Freund und Schmerz liegen oftmals sehr nahe beieinander
Freund und Schmerz liegen oftmals sehr nahe beieinander
Was sind Freundschaften, wenn man sie sich mal genauer betrachtet?
Zwei Wesen, die aufeinandertreffen und sich sympathisch sind, die Gemeinsamkeiten haben und diese gemeinsam pflegen, sei es jetzt das Hobby, die Ansicht auf etwas bestimmtes oder einfach nur die Nähe zu der anderen Person, bei der man sich angekommen und verstanden fühlt.
Freundschaften können intensiv und interessant sein und was ganz wichtig an Freundschaften ist – das Vertrauen, dass man gegenseitig aufbaut.
Offene Worte, die man sich sagen kann, wenn sie dann nicht nur einseitig sind und ein Versprechen, das man sich gibt, für den anderen da zu sein und das egal, wann und wo.
Ein Versprechen geben sollte man jedoch nicht mit „sich versprechen“ verwechseln – denn wenn man jemanden etwas verspricht, hat das nichts damit zu tun, sich in irgendeiner Form versprochen haben – ist das dann doch der Fall ist eine Freundschaft von vorneherein für`n Ar***.
Eine Freundschaft ist nichts anderes als eine Partnerschaft, nur eben ohne dieses Bettgenuschel – na ihr wisst schon was ich meine, es ist eben nur rein platonisch – sowie Freundschaften eben nun einmal sind.
Doch was wäre eine Freundschaft ohne Streit, nicht wirklich wertvoll.
Es gibt Momente im Leben, da muss man sich auch mal die Köpfe einschlagen, um über bestimmte Situationen nachdenken zu können – sicherlich geht das auch mit ruhigen Worten aber eben auch nicht immer.
Spricht man eben nicht über alles oder nimmt die Version mit den Köpfen, dann frisst man etwas in sich hinein, was letztendlich dazu führen wird, dass irgendwann auch die beste Freundschaft daran zu Grunde geht.
Man verlässt sich auf die andere Person und wenn mal was in die Hose geht, dann spricht man darüber, gibt dem anderen immer und immer wieder eine Chance aus seinen Fehlern zu lernen oder lernt aus seinen Eigenen und nutzt die Chance, die man selbst bekommen hat.
Und dann gibt es die Freundschaften, die nur so tun, als wären es Freundschaften. Zweckmäßig und charakterlose Schauspielereien, die einfach dafür genutzt werden, um etwas zu erreichen, um jemanden auszunutzen, anderen etwas vorzuspielen, um etwas zu bekommen, was man dem selbigen neidet – hat man es dann bekommen, ist die Freundschaft hinfällig, sowie sie eigentlich schon Anfang an zum Scheitern verurteilt war.
Mir sagte mal jemand
Was ist Liebe?
Liebe ist es einen Menschen zu begehren, sie / ihn in dein Herz geschlossen zu haben und dieser Person in diesem Augenblick nur das beste zu wünschen, was sich eben die andere Seite wünscht, damit es ihr / ihm dann gut geht.
Man wünscht seinem Gegenüber stehts das Beste, alles was dazu gehört, um glücklich zu sein!Und selbst, wenn diese Person sich irgendwann einmal dazu entscheidet oder sich wünscht, einen anderen Weg zu gehen, selbst wenn das auch noch so sehr mit Schmerzen verbunden ist – muss man diese Person ziehen lassen, wenn man ihn / sie dann liebt oder geliebt hat, damit es ihr / ihn auch weiterhin gut geht – würde man es nicht tun und würde die Person festhalten wollen, hätte all das nichts mit Liebe zu tun gehabt.
Es wäre keine Liebe gewesen, sondern nur reiner Egoismus etwas bei sich haben, ohne darüber nachzudenken, was Liebe eigentlich bedeutet und wie es der andere Person dabei geht.
Liebe ist …. Menschen ziehen zu lassen, wenn sie dann gehen wollen, damit sie sich selbst an anderen Orten, die sie für sich wählen, nach wie vor wohl fühlen, um glücklich sein zu können.
Und genau das trifft auch auf Freundschaften zu, wobei eine Freundschaft auch aus Liebe bestehen kann, nur eben anders und hier lassen sich die damit verbundenen Schmerzen nicht schön reden, wenn eine Freundschaft dann irgendwann einmal endet.
Heute, als Tanja (Tagliatella Carbonare) und Alev mit mir unterwegs waren, haben wir das Thema Freundschaft und seine Bedeutung genauso wieder einmal kennengelernt.
