Ich weiss gar nicht wie ich anfangen soll ?
Der Abend war eigentlich anders geplant aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Sabine Artino war heute für UNSICHTBAR e. V. in #Bochum unterwegs und dann war es irgendwann soweit.
Ihr gingen die Schlafsäcke und Isomatten aus und als sie das in unserer Gruppe für ehrenamtliche Mitarbeiter geschrieben hatte, fing es in meinem Kopf schon zu arbeiten an und als hätte Dirk Berndt es gespürt, klingelte auch schon kurz da drauf sein Handy.
Zieh dich an – auf uns wartet Arbeit
Ja und von da an, nahm alles seinen Lauf – denn
+ Hund eingepackt
+ Dirk abgebolt
+ Carmen bescheid gesagt das wir Schlafsäcke und Matten brauchen
+ Tanken
Und dann ab nach Bochum.
Dort angekommen erfuhren wir das sich dort irgendwo eine junge Mutter mit ihrem 1 1/2 jährigen Kind aufhalten soll – obdachlos ? unvorstellbar, krass und unglaublich.
Ein Mutter mit einem 1 1/2 Jahre alten Kind lebt auf der Straße – unvorstellbar und das nicht in Berlin, Hamburg oder anderen Großstädten, nein direkt vor unserer Haustür.
– Wahnsinn –
Das habe selbst ich noch nicht erlebt und ich habe schon viel erlebt.
Doch nach einem Polizeieinsatz, der kurz vorher in einer, in der Nähe liegenden Discothek statt fand war sie spurlos verschwunden.
Die beiden obdachlosen Herrn und auch später das junge Mädchen, mit einem entsetzlich blau geschlagenen Auge, bestätigte uns dass es diese Mutter mit dem Kind wirklich gibt.
Einer der Herren lebt seid bereits seid 20 Jahren auf der Straße.
Erst die große Liebe, dann ein Rückschlag – sie verließ ihn und er fand eine neue Liebe, den Alkohol und der führte ihn direkt auf die Straße und die hat ihn bis heute nicht losgelassen.
Der andere Herr kam erst kürzlich auf die Straße.
Eigenbedarf der Wohnung angekündigt, Schufaeinträge – keine Chance auf eine Wohnung – obdachlos.
Der ältere Herr freute sich riesig über den Schlafsack und die Isomatte, seine alten Sachen hatte man ihm kurz zuvor geklaut und der andere Herr mit dem wir uns noch ein Weile unterhielten, antwortete mir auf die Frage, ob jemand Hunger hat, mit ganz großen Augen.
Habt ihr etwas zu Essen dabei, fragte er!?
Und ich sagte, dass wir nicht direkt was dabei hätten aber das Problem in Windeseile lösen könnten.
Also ab zu einer Systemgastronomie die was mit Hühnern verkauft (Werbung machen ist doof) und den beiden etwas zu essen holen.
Ihr seid unbeschreiblich und das sie schon viel gutes von guten Menschen erlebt hätten aber sowas wie uns, so ehrlich und offen, herzlich und freundlich vor allem so irrsinnig ?? einfach mal los zu gehen und etwas frisches warmes zu essen zu kaufen, dass haben sie so noch nie erlebt.
Wir tun was wir können und dieses Lob geht nicht nur an uns, sondern an euch alle da draußen, die uns das mit Spenden ermöglichen. ❤️
Ich kann gar nicht beschreiben mit was für einer Hingabe sich die beiden das Essen vorgenommen hatten. Es sah so aus als hätten sie ein extrem teures Steak vor sich liegen, dass sie mit so einer Freude verzehrten, als wären die Burger mit Gold bedeckt.
Ich kann nicht beschreiben, was ich in den Augen der Herren gesehen habe, es war unbeschreiblich und wir mussten sie irgendwann mal bremsen, dass sie sich bei uns aufs herzlichste bedankten.
Nachdem Dirk und ich sich dann von Sabine verabschiedet hatten, fuhren wir Richtung Heimat und als wir in Witten waren, sagte ich zu Dirk.
Wir müssen nochmal zurück, mich lässt die junge Mutter nicht in Ruhe, wir müssen da nochmal hin und Dirk meinte nur das ich einen Vollschuss hätte, womit er ja auch recht hat – er aber sofort dabei war, sich mir anzuschließen.
Also wieder nach Bochum zurück, dort angekommen, trafen wir den älteren Herrn an, der sich bereist „bettfertig“ gemacht hatte.
(Bettfertig bedeutet – Kalter Boden, Isomatte, Schlafsack, Mensch)
Er hatte die Mutter aber auch nicht mehr gesehen, das junge Mädchen mit dem wirklich schlimmen blauen Auge kannte sie, wusste aber nicht wo sie ist.
Auf unserer Frage, ob wir ihr helfen können, sagte sie.
Ein Freund würde sie gleich abholen aber wir sollten ihr bitte etwas versprechen.
Sie lebte lange im Heim und auch viel auf der Straße aber sowas wie uns hätte sie noch nie erlebt, da ginge ihr Herz auf und wir sollten ihr versprechen , dass wir das was wir tun, niemals aufhören zu tun – wenn sie nachdem was sie in ihren jungen Jahren schon erlebt hatte noch weinen könnte, würde sie jetzt eine Träne verlieren, weil sie heute die Erfahrung gemacht hat, dass es doch noch gute Menschen gibt.
Danke vielmals an dieser Stelle an Dirk und Sabine, dass ihr dabei wart. ❤️