort schlafen, wissen das wir tief in den Nächten nach ihnen schauen, um oftmals einfach nur sicher zu gehen, dass auch wirklich alles in Ordnung ist.
Sobald wir sie erhalten haben, werden sie in unseren Fahrzeugen liegen, um verteilt zu werden – sowie viele andere nützliche Dinge dort liegen, die gerade jetzt im Winter dringend gebraucht werden.