Zwei Menschen, die sich irgendwann mal trafen, verbachten eine lange Zeit zusammen, gaben sich Schutz und waren füreinander da, bis zum heutigen Tag, wo einer von beiden, die Möglichkeit bekommen hat, sein Leben zu verändern, etwas daran zu verbessern, ein Ziel gesetzt bekommen hat, seine Zukunft wieder lebenswert zu machen.
Eine Zusage bekommen hat, sich von seinen Süchten zu befreien und den Weg von vorne zu beginnen.
Ein positiver Schritt in die richtige Richtung, doch was bleibt – ist eine Freundschaft – denn der eine geht und der andere bleibt.
Verständnislos stand einer von beiden vor uns und fragte, was gerade passiert, weil der andere der bleibt, plötzlich vollkommen anders war, ihn ablehnte, nicht mehr mit ihm sprach und ihn ignorierte.
So eine gute Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, plötzlich beendete, die Freundschaft auf knallharte Art und Weise einfach vorbei sein sollte.
Hier standen plötzlich ganz viele Fragezeichen in der Luft.
Sowas nennt man dann auch Freundschaft – vielleicht ein bisschen schwer zu verstehen und ganz sicher auch schwer zu beschreiben aber da ist eine Person, die einen Weg gehen muss, um sein Leben wieder zu normalisieren, will diesen Weg aber eigentlich nicht gehen, weil er seinen Freund nicht alleine lassen möchte und der – der bleibt kann ihn eigentlich auch nicht davon überzeugen zu gehen, weil ihm die Kraft dazu fehlt, seinen Begleiter für lange Zeit nicht wiederzusehen und letztendlich dann wieder alleine zu sein.
Daraus ist heute eine knallharte Situation entstanden und eine Entscheidung gefallen, dem der sein Leben verändern könnte quasi vorzuspielen, die Freundschaft sei beendet, damit ihm die Entscheidung leichter fallen sollte, zu gehen.
Eine Entscheidung, die ein Herz brach, weil es noch immer eine tiefe Freundschaft ist, doch um seinen Freund den Weg leichter zu machen, ignorierte er ihn plötzlich, sprach nicht mehr mit ihm und tat so, als würde all das Erlebte nichts mehr an Bedeutung für ihn haben, er gab ihm das Gefühl keinen Wert mehr auf ihre Freundschaft zu legen, um ihm die Chance zu geben, in ein besseres Leben zu gehen.
Wir sahen heute einen erwachsenen Mann, der fürchterlich weinte, der innerlich zerbrach und der dem Menschen, der ihm ein wahrer Freund geworden ist, am liebsten gesagt hätte „Bleich bei mir“, es aber nicht tat und etwas beendete, was doch eigentlich so wichtig für ihn gewesen war – eine wichtige Freundschaft eben.
Sie hätten auch ganz normal darüber sprechen können aber jeder Mensch ist in dem was und wie er es tut eben verschieden und wir sollten niemanden vorschreiben, wie ein anderer zu sein hat.
Morgen, so hoffen wir – wird er diesen Schritt gehen, zurück in die Gesellschaft, um seinem Freund vielleicht irgendwann einmal über den Weg laufen zu dürfen, damit ihm dieser dann erklären kann, warum er eine Freundschaft beendet hat, die für ihn doch eigentlich so sehr wertvoll war.
Die Sorge das der, der nun zurückbleibt, allein bleibt, konnten wir nehmen – denn wir sind weiterhin da, werden uns Zeit nehmen, damit der, der nun noch immer dort auf der Straße lebt, nicht komplett allein ist.
Ein Erlebnis, dass uns heute nach Hause begleitet hat, ein Erlebnis, dass in mir tiefe Wunden aufgerissen hat und mir immer und immer wieder sagt, wie wichtig Freundschaften doch sein können.
Wenn man dann nur die richtigen finden würde, denn das ist heut zu Tage gar nicht so einfach und umso mehr tut es mir in der Seele weh, macht mich aber auch wieder glücklich, weil dass das Ende einer Freundschaft, nicht unbedingt, dass Ende einer Freundschaft zu bedeuten haben muss.
Man muss das dahinter einfach nur zu verstehen lernen, selbst wenn es schmerzt!
Darüber hinaus trafen wir heute noch weitere Menschen an, die uns auch erzählten, wie es ihnen ging und die sich über einen Kaffee und eine heiße Suppe freuten und irgendwie freuten sich alle über die Freundschaft, die wir mittlerweile zu ihnen aufgebaut haben, denn letztendlich ist eine Freundschaft dafür da, um für den anderen da zu sein.
Und das sind wir für die Menschen auf der Straße, immer wieder gerne.
Holger Brandenburg
UNSICHTBAR e.V.