Uns war kalt!
Uns war kalt!
Ein Megatourbericht von Regine Sonnleitner
Tourbegin:
Samstag 21:30 Uhr / Temperatur 10 Grad
Tourende:
Sonntag 05:20 Uhr / Temperatur 0 Grad
Ich möchte Euch von einem Gefühl erzählen. Ein Gefühl das wir alle kennen. Es fängt langsam an, oft in den Zehenspitzen dann kriecht es empor. Die Finger werden eisig und fangen das Schmerzen an. Ein Frösteln, ein Zittern. Unser Gesicht wird rot, doch nicht vor Wärme.
Unsere Ohren werden kalt.
Es ist das Gefühl zu frieren. Das Kältegefühl.
Nebelschwaden begegneten uns auf der Straße und die Themperaturen sanken.
Was machen wir, wenn wir frieren?
Wir gehen rein, schrauben die Heizung auf, Duschen heiß. Eine mummelige Decke, ein heißer Tee.
Trotz dicker Thermostraßenjacke fröstelte es uns, kaum das wir aus dem Auto ausstiegen.
Wir besuchten Lena (Name geändert), sie war im Zelt. Es ging ihr nicht gut, sie war erkältet. Ein heißer Tee, Schal und Mütze, eine Suppe.
– Uns war kalt… –
Es ging weiter…Wir suchten…schauten in tiefe Ecken, Ecken die Schutz brachten.
Oftmals täuschte der Blick…war das ein Mensch…drehen, zurück fahren…doch nur ein Müllsack.
Aussteigen, schauen, suchen…
– Uns war kalt… –
Dann ging es zu einem Bekannten. Er war auch krank, fühlte sich nicht wohl. Er wollte nichts.
Der Nächste erzählte uns, er will etwas ändern, runter von der Straße, ins Warme…doch er schafft es noch nicht…Warum? Er weiß es nicht, ist unschlüssig.
– Uns war kalt… –
Peter (Namen geändert) lag im Schlafsack…er erzählte uns das er wütend ist, sauer auf die Regierung. Er darf sein Zelt nicht aufbauen, jedoch liegen darf er da ohne Schutz. Obwohl das Zelt niemanden stören würde. Ihm wird der Schutz vor Kälte und Regen verwehrt. Auch wir haben hierauf keine Antwort. Bürokratie ist unverständlich.
– Uns war kalt… –
Doch Peter hat auch etwas Positives zu berichten…nächste Woche bekommt er wohl ein Zimmer von der Diakonie. Wir hoffen sehr das es klappt. (Wir hatten bereits darüber geschrieben)
– Doch er friert und uns ist auch kalt… –
Wir suchen weiter…dann entdecken wir zwei schnarchende Männer. Einer nicht zugedeckt.
– Wecken? Nein. –
Was passiert wenn wir sie wecken, es wird ihnen kalt. Also entschieden wir, sie mit einem Schlafsack zuzudecken, so wie wir verfahren würden wenn uns kalt ist. Vorsichtig um sie nicht zu wecken, deckten wir sie zu.
– Uns war kalt… –
Es ging weiter und uns erwartete schon ein Bekannter, der direkt Mütze und Handschuhe bekam…weitere konnten wir mit Cafe versorgen.
– Uns war kalt… – …die Füße trotz dicker Schuhe Eiszapfen, die Nasen laufen. Dicke Jacken und wir spüren die Kälte bis auf die Knochen.
Wir freuen uns nun auf eine warme Wohnung und ein heißes Bad.
Das Gefühl der Kälte – für uns nur ein Gefühl das wir mit Wärme vertreiben können…doch für die obdachlosen Menschen auf der Straße ein Gefühl, das lebensbedrohlich werden kann.
Deswegen machen wir es…egal ob uns kalt ist….wir helfen ohne zu fragen wieso oder weshalb.
Euch einen schönen Sonntag und wir sagen gute Nacht