Mach doch einfach mit
Gestern ging es auf Tour mit Björn und Sabine – ich war quasi das fünfte Rad am Wagen, weil ich kurzfristig noch dazugestoßen bin.
Wie immer versorgten wir einige Menschen, die sich über einen Kaffee oder eine Suppe freuten – sei es wie gestern in #Gevelsberg oder auch in #Wuppertal.
Eigentlich könnte der Bericht jetzt enden, weil wie wir helfen und wo wir helfen, das ja dann jetzt geschrieben wurde und das – schreiben wir Euch jeden Tag – jeden Tag, an dem wir unterwegs sind – ungeschönt, offen und ehrlich.
Und dann schreiben wir aber doch weiter, um Euch da draußen immer und immer wieder zu zeigen, wie beschissen das Leben auf der Straße nicht sein kann, sondern ist.
Wir schreiben Euch – Tag ein / Tag aus was diese Menschen da draußen erleben, wie sie es erleben und warum sie es erleben und ganz besonders wichtig, wie sie leben, wenn sie dann nicht auf Grund irgendwelcher Umstände, nicht mehr leben.
Wir nehmen das aus den Nächten mit nach Hause, was unser Kopf vom Anfang einer Tour bis zum Ende einer Tour abgespeichert hat, dass was uns quasi geflasht hat, was uns zum Lachen oder auch zum Weinen gebracht hat – ganz allein oder mit diesen Menschen zusammen.
Mittlerweile ist es so viel geworden, dass unsere Berichte oftmals erst einen oder zwei Tage später folgen und nicht sowie früher, direkt am Morgen danach.
Und das ist so, weil wenn wir nach Hause kommen, ins Bett fallen, versuchen den Schalter umzudrehen und das Hirn in den Leerlaufmodus zu stellen. Das jedoch funktioniert eigentlich nie, weil da immer und immer wieder viel zu viel Input drin ist, welches verarbeitet werden will.
Aber wir machen es trotzdem gerne, weil es unser Leben verändert hat, weil es ein besonderes Ehrenamt ist, vielleicht ein sehr hartes und wenn nicht vielleicht auch das härteste Ehrenamt, dass es so gibt aber es ist und bleibt eine Aufgabe, die wir alle aus tiefsten Herzen heraus ausführen und das würden wir sehr gerne nicht mit Euch nicht nur hier am Bildschirm teilen, sondern auch gerne auf der Straße – da draußen an den Orten, zu denen wir fahren, an denen es sehr sehr oft gruselig, dreckig und hin und wieder auch gewaltsam ist – an Stellen, die man nur aus dem TV kennt und in Situationen, in denen man innerlich anfängt zu schreien, zu weinen, zu rebellieren, weil das Leben derer, welches man dann sieht so sehr ungerecht zu denen erscheint, die zu Hause liegen und sich ins warme Bett einmuckeln.
Wir finden, dass muss jeder gesehen haben und nicht nur gelesen, dafür müssen sich viel mehr Menschen einmal in der Woche Zeit nehmen können, um mit rauszufahren und anstelle die Maus zu bewegen, um etwas zu liken, die Autotür in die Hand zu nehmen, sie zu öffnen – auszusteigen und mit uns zusammen, diesen Menschen zu helfen und wer das psychisch nicht schafft, all das aus dem Hintergrund zu unterstützen und dem Team auf der Straße mit Lagerarbeiten oder auch Projekten oder Aktionen unter die Arme zu greifen.
Wo ist denn das Problem?
Es sind nicht nur die täglichen Berichte, um diese harte Welt zu sensibilisieren – es ist unser Auftrag – Euch alle dazu aufzufordern, mitzumachen – wenn auch nur in Gedanken aber am liebsten Live und in Farbe dabei zu sein – bei UNSICHTBAR e.V.
Ein hübscher Gedanke, vielleicht überlegt es sich ja mal jemand und lässt sich das mit der Maus und der Tür durch den Kopf gehen.
Und dann zum Schluss, dieses etwas anderen Berichtes – suchen wir ein Minion, er wurde gestohlen, entwendet, entführt – wir haben keine Ahnung aber der Herr, der die Beiden in sein Herz geschlossen hatte, war gestern Abend sichtlich traurig und wusste gar keine Worte zu finden, als ich fragte, wo denn der zweite Minion hingekommen sein.
Traurig wegen einem Stofftier und das von einem erwachsenen Mann?
Ja – das ist richtig gelesen worden – es sind die Kleinigkeiten im Leben, die diesen Menschen geblieben sind, es sind die Geschenke von Freunden, die ihnen überreicht wurden und die sie sehr schätzen, mögen und auch pflegen – es sind eben diese Kleinigkeiten, die wenn sie dann verschwinden, einfach nur traurig machen.
Und deshalb suchen wir jetzt einen neuen Minion, weil der alte wohl nicht wiederzufinden sein wird und jener kaputte Mensch, der einen obdachlosen Menschen bestiehlt ihn wohl auch nicht wieder hergeben wird und deshalb fragen wir nun Euch – ob ihr noch einen Minion übrig habt, den ihr hergeben würdet!?
Das wars auch schon – wieder ein langer Text aber auch wieder mal einer, der tief heraus kommt und vielleicht auch tief geht und vielleicht ja auch sogar dazu anspornt – mehr zu tun, als nur zu liken.