Helfen, kann ganz schön verzaubern!

Sonntag, 14.11.2021 – 15:00 Uhr
Jens, haste Zeit? Wir müssten mal eben nach Velbert, ein Zelt wegbringen.
Sonntag, 14.11.2021 – 23:00 Uhr
Feierabend
8 Stunden für eine Tour von Ennepetal, nach Velbert – wo sind die denn hergefahren, könnte man jetzt meinen.
Geplant war auch anders, gekommen ist es dann auch anders, was bei uns aber keine Seltenheit ist, sondern schon eher an der Tagesordnung steht.
Wir sind eben anders – dass kann man jetzt aber sehen wie man will.
Gerade in Velbert angekommen, erreichte uns bereits die nächste Meldung, da Jens und ich aber den ganzen Tag noch nichts gegessen hatten, mussten wir erstmal irgendwo unseren Magen füllen, um dann wieder mit neuen Kräften weiterzumachen.
Das Zelt zu übergeben, dauerte in Velbert etwas länger, so dass wir zu der Meldung aus Hagen, die uns gegen 17:30 Uhr erreichte und nachfragte – seid ihr heute in Hagen und wir mit eigentlich nein antworteten, dann aber doch hinfuhren, weil die Antwort am anderen Ende war:
Ach schade, wir haben so einen großen Hunger, könnt ihr nicht vielleicht eine Ausnahme machen?
Plöpp – verzaubert – also auf zum verabredeten Punkt.
Jemand der Hunger hat, den können wir nicht im Regen stehen lassen, auf gar keinen Fall.
Erst etwas für uns gekauft, dann etwas zu essen für die zwei Personen.
Normalerweise geht ja auch ne 5 Minuten Terrine, da wir aber heute eigentlich nur auf ein Zelt eingestellt waren, hatten wir kein heißes Wasser dabei und so ging es dann in die nächste Dönerbude, doch blieb es nicht nur bei den Beiden, sondern es waren dann irgendwann schon vier Menschen, die sich freuten, als wir mit unserem quietsche grünen Fahrzeug, den Parkplatz befuhren.
Die anderen beiden, die dazu kamen wollten keinen Döner, freuten sich aber über einen Schlafsack und die andere Person freute sich so sehr über eine Tafel Schokolade, dass ich ihr dann noch eine gab.
Plöpp – auch verzaubert.
Dann sollte es nach Hause gehen, doch wie es dann nun einmal so ist, klingelte das Telefon und die nächste Meldung kam rein.
Nächstes Ziel – Wuppertal
Unser Weg führte uns bei Olaf vorbei, der uns zwei Kannen heißes Wasser, mitgab.
Teamarbeit eben, die bei uns ganz groß geschrieben wird!
Danke dafür Olaf.
Dann ging es nach Wuppertal, dort angekommen, freute sich der Herr, dass wir ihm seine Thermoskanne, mit heißen Kaffee befüllten und auf dem Weg zum Auto sagte er:
Unsichtbar war noch nicht bei mir aber ihr seid so gut drauf, ich freue mich schon – unsichtbar, bald wiederzusehen.
Eigentlich waren wir beide alles andere, als gut drauf, eher schon ziemlich müde, weil die Fahrerei von Velbert, nach Hagen, danach wieder nach Wuppertal, machte sich irgendwann dann mal bemerkbar aber er war eben der Überzeugung, dass wir gut drauf sind und das ist doch auch schön, wenn die Menschen, denen wir helfen, gar nicht so sehr mitbekommen, wie fertig wir eigentlich manchmal sind.
Und als es dann nach Hause gehen sollte, kam eine Nachricht mit der Frage, ob wir nicht vielleicht noch zwei Isomatten, für die Menschen, in dem Zelt bringen könnten.
Ach was solls, warum auch nach Hause, da wartet eh niemand, dachten wir uns – also nochmal ab nach Velbert.
Die Idee über Land zu fahren, war ziemlich doof, weil die Strecke sich wie Kaugummi zog und der Verkehr auch nicht ohne war, somit dauerte es, bis wir dort ankamen.
Aber was ist der Unterschied zwischen einer Autobahn und der Landstraße und warum wählten wir eigentlich die letztere Möglichkeit?
Auf der Autobahn geht’s zwar schneller aber dort leben ganz selten, eher eigentlich nie – obdachlose Menschen – auf der Landstraße wiederrum ist die Wahrscheinlichkeit da schon größer jemanden anzutreffen.
Viele glauben nicht daran das Menschen im Wald schlafen, wir glauben da schon dran, sind eigentlich davon überzeugt, dass dort viele einen Rückziehort suchen, welche dann aber sehr gut getarnt ist und kaum zu sehen ist, wie auch der Platz, zu dem wir fuhren.
Ok, gesehen haben wir dann zwar niemanden, aber es hätte ja sein können.
Dann waren wir am Ziel, sind einige hundert Meter in den dunklen Wald gegangen, fühlten uns ein bisschen wie Hänsel und Gretel und kamen dann zwar nicht am Hexenhaus an, sondern an dem besagten Zelt, wo sich dann zwei Menschen wahnsinnig über diese Isomatten gefreut hatten.
Plöpp – schon wieder jemanden verzaubert.
Und dann wagten wir erneut den Versuch nach Hause zu fahren und tatsächlich ist es uns dann auch gelungen – ich brachte Jens nach Hause und dann mich.
Aus – „Lass uns mal eben ein Zelt wegbringen“, wurde eine ganze Tour, voller Plöpps, Zauber und vielen strahlenden Gesicherten.
So muss das sein – helfen, kann ganz schön verzaubern!