Wir brechen ein Tabuthema

Wir brechen ein Tabuthema
 
Heute machen wir mal eine Pause, stehen aber auf Abruf bereit, doch bevor ich mich gleich nach ein paar Stunden zu wenig Schlaf ein bisschen hinlegen werde, möchte ich Euch ein Bild eines Menschen mit auf den Weg geben, der nicht die Möglichkeit hat, sich mal so eben hinzulegen und sich über zu wenig Schlaf zu beschweren.
 
Denn die Straße lässt ihn nicht einfach so einschlafen, weil um ihn herum keine Mauern sind, die ihn schützen, vor alle dem, was dort draussen alles passieren kann.
 
Er ist einer der Menschen, denen wir auf der Straße helfen und jemand der in jedem Satz mindestens dreimal „Danke“ sagt und wenn wir ihn darum bitten, einfach mal damit aufzuhören, er noch ein „Danke“ drauflegt.
 
Für einen Kaffee, für eine Suppe – für irgendwas, immer und immer wieder „Danke“
 
Er lebt an einem Fleck, den könnte von uns wohl niemand ertragen, denn dieser Ort ist mehr als menschenunwürdig und trotzdem bleibt er dort und verlebt seine Tage und Nächte, genau an diesem Platz.
 
Ich glaube wenn er zu den Uhrzeiten, an denen wir ihn antreffen, nicht schon immer unter seinen vielen Decken und in seinem Schlafsack eingemuckelt liegen würde, dann würde er uns vor Freude auf die Arme springen, denn kaum haben wir geparkt und nach einem kurzen strecken und dehnen, begrüßt er uns an allen Tagen, um jede Uhrzeit, bei Wind und Wetter immer herzlich und freundlich und erst dann wenn wir fragen ob er einen Kaffee oder ein Suppe haben möchte, antwortet er mit „ja sehr gerne, dass ist eine gute Idee“ und dann… „Vielen Dank“
 
Jetzt seht Ihr noch einen Menschen, von denen die dort auf der Straße leben und wenn Ihr ihn Euch mal ganz genau anschaut, könntet Ihr Euch vorstellen, dass dieser Mensch hochintelligent ist und Ingenieurwesen studiert hat?
 
Niemand kann das und niemand kann aus dem Gesicht eines Menschen lesen, was dieser Mensch jemals gelernt oder studiert hat, niemand erkennt in seinem Gesicht, die Geschichte, die er erlebt hat, um nun dort zu leben, wo er lebt.
 
Lasst uns alle gemeinsam noch genauer hinschauen, ohne uns irgendein Urteil zu bilden, bevor wir alle nicht mit jedem einzelnen gesprochen haben, lasst und alle Vorurteile vergessen, ganz besonders dann, wenn es um Menschen geht, deren Gesichter von dem Leben auf der Straße schon genug gezeichnet sind.
 
Wir lesen diesen Menschen, Eure Kommentare vor und nehmen sie mit Euch zusammen ein Stück mit in unsere Welt, wenn sie uns dann anschauen und spüren, dass sie nicht ganz allein sind, weil es Euch und uns gibt, die von nun an auch dieses Bild nicht vergessen werden.