Mäuse

Andreas und ich (Susanne) wurden von den beiden Svens vom DRK auf unserer Tour begleitet. Dabei hatten sie, genauso wie wir, ein vollgepacktes Auto. Wir trafen einen Herrn an seinem Schlafplatz, den wir seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatten. Die Freude war auf beiden Seiten groß. Auf dem Weg zum Auto erzählte er uns, dass es ihm gesundheitlich nicht gut ging. Die Schulter und sein Rücken schmerzten. Sein Schlafplatz bestand aus Steinen, und er hatte nur eine Wolldecke. Die Temperatur war auf 10 Grad abgekühlt. Er fragte nach frischer Unterwäsche. Mit einer TOM (Tasche für obdachlose Menschen), Kaltgetränken und einem Schlafsack konnten wir ihm helfen, dazu gab es noch einen heißen Reiseintopf vom DRK. Als er sich auf den Rückweg machte, erzählte er uns noch, dass er auf jeden Fall aufessen würde, da sonst die Mäuse wieder kämen. Darüber möchte man gar nicht nachdenken.
In dieser Nacht konnten wir vielen Menschen mit Schlafsäcken, heißen und kalten Getränken helfen. Am Ende waren die Behälter vom DRK bis auf den letzten Reiskorn leer. Wir führten längere oder auch nur kurze Gespräche, je nachdem, wie die Menschen gerade drauf waren. Eine junge Frau war im letzten Jahr noch ziemlich am Boden, kämpfte mit harten Drogen und psychischen Problemen. Heute sah sie sehr gut aus. Die Probleme mit ihrem Bein bestanden immer noch, aber sie arbeitete daran. Während ihrer Behandlung hatte sie ihren Freund kennengelernt, einen Kriegsflüchtling, der traumatisiert war. Sie konnte bei ihm wohnen, und sie schauten gemeinsam positiv in die Zukunft. Sie machten einen glücklichen Eindruck. Wir wünschen ihnen viel Glück.