Es war sehr kalt
Seit langem konnten Tanja, Andreas und ich, Susanne mal wieder zusammen auf Tour fahren.
Es war sehr kalt und wir hofften das sich das Wetter hält und die Nässe nicht gefriert.
Nicht das daran unsere Tour scheitern könnte.
Aber wir hatten Glück und konnten gut gelaunt unsere Tour starten.
Bei unserem ersten Halt trafen wir einen Straßenbewohner an seinem Schlafplatz an. Bereits auf unseren letzten Touren hatten wir immer wieder nachgeschaut, ihn aber nie angetroffen. Umso größer war es uns eine Freude ihn jetzt wieder zu sehen. Er sagte uns, auch er habe nach uns Ausschau gehalten.
Dann erzählte er uns, dass er seine Schuhe, den Schlafsack und seine Isomatte aus der Kleiderkammer und als wir ihm zu Kaffee und Terrine noch ein Handy anboten, strahlte er uns an. Das sei seine Woche, Topp.
Eine Handykarte würde er sich kaufen und so kann er sich jederzeit bei uns melden, wenn mal was dringendes wäre.
Mit guten Wünschen verabschiedeten wir uns und hofften weitere Menschen anzutreffen.
Einige uns bekannte Menschen trafen wir dann auch, die wir mit Terrinen und Getränke versorgen durften.
Und wir trafen auch einen weiteren Straßenmenschen, der durch seine Spielsucht alles verloren hat aber immer freundlich und gut drauf ist. Er wollte uns sein Haus zeigen, welches er sich bei seinem großen Gewinn kauft und wenn er den Jackpot mit 83 Millionen knackt, dann käme alles auf sein Konto.
Er träumt immer noch vom großen Gewinn, so ziehen ihn die Spielhallen magisch an.
Was bei jeder Sucht so ist, egal ob Drogen-, Alkohol-, Spiel- oder Kaufsucht – es ist dieser magische Druck, es immer wieder tun zu müssen.
Egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht, keiner ist davor sicher.
Oft wird einfach gesagt, schau dir den Penner an, der soll doch arbeiten. Selber schuld!
Aber viel zu selten wird hinterfragt oder gesehen, welche Geschichte oder Schicksal dahintersteckt.
VG Susanne