Karin schreibt…
Warum sind so viele obdachlose Menschen nachts unterwegs?
Es gibt Unterkünfte für obdachlose Menschen, in denen sie übernachten können. Es handelt sich um Notunterkünfte, die vorübergehend gegen eine kleine Gebühr genutzt werden können. Die Plätze sind natürlich begrenzt, die Menschen, die sie nutzen möchten, müssen zu einer bestimmten Uhrzeit diese Notunterkünfte aufgesucht haben. Sind alle Plätze besetzt oder sind sie zu spät, bleibt nur noch die Straße. Hier sind sie jedoch Gefahren ausgesetzt. Natürlich gibt es auch Gewalt untereinander – ebenso wie Diebstahl. Wir haben bereits darüber geschrieben – über die Gewalt an Obdachlosen und wie mies diese gerade an den Menschen ist, die zu den Schwächsten unserer Gesellschaft gehören. Sie sind besonders angreifbar, wenn sie schlafen. Und es gibt immer wieder Schlafplätze, die gefunden werden – daher ist es so wichtig, niemals Fotos von diesen Plätzen zu veröffentlichen.
Viele laufen daher lieber nachts herum, tun sich oft zusammen. Tagsüber suchen sie einen Unterschlupf um zu schlafen – da ist die Gefahr eines Übergriffs nicht ganz so groß. Heute, am 13.05.2024, hat Holger eine Meldung erhalten, dass in einer Nachbarstadt ein obdachloser Herr herumläuft. Und so starten wir – Holger, Melanie (ein neues Schnüffelmitglied) und ich (Karin) unsere Tour in die Nacht, um hoffentlich diesen Menschen zu finden. Es ist nicht das erste Mal, dass wir einer Meldung folgen, aber niemanden antreffen, der unsere Hilfe benötigt. Wir nutzen wie immer die Gelegenheit, nach weiteren hilfsbedürftigen Menschen Ausschau zu halten.
Während der Fahrt sprechen wir u.a. mit Melanie auch darüber, was sie dazu bewogen hat, UNSICHTBAR.e.V. zu kontaktieren. Wir alle bei UNSICHTBAR.e.V. haben Interesse an Menschen, vor allem an denen, die unsere Hilfe brauchen. Ohne Empathie kann man diesen „Job“ nicht machen. Und überhaupt: Wer genug hat, kann auch abgeben. Und damit meine ich nicht das Materielle…
Wir machen noch einen Schlenker zu „Rudi“ – nur kurz: Alles beim Alten, es geht ihm gut – und Karin ist beruhigt…
Wir erreichen die Hagener Innenstadt. Immer wieder faszinierend: Sobald der deutlich sichtbare Unsichtbar-Kangoo parkt, wir manchmal niemanden unserer Bekannten und weiteren Hilfsbedürftigen entdecken können – sind sie doch plötzlich da!
Es ist Melanies 1. Tour (und dann auch gleich eine Nachttour) – sie schaut nur zu. Ich erinnere mich noch gut an meine 1. Tour im Februar. Wie beeindruckt ich war, wie souverän Susanne und Steffi mit dem Ansturm auf den Kangoo und mit den obdachlosen Menschen umgegangen sind. Dass die meisten dieser Menschen die Beiden kannten und entsprechend begrüßt haben. Jetzt, 3 ½ Monate später, stehe ich hier neben dem Kangoo mit dem reichhaltigen Angebot für bedürftige Menschen, jetzt werde ich erkannt und entsprechend begrüßt. Einige habe ich lange nicht gesehen, erinnere mich nicht an jedes Gesicht. Als ich nach ihren Namen frage und mich vorstelle höre ich einige Male: „Das weiß ich doch!“
Und wieder wurde ein Vorurteil zerschlagen: Ich habe gedacht, dass viele – unter Alkohol- und Drogeneinfluss stehend – sich nicht an jedes (und dann auch noch neues) Mitglied von Unsichtbar erinnern würden. Dass mich so viele nach Wochen erkannt haben, macht mich sehr froh und sehr dankbar. „Stolz“ wäre das falsche Adjektiv. Stolz würde bedeuten, dass ich mir auf die Schulter klopfe. Nee – dankbar ist entschieden passender: Dankbar, helfen zu dürfen und zu können. Sie alle sind es wert, dass man sich um sie zu kümmert – egal, ob sie einen wiedererkennen oder nicht.
Wenn jemand stolz sein kann, dann sind SIE es – die den Kampf ums Überleben auf der Straße tagtäglich packen. Und erst recht diejenigen, die wieder zurück in Job, Wohnung, Freundeskreis finden – und wenn der Prozess auch 3 Jahre dauert.
An dieser Stelle eine dicke Umarmung an eine liebe Freundin, die weiß, dass sie gemeint ist.
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EHRENAMT BEI UNSICHTBAR e. V.
Das Ehrenamt bei UNSICHTBAR e. V. besteht nicht ausschließlich aus der Arbeit auf der Straße. Bring dich zum Beispiel in der Fahrzeugpflege mit ein, sortiere, packe und waschen und reinige regelmäßig unsere Fahrzeuge, denn auch das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.
Werde Teil von etwas Großem – werde ein Teil von UNSICHTBAR e. V.“
Das Ehrenamt bei UNSICHTBAR e. V. besteht nicht ausschließlich aus der Arbeit auf der Straße. Bring dich zum Beispiel in der Fahrzeugpflege mit ein, sortiere, packe und waschen und reinige regelmäßig unsere Fahrzeuge, denn auch das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.
Werde Teil von etwas Großem – werde ein Teil von UNSICHTBAR e. V.“