Mit 17 an die falschen Freunde geraten
Und zum Schluss unserer heutigen Tour, auf der mich Jens Fehlau begleitete, unterhielten wir uns noch mit zwei freundlichen Beamten der Polizei NRW Hagen .
Eigentlich wollten wir ihnen zwei Kaffee anbieten aber dann viel mir wieder ein, dass sie ja nichts annehmen dürfen und als wir dann eigentlich unsere Heimreise antreten wollten, wurden wir gefragt, was wir überhaupt machen.
Sowas wird man doch gerne gefragt – also Auto geparkt und erstmal erzählt was wir machen.
Es ist wichtig das sie alle erfahren war wir tun und uns soviel wie möglich, von Ihnen kennen – denn letztendlich sind wir auf eine gewisse Art und Weise füreinander da.
Sie wenn sie einen obdachlosen Menschen in der Nacht sehen und uns dann kontaktieren und wir, wenn wir ihre Unterstützung brauchen, weil vielleicht mal was nicht so richtig ist, wie es eigentlich sein soll.
Angefangen hatte unsere Tour heute ebenfalls in Hagen, dort hatten wir einen Herrn gesucht, der mit uns Kontakt aufgenommen hatte, sich dann aber nicht mehr meldete – es war quasi die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen, aber Versuch macht klug und auch wenn wir ihn nicht gefunden haben, war es trotzdem gut, dass wir es eben versucht haben.
Als wir dann durch Hagen fuhren, endschlossen wir uns dazu unbekannte Orte anzufahren – wie Hagen Helfe zum Beispiel – mal dort zu schauen, wo wir sonst nicht sind – einfach mal den Rest von Hagen entdecken, bis hin zum Hengsteysee.
Sehr idyllisch dort, muss man sagen – demnächst fahren wir nochmal in die Richtung, wenn es etwas heller ist.
Auf einem Parkplatz machten wir dann eine kleine Pause und schauten uns die Verlängerung von Italien gegen Österreich an und als das erste Tor für Italien viel, sagte Jens, dass er das Gefühl hätte, zum Hauptbahnhof fahren zu müssen.
Eigentlich wollte ich nicht, weil als die Italiener beim letzten Mal gewonnen hatten, war dort eine riesige Party und ans Weiterfahren war nicht zu denken.
Aber egal – ich folgte dann Jens seinem Bauchgefühl und wir fuhren zum Hauptbahnhof und als wir gerade auf unserem speziellen Parkplatz anhielten, ertönte der Schlusspfiff und die Party ging los.
Ein Herr der DB Sicherheit, machte uns auf eine Dame aufmerksam, die seit heute an einer Stelle schlafen würde und fragte, ob wir helfen können?
Na klar – also auf zu der Dame.
Sie war gerade einen Tag obdachlos und die Gründe, warum das so ist, wollte sie aber nicht erzählen und das war auch vollkommen ok.
Wir durften ihr zwei Terrinen, einen Kaffee, einen Damen-TOM und Süßigkeiten, sowie auch eine Isomatte und einen Schlafsack schenken und damit der Boden nicht zu hart wird, gaben wir ihr noch eine etwas dickere Matte, über die sie sich sehr freute.
Als ich ihr erzählte, dass wir Kontakte zu Anlaufstellen haben und sie nicht hier am Bahnhof schlafen müsste, lehnte sie diese Hilfe aber dann ab – so sei es.
Die Party war noch im vollen Gange, als wir uns zum Fahrzeug auf machten und kurze Zeit später eine Dame mit ihrem Hund sahen – keine Ahnung warum, aber ich fragte ob sie einen Kaffee haben möchte und ob ich dem Hund ein paar Leckerlis geben dürfte – quasi das Vermächtnis von Ben – ich habe da noch so viel von, dass ich noch ganz lange, ganz viele Hund verwöhnen kann.
Ich glaube es ist wäre für ihn ok gewesen, auch wenn er nicht wirklich gerne geteilt hatte aber da, wo er jetzt ist, braucht er sie nicht mehr und wird hoffentlich mit einem Lächeln von dort oben herabblicken und sich freuen, dass sich nun andere Hundewesen, über seine Leckerlis freuen.
Die Dame nahm dankend zwei Flaschen Wasser entgegen und erzählte mir das sie obdachlos sei und das bereits seit 15 Jahren.
Mit 17 an die falschen Freunde geraten – süchtig geworden und mit nun 29 Jahren zwar von den harten Drogen weg, dafür aber noch immer ohne Dach und Bleibe unterwegs durch die Stadt – von einer Stelle zur anderen und alles was ihr Halt geben würde, führte sie an ihrer Leine mit sich.
Tiere sind eben doch die besseren Menschen
Sie erzählte mir auch dass sie Geld beim Amt beantragt hätte und die Bearbeitung noch andauern würde und sie noch nicht einmal einen Lebensmittelgutschein bekäme.
Das, sagte ich – dass soll doch nicht das Problem sein.
Sie schaute mich an und fragte, welche Prozedur wir hätten, damit sie einen von uns bekäme.
Prozedur? Wassn das – gibbet bei uns nicht.
Wir treffen uns, sie bekommt einen Gutschein, quittiert mir das sie ihn bekommen hat und das war es dann auch schon.
In dem Augenblick habe ich ein erstauntes Gesicht gesehen und auch die Frage – warum das bei uns so einfach ginge.
Ganz einfach antwortete ich – einfach, weil wir anders sind – wenn wir helfen können, dann helfen wir.
So ist das eben und irgendwann war die Party vorbei, wir machten uns auf den Heimweg und werden demnächst Hagen weiter erkunden und weiterhin an Stellen fahren, seien sie auch noch so düster und teilweise zugegeben, etwas gruselig – wir schauen uns jetzt mal jede Ecke an, sowie wir es auch schon in Bochum und Wuppertal und natürlich auf im Ennepe-Ruhr-Kreis tun.
Manchmal glaube ich nicht nur die Wahl der Fahrzeuge und deren Folierung, die uns durch die Nacht begleiten, auch unser schon fast einzigartiges Konzept war genau die richtige Entscheidung, die wir getroffen haben, denn mittlerweile wirken wir wie ein Magnet – Menschen kommen auf uns zu. Beamte loben uns für das was und wann wir es machen, Behörden und Einrichtungen arbeiten mit uns zusammen und Menschen egal aus welcher Schicht der Gesellschaft zeigen uns mit ihren Spenden ihr Vertrauen, damit wir genau das was wir tun, auch in Zukunft weitermachen können, um genau mit diesem Vertrauen weiterhin neue Ideen aufzubauen, noch besser und intensiver diesen Menschen helfen können und uns durch all das auch ein bisschen auf die Schulter geklopft fühlen, wenn wir es dann tun.
Gute Nacht