Oktober 2016, irgendwo im Ennepe-Ruhr-Kreis
Oktober 2016, irgendwo im Ennepe-Ruhr-Kreis
Draußen wird es langsam kalt und bei einigen von uns gehen so langsam die Heizungen an, die Stimmungen sind unterschiedlich.
Die einen machen sich Gedanken über Weihnachten und die anderen über das morgen und was da so kommt, andere wiederum beschäftigen sich mit der politischen Lage und andere wiederum denken an das hier und an das jetzt – vor allem an das was sie jeden Tag aufs Neue verfolgt – ans überleben.
In einem Staat der weltweit als einer der sozialsten bekannt ist, leben dennoch noch Menschen auf der Straße, weil kein Geld für Personal vorhanden ist, um diesen Menschen aus ihrer Situation zu helfen.
Hin und wieder hört man von einzelnen Menschen
„Kein Mensch muss auf der Straße leben“
„Jedem steht eine Wohnung zu“
„Sollen arbeiten gehen, dann können sie sich auch was leisten“
Und vieles mehr…. – mittlerweile langweiliges Gerede, weil sonst niemandem was Besseres einfällt.
Mitten im Ennepe-Ruhr-Kreis brennt ein Feuer, ein Feuer um einen dieser Menschen, denen das Schicksal nicht gut getroffen hat, zu wärmen und weil eine Sucht dahintersteht, dass er so lebt – wie er lebt – ist eine Wohnung schier unmöglich zu bekommen und arbeiten gehen, ja das wäre was – nur welcher Arbeitnehmer stellt einen alkoholsüchtigen obdachlosen Menschen ein?
Na – welcher Satz kommt da jetzt?
„Soll ne Entziehungskur machen“
„Soll sich am Riemen reißen“
„Hätte er nicht angefangen, müsste er jetzt nicht so leben“
Hätte, Hätte Fahrradkette…………
Manchmal sollte man bevor man Dinge in den Mund nimmt, die schon zig Menschen ausgesprochen haben, erst einmal darüber nachdenken, was vielleicht hinter der Geschichte einer Person steckt, der das Schicksal mit aller Gewalt in den Hintern getreten hat.
Und nein – Obdachlosenheime sind vorhanden – ja – aber auch da ist Endstation und der Drang zur Gewalt und noch heftigeren Abstürzen definitiv mehr gegeben, als dort an seiner Feuerstelle zu sitzen und darüber nachzudenken, wie es weitergeht und die ihm hilft die Kälte zu überwinden und nicht wenn es noch kälter wird, vielleicht sogar zu erfrieren.