Heute schreiben wir zwei Tourberichte in einem Bericht.
Angefangen mit dem der gestrigen Tour, wo Thorsten mit Marina unterwegs waren
Die beiden fuhren nach Bochum und konnten dort sechs obdachlosen Menschen, mit Kaffee, Süßigkeiten und Suppen helfen.
Eine Person von den Menschen, denen sie begegnet sind, schenkten sie ihre Zeit etwas länger und sprachen über alles Mögliche, was einfach mal raus musste aber auch die Freude darüber, dass es Menschen gibt, die nicht ständig auf die Uhr schauen, um sich wieder aufzumachen, war groß – denn auch das ist UNSICHTBAR e.V.
Wir nehmen uns einfach die Zeit und wenn Gespräche dann auch mal länger dauern, dann ist das ebenso – wir machen ja auch keine Massenabfertigung und es gehört zu unserer Philosophie dazu, denen die reden möchte, solange zuzuhören, bis nicht wir, sondern die Personen selbst dann einen Punkt machen und das kann schonmal etwas dauern.
Jedes Gespräch, das geführt wird, ist nicht nur für uns ein besonderes Zeichen des Vertrauens, sondern auch für diese Menschen ein besonderer Augenblick wahrgenommen zu werden.
In dem Gespräch erfuhren die beiden, dass die Person sich vorgestern eine Wohnung angeschaut hatte und übernächste Woche erfahren wird, ob sie diese beziehen darf.
Da drücken wir alle mal so richtig feste die Daumen und wenn es dann so sein sollte, steht auch schon die erste Einladung, zum gemeinsamen Kaffeetrinken und bestimmt dann auch noch weitere großartige Gespräche.
In Wuppertal durften die beiden dann zwei weitere obdachlosen Menschen mit Suppe und Tee versorgen und machten danach dann Feierabend und fuhren nach Hause.
Und dann kam der Montag, den ich mit Silja auf Tour ging.
Kaum hatte ich die Wohnung verlassen, bekam ich einen Anruf von einer jungen Frau, die gerade mal mit 20 Jahren auf der Straße stand – heute war ihr erster Tag und sie wusste nicht so recht, was sie machen sollte.
Ihr Standort jedoch war 180 km entfernt – also ein weiteres Problem, um da mal kurz zu helfen.
Ich versprach ihr mich nochmal zu melden und fuhr dann erstmal Silja abholen, der ich zu Beginn unserer Tour von der jungen Frau erzählte und die sie dann anrief, was letztendlich wirklich toll war, denn das Gespräch Frau / Frau verläuft oftmals anders als das Gespräch Frau / Mann – es wird einfach anders gesprochen und die beiden verstanden sich auf Anhieb sehr gut und tatsächlich bekam Silja ihre komplette Lebensgeschichte erzählt, welche Ängste sie hätte, warum sie obdachlos sein würde, was passiert wäre und wo sie der Weg hinführen würde.
Nach einer guten dreiviertel Stunde Telefon, hatte Silja dann erreicht, dass sie sich dazu entschied, erstmal bei Freunden unterzukommen und sie sich in nächster Zeit nochmal bei ihr melden würde.
Dann ging es auch für uns nach Bochum, dort trafen wir heute auf eine Person, der wir eine vorrübergehende Bleibe organisieren konnten und überreichten ihr einen Gutschein, damit morgen erstmal wieder was in den Magen kommt.
Immer wenn wir ihn treffen, bedankt er sich ohne Unterbrechung, dass das war wir für ihn getan haben, sein Leben ein bisschen verändert hat und er sich so sehr sicher sein würde, sobald sich seine Situation verändern würde, er zu uns kommen würde und dann das zurückgeben könnte, was wir ihm gegeben haben.
Wir werden sehen, aber jetzt heißt es erstmal wieder auf die Beine kommen und dann wird sich zeigen, was die Zukunft bringt.
Unterwegs in Richtung Heimat – es war heute nur eine kleine Tour – durften wir noch eine warme Suppe rausgeben – kurz fragen, ob alles ok ist und ebenfalls ein kleines Gespräch führen und danach war dann auch unser Tag vorbei.
Jetzt geht’s ins Bett und dann wird erstmal geschlafen – wir wünschen euch allen eine gute Nacht!