Sonntagabend – Spiegel TV

Sonntagabend – Spiegel TV
 
Hin und wieder schaue ich mir manche Berichte an. Heute Abend ging es ums Containern und als der Bericht gerade ein paar Sekunden lief, klingelte das Telefon.
 
Ich bin wieder auf der Straße, könnt ihr mir bitte einen Schlafsack bringen?
 
Na klar können wir das – wo biste – wir kommen – ca. ne Stunde, dann sind wir da.
 
Also ab ins Auto, kurz das Team gefragt, ob mich jemand begleitet und auch direkt jemanden gefunden.
 
Thomas begleitete mich und nach kurzer Zeit waren wir dann auch schon am Ziel und durften den Schlafsack überreichen.
 
Es wäre wohl nicht so gelaufen, wie er es geplant hätte und nun sei er wieder auf der Straße und das wir so schnell geholfen hätten, darüber wäre er jedes Mal sprachlos.
 
Es blieb dann aber letztendlich nicht bei einer Person, der wir an dieser Stelle etwas Gutes tun durften, es waren schlussendlich dann fünf Personen und auch dem Herrn, dem wir erst kürzlich einen Schlafsack und eine Isomatte gaben, kam auf uns zu und erzählte uns, dass man ihm die Sachen geklaut hätte.
 
Ob er einen Neuen möchte, fragte ich und er schaute mich an und sagte, wenn das nicht zu viel verlangt wäre, würde er das Angebot wirklich gerne annehmen.
 
Zuviel verlangt ist hier gar nicht – dafür sind wir da – ich überreichte ihm einen und wir wurden mit einem Lächeln beschenkt.
 
Dann ging es noch kurz zu einem uns sehr gut bekannten Herrn, dem gerade als wir ankamen, seine Plane ständig wegflog und er ein klitze kleines bisschen darüber am schimpfen war – es würde ihm aber sonst ganz gut gehen und auch er freute sich über eine Suppe und einen Kaffee.
 
Und auch der Dame im Eingang, nach der wir immer wieder schauen, durften wir einen Kaffee machen und dann sagte sie uns – sie habe heute an uns gedacht und würde sich sehr freuen, dass wir immer nach ihr schauen würden, was sie beruhigen würde, was ich verstehe, denn dort wo sie schläft, ist es nicht unbedingt sicher.
 
Und dann sind Thomas und ich wieder nach Hause gefahren.
 
Auf dem Rückweg ins Lager, winkte mir ein Herr zu, den ich aus der Vergangenheit kannte. Er kam zu mir ans Auto und war so aufgeregt, dass er vor lauter stottern, kaum ein Wort über die Lippen brachte.
 
Letztendlich stellte sich heraus, dass er sich mit seiner Freundin gestritten hatte und jetzt nach Hause wollte aber kein Geld hätte und ob es vielleicht die Möglichkeit gäbe, dass ich ihn nach Hause bringen könnte.
 
Da seine Wohnung in einem Bereich außerhalb von Gevelsberg liegt, welcher kaum, um die Uhrzeit mit Bus oder Bahn zu erreichen ist, traf ich dann die Entscheidung, ihn nach Hause zu bringen, was ihn letztendlich zu Tränen rührte.
 
Jeden Tag eine gute Tat, oder zwei, oder drei, oder vier oder auch schonmal mehr – UNSICHTBAR e.V.