– Irgendwann sagte er – hört er auf – irgendwann wird er das tun, wenn er vorher nicht daran verstorben wäre –
Eigentlich fuhr heute Thorsten schon mit Marina auf Tour aber da mir die Decke auf den Kopf viel schnappte ich mir Jens und nach kurzer Absprache mit Thorsten, wer wohin fährt – ging es dann heute im Doppelpack auf die Straße.
Thorsten und Marina fuhren nach Bochum und Wupper – Jens und ich planten eine Tour durch den Ennepe-Ruhr-Kreis und anschließend sollte es für uns nach Hagen gehen.
Thorsten war zunächst in Wuppertal, dort fuhr er zu einer Stelle, die uns heute Nachmittag gemeldet wurde.
An der gemeldeten Stelle schien jemand sein Quartier aufgeschlagen zu haben, war aber nicht vor Ort.
Ein paar Meter daneben, fanden die beiden jemanden in einem Zelt, der allerdings hat mit den beiden nicht gesprochen.
Nun ja – würden wir zu dir in die „Wohnung“ kommen, wäre Dein Vertrauen sehr wahrscheinlich auch nicht gleich auf 100% und auch würdest Du uns nicht sofort einen Kaffee anbieten und uns hereinlassen.
Es ist eben ein sehr privates Umfeld, in das wir uns da begeben – zumal man sich gar nicht kennt und da kann man sich vorstellen, reden, tun und machen – Vertrauen muss aufgebaut werden und das werden wir mit der Zeit versuchen hinzubekommen.
Demnächst wird dann nochmal geschaut und danach dann nochmal und das auf eine feinfühlige und sensible Art und Weise, denn das Ziel so sein – erkannt und akzeptiert zu werden und nicht mit der Tür ins Haus fallen und von vorne herein, alle Brücken fallen zu sehen.
– Wir arbeiten dran –
Danach ging es für die beiden weiter zu einem uns bereits bekannten Herrn, der erst kürzlich an eine Stelle „gezogen“ ist – die freigeworden ist, weil der Herr, der vorher dort lebte, eine Bleibe gefunden hatte, aber auch hier war niemand „zu Hause“.
Der nächste uns bekannte obdachlose Herr schlief tief und fest aber als er die beiden kommen hörte, wachte er auf und freute sich über einen Kaffee und eine Suppe.
Tief schlafen bedeutet bei obdachlosen Menschen nicht ganz tief weg zu sein – bei mir zum Beispiel könnte ein Panzer durch die Wohnung fahren und ich würde es erst am nächsten Morgen erkennen, wenn ich die zwei Löcher in der Hauswand sehen würde.
Aber uns kann in Regel, in unseren vier Wänden nichts passieren – Tür zu – ab ins warme – und runterfahren. Obdachlose Menschen hingegen – haben keine Wände, keine Tür, nichts Warmes und runterfahren ist oftmals ein Fremdwort, für diese Menschen – wie auch – wenn ständig irgendwas um einen herum passiert und man ständig Angst haben muss, dass einem selber etwas passiert.
Während die Suppe gegessen und der Kaffee getrunken wurde, kam der Herr dazu, den die beiden zuvor nicht angetroffen hatten und fragte nach einem TOM.
Die nächste Station ging zu einem weiteren uns bekannten Herren, der aber was auch am Schlafen und wurde auch nicht wach und wenn er schonmal einen bestimmten Punkt, der Tiefe erreicht hat, dann sollte man sie auch einfach träumen lassen.
Ihm haben die beiden. etwas Süßes dagelassen und dann ging es nach Bochum. Dort trafen sie auf eine uns unbekannte Dame, die eine Suppe und einen Schlafsack haben wollte. Ferner wurden sie gefragt ob wir sie nicht an eine andere Stelle hätten bringen können aber zum einen dürfen wir das gar nicht und zum anderen, waren die beiden mit dem Smart unterwegs und selbst wenn wir es dürften, wäre das eine sehr komplizierte Sache geworden.
Viel passt in das kleine Tüt Tüt eh nicht rein, oftmals reicht der Kofferraum gerade mal für eine Stadt, wenn man Glück hat, auch für zwei aber danach ist ein dringender Halt am Lager fällig, um den Kofferraum wieder aufzufüllen.
Danach trafen sie noch eine weitere Person an aber diese schlief auch bereits und so beendeten die beiden dann ihre heutige Tour.
Jens und meine fing im Lager an – Wasser heiß machen – Fahrzeug befüllen und dann auf Sichttour gehen – neue Stellen finden, wo sich diese Menschen noch aufhalten könnten, außer an denen, die wir bereits kennen.
Irgendwann erreichte uns eine Nachricht aus Breckerfeld, der wir umgehend nachgingen aber als wir dort ankamen, niemanden vorfanden.
Danach ging es nach Hagen, wo wir zwei obdachlosen Herrn jeweils einen Kaffee und eine Suppe reichen konnten.
Einer von ihnen erzählte uns das er durch seine Alkoholsucht alles verloren hatte und dadurch in die Obdachlosigkeit geraten ist, auch sagte er, dass er wüsste, dass seine ganzen Organe durch den Alkohol einen erheblichen Schaden genommen haben und wenn er nicht irgendwann aufhören würde, sich sein Körper – für das was er ihm angetan hat – irgendwann mal rächen würde und ob das für ihn gut ausgehen würde, würde er bezweifeln.
– Irgendwann sagte er – hört er auf – irgendwann wird er das tun, wenn er vorher nicht daran verstorben wäre –
Wir drücken die Daumen, dass er es irgendwann einmal schafft.
Danach ging es noch zum HBF, wo wir einen weiteren obdachlosen Herrn antrafen, der über Schmerzen in der Brust klagte und wo die DB Sicherheit bereits reagiert hatte und einen RTW angeforderte, die den Herrn dann auch mitnahmen.
Euch allen eine gute Nacht